Mobilität ist wichtig, ist aber nicht ohne Tücken. Wer schnell vorankommen möchte, schwingt sich aufs Fahrrad oder klemmt sich hinters Steuer und sollte dabei stets auf die eigene Sicherheit im Verkehr bedacht sein. Dazu gibt es nicht nur Regeln und Maßnahmen, sondern auch Gegenstände, die dabei helfen sollen. Um deren Qualität ist es aber offenbar nicht immer gut bestellt.
Verkehr: Viele Warnwesten taugen nur wenig
Neben Helmen und Warndreiecken zählen Warnwesten zu den essenziellen Gegenständen, die man im Verkehr idealerweise stets griffbereit hat oder an sich trägt. Im Auto ist die Mitführung sogar seit 2014 Pflicht. Bei Unfällen oder auf dem Fahrrad helfen sie durch ihre auffällige Farbe, besser für andere sichtbar zu sein, in der Dunkelheit reflektieren sie zusätzlich Licht.
Doch gerade letzteren Punkt kritisiert man jetzt beim ADAC in einem neuen Test. Anlass hierfür gab ein Video von 2023 des YouTube-Kanals DashcamDriversGermany, in dem man auf Warnwesten verschiedener Hersteller und deren erheblichen Unterschied, Licht zu reflektieren, aufmerksam machte.
Das Ergebnis konnten die Expertinnen und Experten des Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. reproduzieren: Gleich mehrere der 14 untersuchten Westen fielen durch und reflektierten Licht kaum bis gar nicht. Das soll auf etwa 30 Prozent zutreffen.
Vorsicht vor Kauf im Internet
Wie es im Testbericht weiter heißt, würden fünf der Warnwesten für den täglichen Verkehr die Norm DIN EN ISO 20471 nicht erfüllen. Das bestätigten gleich drei verschiedene Untersuchungsschritte, vom bloßen Blick- bis hin zum aufwendigen Labortest. Eine Kinderwarnweste schnitt aber im Nachgang besser ab, weil der Hersteller sie optimiert hat.
Interessant ist auch, dass die ADAC-Profis die 14 Warnwesten im Internet über Amazon kauften. Zusätzlich besorgte man sich aber auch vier unterschiedliche Westen im Einzelhandel zum Vergleich. Bei den in Läden gekauften Waren konnten sie keine Mängel in Bezug auf die sogenannte Retroreflexion feststellen. Die mangelhaften Produkte stammen also allesamt von dubiosen Anbietern im Netz.
Warnwesten am besten selbst testen
Wer eine Warnweste für den Verkehr gekauft hat und sich jetzt nicht sicher ist, ob diese die Norm erfüllt, kann das schnell selbst nachprüfen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Lichtreflexion am besten sichtbar wird, wenn die Lichtquelle und das eigene Auge nah beieinander sind.
Zum Beispiel kannst du eine Taschenlampe beziehungsweise dein Handy nahe an einen Kopf halten und auf die Weste richten. Ab etwa drei Metern Abstand sollte eine strahlend weiße Lichtreflexion sichtbar sein. Schlechte Westen hingegen sind kaum heller als ein weißes Stück Papier.
Alternativ kannst du Fotos mit Blitzfunktion schießen. Allerdings könnte dein Smartphone die Reflexion als Überbelichtung registrieren und den Effekt auf dem Display herunterrechnen. Und wer die echte Verkehrssituation testen will, kann die Weste auch draußen aufhängen und zum Beispiel drauf zufahren: Mit dem Abblendlicht beim Auto sollte sie auf 100 Metern Entfernung sichtbar sein, beim Fahrrad mit einem LED-Licht bis auf 50 Meter.
Übrigens: Du musst kein Mitglied sein, um gewisse Dienste in Anspruch zu nehmen. Diesen ADAC-Service kennen viele gar nicht, dabei ist er sehr hilfreich.
Quellen: ADAC, YouTube/ DashcamDriversGermany
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