Der Berliner Neobroker Trade Republic soll sich Medienberichten zufolge auf eine tiefgreifende Veränderung vorbereiten. Auslöser sei eine neue EU-Regulierung, die das bisherige Geschäftsmodell vieler Broker grundlegend in Frage stelle. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, plane das Unternehmen angeblich, eine eigene Infrastruktur für das sogenannte Market Making aufzubauen – ein mutiger Schritt mit weitreichenden Konsequenzen.
Darum muss sich Trade Republic neu aufstellen
Bislang habe Trade Republic Wertpapieraufträge über externe Handelspartner wie Lang & Schwarz abgewickelt und dafür Provisionen kassiert – ein Modell namens Payment for Order Flow (PFOF). Ab Mitte 2026 werde diese Praxis jedoch in der EU verboten. Ziel der neuen Vorschrift ist es, die Transparenz zu erhöhen und den Anlegerschutz zu verbessern.
Diese Änderung zwingt Trade Republic dazu, das eigene Geschäftsmodell zu überdenken. Co-Gründer Christian Hecker treibe das Thema intern stark voran, berichtete nun das manager magazin (Paywall). Eine weitreichende Option bestehe darin, das Market Making selbst zu übernehmen – also Kauf- und Verkaufspreise festzulegen und Aufträge intern zu bearbeiten. Dies würde das Unternehmen unabhängiger von Drittanbietern machen und gleichzeitig neue Erlösquellen eröffnen.
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Neue Köpfe, neues Know-how
Dass es dem Unternehmen mit der Neuausrichtung ernst sei, zeige sich laut dem Bericht auch an aktuellen Personalien. So sei Carsten Lütke-Bornefeld – ein erfahrener Profi mit fast 30 Jahren bei Lang & Schwarz – zu Trade Republic gewechselt. Sein Eintritt könnte darauf schließen lassen, dass bereits an der technischen und personellen Basis für die neue Handelsstruktur gearbeitet wird.
Market Making gilt als zentral für moderne Trading-Plattformen, da es für Stabilität auch in volatilen Marktphasen sorge. Konkurrent Scalable Capital hat diesen Schritt bereits vollzogen und in Kooperation mit der Börse Hannover ein eigenes Handelssegment aufgebaut.
Bereits 2024 habe Trade Republic laut manager magazin signalisiert, wie ernst das Ziel der Unabhängigkeit genommen werde: Damals seien Millionenbeträge in die Entwicklung einer eigenen Handelsplattform geflossen, um sich von der Großbank HSBC zu lösen. Diese Basis könnte nun beim nächsten strategischen Schritt helfen.
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Vorteile für Nutzende erwartet
Die Vision scheint zu sein, Trade Republic von einer reinen Trading-App zu einer umfassenden Finanzplattform zu entwickeln. Mit acht Millionen Nutzer*innen und einem verwalteten Vermögen von 100 Milliarden Euro strebt das Unternehmen augenscheinlich weiteres Wachstum an. Die Kontrolle über die eigene Handelsinfrastruktur könnte dabei ein strategischer Vorteil sein.
Für Nutzer*innen brächte die neue Strategie möglicherweise spürbare Vorteile: schnellere, transparentere Orderausführungen, geringere Abhängigkeit von Drittanbietern und potenziell günstigere Gebühren. Ob diese Umstellung gelingt und sich das EU-Verbot möglicherweise in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln ließe, bleibt abzuwarten. Spätestens 2026 würden sich Nutzer*innen auf Neuerungen einstellen müssen.
Quelle: manager magazin
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