„Ist die Investition wirklich sinnvoll?“ Das ist wahrscheinlich die erste Frage, die sich Menschen stellen, die ein Balkonkraftwerk in Betracht ziehen. Obwohl diese Systeme nicht nur umweltfreundlichen, sondern auch potenziell kostengünstigen Strom erzeugen, mag die Unsicherheit bestehen. Falls du genau wissen möchtest, was es bringt, oder bereits ein entsprechendes Modell erworben hast, findest du hier Informationen darüber, was eine 600 Watt Solaranlage täglich leisten kann.
Das bringt eine 600 Watt Solaranlage am Tag
Was bringt eine 600 Watt Solaranlage am Tag? Stromerzeugung, Messung und Verbrauch
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Nutzung eines Balkonkraftwerks oder einer Photovoltaik-Anlage in Deutschland ohnehin vorsieht, die Einspeiseleistung über einen Wechselrichter auf 600 Watt zu begrenzen. Zwar setzt sich die Bundesregierung bereits mit einer Erhöhung der Grenze auf 800 Watt auseinander, bislang ist dies jedoch nicht rechtens. Demzufolge kommt die Frage danach, was eine 600 Watt Solaranlage am Tag eigentlich bringt, nicht von ungefähr.
Doch wie findet man genau das heraus? Immerhin ist die Stromerzeugung von mehreren Faktoren wie beispielsweise der Ausrichtung der PV-Anlage oder der täglichen Sonneneinstrahlung abhängig. Der einfachste Weg führt über einen Funkzwischenstecker, der die Strommessung übernimmt und stets verrät, wie viel Strom gerade produziert wird. Einen solchen gibt es im Baumarkt und er kostet etwa 30 Euro. Allerdings ersetzt er nicht den offiziell amtlichen Zähler.
Hast du einen solchen nicht gerade zur Hand, so lässt sich die Stromerzeugung aber auch schätzen. Für 600 Watt Solaranlagen gibt es mittlerweile genügend Erfahrungs- und Vergleichswerte, die eine relative präzise Antwort ermöglichen. Übrigens: Selbst, wenn du mehr Strom produzieren könntest, wird dein Überschuss in das öffentliche Netz eingespeist.
Dafür erhältst du in Deutschland von deinem Netzbetreiber jedoch keine Vergütung – wohingegen du in Österreich sogar deinen nicht benötigten Strom zum Marktpreis verkaufen kannst.
Wovon der Ertrag deiner Solaranlage abhängig ist
Die Frage danach, wie viel Ertrag dir deine Solaranlage oder dein Balkonkraftwerk bringt, lässt sich also doch nicht so einfach beantworten, wie gedacht. Sicher, die Leistungsfähigkeit der von dir gewählten Anlage spielt dabei eine wichtige Rolle, allerdings ist auch, wie bereits durchgeschienen sein dürfte, der Standort von besonderer Wichtigkeit.
Den optimalen Ertrag erzielst du vermutlich, wenn deine Anlage mit einer Neigung von 30 Prozent so installiert ist, dass sie nach Süden zeigt und niemals von Schatten bedeckt wird. Besonders interessant: Im Süden Deutschlands liegt der Ertrag einer handelsüblichen Solaranlage im Durchschnitt rund zehn Prozent über dem Ertrag, den Solaranlagenbesitzer im Norden Deutschlands messen können.
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Eigenen Ertrag vor dem Kauf abschätzen
Bist du dir nicht ganz sicher, ob sich der Kauf einer Solaranlage lohnt, weil du nicht einschätzen kannst, wie hoch dein Ertrag womöglich aussehen wird? Auch dafür gibt es eine einfache Lösung, die wir dir nicht vorenthalten wollen.
Im Internet findest du nämlich gleich mehrere Tools, die dir weiterhelfen. Mit ihnen bekommst du, nach der Angabe von ein paar wenigen Informationen, beispielsweise der Stadt, in der du planst, ein Balkonkraftwerk oder eine Solaranlage zu installieren, eine erste kostenlose Ertragsabschätzung.
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Was bringt eine 600 Watt Solaranlage am Tag?
Wie bereits erwähnt, ist eine exakte Angabe, was den Stromertrag anbelangt, nur schwer allgemeingültig möglich. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf die HTW Berlin erklärt, liegt der Ertrag pro Jahr bei einem einzelnen Modul mit einer Leistung von 300 Watt, das senkrecht an einem nach Süden gerichteten Balkon angebracht ist, bei etwa 200 Kilowattstunden. Bei einem Modul mit 600 Watt verdoppelt sich der Wert demzufolge.
Doch was bringt eine 600 Watt Solaranlage am Tag? Auch HomeandSmart zufolge kann ein derartiges Modul bis zu 550 kWh Ökostrom pro Jahr liefern. Bei einem Test des Yuma Flat 800, einem Balkonkraftwerk für Flachdächer, wurde – je nach Wetterlage – ein Ertrag von etwa 0,35 bis 3,45 kWh Strom am Tag gemessen.
Also: Für Anlagen mit 600 Watt dürfte sich der Wert auf ungefähr 0,26 bis 2,58 belaufen.
Lohnt sich das überhaupt?
Ob sich eine Solaranlage mit 600 Watt überhaupt für dich lohnt, ist also vor allem von der Einsatzdauer und dem eigenen Stromverbrauch abhängig. Je größer der Haushalt, desto stärker schöpfst du die Maximalleistung des Geräts aus. Entscheidend ist hierbei der Nutzungsgrad.
Als einfaches Beispiel dient hier folgende Rechnung für eine Wohnung mit einem jährlichen Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden: Erzeugt deine Solaranlage mit 600 Watt 360 Kilowattstunden Strom pro Jahr bei einem Nutzungsgrad von 83 Prozent, so liegt der tatsächliche Ertrag bei etwa 300 kWh. Der Rest fließt ins öffentliche Stromnetz.
Bei einem Strompreis von rund 35 Cent pro kWh sparst du mit einer Solaranlage mit 600 Watt also etwa 105 Euro jährlich. Hast du für die Anschaffung deines Balkonkraftwerks also etwa 1.000 Euro ausgegeben, so rentiert sich dies erst nach gut zehn Jahren Nutzungsdauer. Bei günstigeren Anlagen geht es logischerweise schneller.
Quellen: eigene Recherche, Handelsblatt, HomeandSmart
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