Geht es nach den Ampel-Parteien sollen die meisten Bewohnerinnen und Bewohner in Deutschland das jährliche Klimageld erhalten. Wann genau und in welcher Höhe muss sich allerdings noch zeigen. Fest steht zumindest, wer sich über die zum Teil tausende Euro vom Staat freuen darf.
CO2-Preis mit Klimaprämie: Darum handelt es sich
Unter dem Co2-Preis mit Klimaprämie (oder Klimageld, Energiegeld oder Klimadividende) versteht man eine Abgabe für die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die als eine Art Dividende, also jährlicher anteiliger Gewinn, an die Bürgerinnen und Bürger in der Bundesrepublik ausgezahlt werden soll.
CO2-Abgaben beziehungsweise den Co2-Preis gibt es bereits seit 2021. Er liegt derzeit bei 30 Euro pro Tonne und soll der Verbraucherzentrale zufolge bis 2026 sukzessiv auf 65 Euro pro Tonne erhöht werden. Dadurch erhofft man sich die Reduktion von Treibhausgasen sowie die Förderung von klimafreundlichem Verhalten.
Geplanter Anstieg des CO2-Preises mit Klimaprämie:
- 2021: 25 Euro
- 2022: 30 Eur0
- 2023: 30 Euro
- 2024: 35 Euro
- 2025: 45 Euro
- 2026: 55-65 Euro
Zusammengerecht häuft sich dabei einiges an, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Während man 2022 dadurch 8,7 Milliarden Euro einnahm, soll sich dieser Betrag dann bis 2025 entsprechend auf 15,7 Milliarden Euro nahezu verdoppeln.
Diese Personen bekommen das Klimageld
Die grundlegende Idee hinter der Klimaprämie war bislang immer eine gleichmäßige Abgabe an alle Bürgerinnen und Bürger. Das bedeutet im Detail, „wer viel CO2 verursacht, zahlt drauf, wer klimafreundlich lebt, bekommt mehr zurück, als er gezahlt hat“, erklärt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).
Ein Rechenbeispiel mit zwei unterschiedlich situierten Personen (eine verfügt über ein schwaches, die andere über ein hohes Einkommen) verdeutlicht das Vorhaben. Dabei stößt die einkommensschwache Person weniger CO2 aus (zum Beispiel sechs Tonnen pro Jahr). Die besser verdienende Person hat dagegen einen jährlichen CO2-Ausstoß von 100 Tonnen.
Geht man von einem CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne aus, zahlt Person Nummer 1 für ihre Emissionen 180 Euro und die einkommensstarke Person 3.000 Euro. Insgesamt ist das also ein Einkommen von 3.180 Euro für den Staat. Beide bekämen am Ende aufgrund der Gleichverteilung jeweils 1590 Euro Euro ausgezahlt. Die einkommensschwache Person würde damit mehr vom Klimageld profitieren als jene mit hohem Einkommen.
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Wann kommt die Klimaprämie?
Wie so oft fehlt ein genauer Fahrplan. Zunächst hieß es, die ersten Schritte in Richtung Klimageld sind bereits in Gange. Rein technisch betrachtet, sei es dadurch dann schon 2025 möglich, die Klimaprämie an Einzelpersonen auszuzahlen. Das zumindest prognostizierte Finanzminister Christian Lindner (FDP) noch im September 2023 im Bundestag.
Nun aber berichtete inside digital unter Berufung auf Correctiv, das Klimageld werde wohl erst 2027 kommen. So habe ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums erklärt, es könne erst kommen, wenn der CO2-Preis eine bestimmte Höhe erreicht habe. Für das Jahr 2027 wird weiterhin spekuliert, wie hoch das Klimageld ausfallen könnte, konkrete Beträge stehen jedoch noch nicht fest.
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Streit um die Verteilung
Die Ampelkoalition hat sich im Koalitionsvertrag nur darauf geeinigt, einen Mechanismus für das Klimageld zu entwickeln, jedoch nicht festgelegt, wann dieser umgesetzt wird. Es gibt weiterhin Uneinigkeiten zwischen den Parteien: Die SPD bevorzugt ein nach Einkommen gestaffeltes Klimageld, während die Grünen ein Pro-Kopf-Modell favorisieren.
Quellen: Verbraucherzentrale, Redaktionsnetzwerk Deutschland, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Deutscher Bundestag; inside digital
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