In Deutschland gilt Bargeld weiterhin als das beliebteste Zahlungsmittel. Anders als man denkt, ist der Zugang dazu allerdings längst nicht mehr für alle Bankkundinnen und -kunden gleichermaßen gegeben. Im Gegenteil.
Die erste Bank, die kein Bargeld mehr herausgibt
Wer glaubt, es handelt sich bei der „Abschaffung“ bei einzelnen Geldinstituten um einen jüngeren Trend, der irrt sich. Die erste Bank, bei der man teilweise kein Bargeld mehr abheben konnte, war die Deutsche Bank, und zwar ab dem Jahr 2001. Damals führte man in Deutschland das sogenannte „Cash Group“-Modell ein, bei dem Kundinnen und Kunden an Geldautomaten von Partnerbanken kostenfrei Zugang bekamen.
Andere Banken folgten diesem Modell. Wie die Tagesschau berichtet, ging die Raiffeisenbank Hochtaunus Ende 2022 zum Beispiel als erste Bank den ganzen Weg: Man schloss bis auf die Hauptgeschäftsstelle alle Filialen und schaffte damit auch sämtliche Geldautomaten und das Bargeld ab.
Der Grund war der stark gesunkene Bedarf. Die im Durchschnitt zwei Kund*innen pro Stunde pro Filiale stünden demnach in keinem Verhältnis zu den Kosten: „Wir haben den Betrieb der Filialen lange Zeit subventioniert, inzwischen ist die Nachfrage seitens der Kunden allerdings so gering, dass wir uns im vergangenen Jahr dazu entschlossen haben, die Filialen mangels Nachfrage zu schließen.“
Versorgt sei die Bankkundschaft aber weiterhin. Allein die Möglichkeit, im Einzelhandel an der Kasse Geld abzuheben, stelle dies sicher.
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Diese Banken haben kein Bargeld (mehr)
Aktuell ist die Lage durchmischt. So gibt es verschiedene Banken, die allein online Geschäfte machen und von jeher keine Automaten zur Verfügung stellen. Dazu zählen beispielsweise die folgenden Einrichtungen. Hier erhältst du Bargeld, wenn du die Geräte von Partnerinstituten nutzt.
Banken, die kein Bargeld anbieten:
- N26: Kostenloses Abheben an Geldautomaten anderer Banken in Deutschland und im Ausland.
- Comdirect: Nutzbar sind Geldautomaten anderer Banken in Deutschland und im Ausland, wobei die Gebühren von der Bank erstattet werden.
- DKB (Deutsche Kreditbank): Kostenloses Abheben an Geldautomaten anderer Banken in Deutschland und weltweit.
Anders sieht es beispielsweise bei den Volksbanken und Sparkassen aus. Hier streicht man schon seit Jahren immer mehr das Geldautomaten-Netz zusammen, wie unter anderem das Handelsblatt berichtet. Tausende Geräte sind dem allein seit 2021 zum Opfer gefallen. Dazu kommen weitere 14 von 22 befragten Geldhäusern, die ein ähnliches Vorgehen bestätigen. Darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank.
Am wohl sichersten vor dem Verlust des Bargeldzugriffs bei der Hausbank ist übrigens die Sparkassen-Kundschaft. Diese unterhält laut Modern-Banking das größte und am weitesten verzweigte Netz an Geldautomaten. Erst danach folgt die Cash Group.
Quellen: Tagesschau, Handelsblatt, Modern-Banking
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