Die italienische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Autorità garante della concorrenza e del mercato, AGCM) vermutet, dass die Unternehmen falsche oder unvollständige Angaben zur tatsächlichen Reichweite ihrer Elektroautos machen. Ermittlerinnen und Ermittler haben Büros durchsucht, um Beweise zu sammeln.
Elektroautos: AGCM wittert Betrug
„Die Untersuchungen betreffen die Verbraucherinformationen über die Reichweite von Elektrofahrzeugen, den Verlust von Batteriekapazität und die Einschränkungen der Funktionsfähigkeit der herkömmlichen Batteriegarantie“, erklärte die AGCM in einer aktuellen Pressemitteilung.
Der Behörde zufolge nennen die Hersteller auf ihren italienischen Webseiten nur die offizielle WLTP-Reichweite, ohne zu erklären, was diese beeinflusst. Faktoren wie Geschwindigkeit, Temperatur oder Fahrstil können die Reichweite deutlich verringern. Viele Nutzende wissen deshalb nicht, dass ihre Elektroautos im Alltag oft weniger weit kommen als versprochen.
Außerdem sollen die Unternehmen nicht ausreichend über den natürlichen Verschleiß der Batterien informieren. Mit der Zeit verlieren Akkus an Kapazität, wodurch die Reichweite schrumpft. Wer ein E-Auto kauft, sollte das wissen, um langfristig keine bösen Überraschungen zu erleben.
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Kooperation mit den Behörden
Gegenüber Bild erklärte ein Stellantis-Sprecher, das Unternehmen habe vollständig mit den Mitarbeitenden der Wettbewerbsbehörde kooperiert. Diese hätten gemeinsam mit der Spezialeinheit für Wettbewerbsrecht der Guardia di Finanza den Standort Turin durchsucht. „Stellantis stellte die notwendigen Antworten, Informationen und Dokumentationen im Zusammenhang mit dem Untersuchungsgegenstand zur Verfügung.“
Auch Volkswagen habe die Untersuchung zur Kenntnis genommen und arbeite mit den Behörden zusammen. Eine ein Sprecher erklärte der Bild, dass der Konzern großen Wert auf Transparenz sowie den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher lege. Zum laufenden Verfahren äußerte sich das Unternehmen nicht weiter.
Tesla wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern und von BYD gibt es bisher keine Reaktion. Der Fall zeigt, wie wichtig klare und ehrliche Kommunikation bei Elektroautos ist. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnten den Herstellern Strafen oder strengere Kontrollen drohen.
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Quellen: Autorità garante della concorrenza e del mercato; Bild
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