Als Mittelschicht betrachtet man jene Gruppe in der Gesellschaft, die wirtschaftlich stabil genug ist, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dazu gibt es Perspektiven für einen sozialen Aufstieg. Neben dem finanziellen Kriterium erfolgt die Einstufung aber auch durch Bildung, Beruf und Lebensstil.
Mittelschicht: Das steckt dahinter
Dem ifo Institut zufolge, fühlen sich mehr als 80 Prozent der Deutschen der Mittelschicht zugehörig. Legt man dagegen die Definition der OECD auf Basis der verfügbaren Jahreseinkommen der Haushalte zugrunde gehören deutlich weniger dazu. Diese besagt ganz generell, dass Personen, die zwischen 75 und 200 Prozent des mittleren Gehalts verdienen, eingerechnet werden.
Tatsächlich gibt es in Deutschland keine einheitliche Definition für die Mittelschicht, dafür aber verschiedene Ansätze, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale Kriterien berücksichtigen. In der Regel wird aber über das mittlere Einkommen definiert, wie sich die Mittelschicht zusammensetzt.
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Dieses Gehalt macht die Mittelschicht aus
Für eine konkretere Aufstellung orientiert man sich oft an verschiedenen Bereichen des Nettoäquivalenzeinkommens. Diese handelt es sich dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales zufolge um ein Modell nach OECD-Skala mit einem „je nach Zahl und Alter der Haushaltsmitglieder gewichtete(n) Nettoeinkommen. […] (Dabei) erhält der Haupteinkommensbezieher des Haushalts den Gewichtungsfaktor 1,0, alle übrigen Haushaltsmitglieder von 14 Jahren und älter den Faktor 0,5 und Personen unter 14 Jahren den Faktor 0,3“.
Die verschiedenen Grenzen der Mittelschicht nach Einkommen:
- Untere Mittelschicht: 60–80 % des Median-Nettoäquivalenzeinkommens.
- Kern-Mittelschicht: 80–150 % des Median-Nettoäquivalenzeinkommens.
- Obere Mittelschicht: 150–200 % des Median-Nettoäquivalenzeinkommens.
Wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erklärt, lag der Pro-Kopf-Median des jährlichen Nettoäquivalenzeinkommens in Deutschland basierend auf einer Erhebung von 2023 bei 26.274 Euro. Daraus ergibt sich die folgende Aufstellung für die Mittelschicht:
- Untere Mittelschicht: ca. 15.764–21.019 € netto/Jahr.
- Kern-Mittelschicht: ca. 21.019–39.411 € netto/Jahr.
- Obere Mittelschicht: ca. 39.411–52.548 € netto/Jahr.
Auf Monatsbasis würde dies 2.189,50 Euro pro Kopf bedeuten. Daraus ergibt sich die folgende Aufstellung für die Mittelschicht:
- Untere Mittelschicht: ca. 1.313–1.752 € netto/Monat.
- Kern-Mittelschicht: ca. 1.752–3.284 € netto/Monat.
- Obere Mittelschicht: ca. 3.284–4.379 € netto/Monat.
Weitere Kriterien für die Einordnung
Neben dem Einkommen und Gehalt gibt es noch weitere Faktoren, die einer Zuordnung beitragen. So assoziiert man häufig bestimmte berufliche Positionen damit. Dazu zählen unter anderem Angestellte mit mittleren bis gehobenen Einkommen wie Büroangestellte, Lehrer*innen, Beamt*innen oder technische Fachkräfte sowie qualifizierte Fachleute mit stabilen Einkommensperspektiven.
Ein weiteres Kriterium ist die Bildung. Zur Mittelschicht zählen typischerweise Personen mit mittlerem Bildungsabschluss (zum Beispiel einer Realschule) und Berufsausbildung, ebenso wie jene mit höherem Bildungsabschluss (zum Beispiel Abitur oder Studium). Diese werden oft mit Bildungsaufstieg und einer soliden Qualifikation verbunden.
Gezählt wird darüber hinaus noch jene Bevölkerungsgruppe, die einen stabilen Lebensstil führt, der geprägt ist von Eigentum wie Immobilien und Vermögen, von Sicherheit und Aufstiegschancen sowie von der Orientierung an Werten wie Sparsamkeit, Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe.
Diese Jobs erlauben ein mittleres Gehalt
Berufe, die in die Mittelschicht fallen, reichen von klassischen Ausbildungsberufen bis hin zu Anstellungen im akademischen Umfeld. Entscheidend sind Tarifbindungen, Erfahrung und die jeweilige Branche. Jobs mit stabilen Einkommen und sozialer Absicherung ermöglichen oft einen klaren Platz in der Mittelschicht.
Einkommensbeispiele nach Branche (Brutto)
Beruf | Einstiegsgehalt (Brutto/Jahr) | Erfahrene Fachkräfte (Brutto/Jahr) |
---|---|---|
Elektroniker | 30.000–40.000 € | 45.000–60.000 € |
Lehrer | 40.000–50.000 € | 50.000–70.000 € |
Maschinenbauingenieur | 45.000–55.000 € | 60.000–70.000 € |
Erzieher | 30.000–40.000 € | 40.000–50.000 € |
Sozialarbeiter | 35.000–45.000 € | 45.000–55.000 € |
Bürokaufleute | 25.000–35.000 € | 35.000–50.000 € |
Quellen: ifo Institut, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bundeszentrale für politische Bildung
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