Fossile Brennstoffe gelten seit langem als Hauptverursacher des Klimawandels, weshalb die Europäische Union (EU) entschlossen daran arbeitet, deren Nutzung schrittweise zu verringern. Ein wesentlicher Teil dieser Strategie ist die Förderung von Elektrofahrzeugen, wobei die Maßnahmen über den Verkehrssektor hinausgehen. Besonders im privaten Wohnbereich sind umfassende Veränderungen zu erwarten, wie etwa ein mögliches zukünftiges Verbot von Öl- und Gasheizungen.
EU besiegelt Ende der Öl- und Gasheizungen
Die Bundesregierung hat sich dazu verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu sein – damit geht auch der weitgehende Verzicht auf fossile Brennstoffe einher. Nun scheint es aber, als wolle die EU den Ausstieg vorziehen. „Die Mitgliedstaaten müssen Maßnahmen zur Dekarbonisierung von Heizungsanlagen und zum allmählichen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bei der Wärme- und Kälteversorgung ergreifen“, erklärte das Europäische Parlament bereits Mitte März in einer entsprechenden Pressemitteilung.
Die Meldung bezog sich konkret auf einen Beschluss des Parlaments zur Dekarbonisierung des EU-Gebäudesektors vom 12. März 2024. „Bis 2040 soll es keine mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizkessel mehr geben„, heißt es weiter. „Ab 2025 dürfen eigenständige mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizkessel nicht mehr subventioniert werden.“ Weiter zugelassen seien dagegen finanzielle Anreize für hybride Heizanlagen, „bei denen beispielsweise Heizkessel mit Solarthermieanlagen oder Wärmepumpen kombiniert werden“.
Weitere Ausnahmen seien, so die Pressestelle weiter, für landwirtschaftliche und denkmalgeschützte Gebäude möglich. Ähnliches gelte für Öl- und Gasheizungen bei provisorischen Gebäuden und Kirchen.
Auch interessant: Gasheizung: Habeck präsentiert einschneidenden Plan
„Bedeutende Vorteile für die sozial Schwächeren“
Die neue Richtlinie veranschauliche eindrucksvoll, dass Klimapolitik wirkliche und bedeutende Vorteile für die sozial Schwächeren in unserer Gesellschaft bieten könne, betonte Ciarán Cuffe (Grüne/EFA, Irland). Das Gesetz werde dazu beitragen, die Energiekosten zu reduzieren und die Ursachen der Energiearmut zu bekämpfen. Gleichzeitig schaffe es Tausende hochwertiger, lokaler Arbeitsplätze in der gesamten EU.
„Mit einem Anteil von 36 % an den CO2-Emissionen in Europa wird der Europäische Green Deal um eine absolut wichtige Säule ergänzt. Das heutige Ergebnis zeigt, dass das Parlament weiterhin einen Grünen Deal unterstützt, der gleichermaßen fair und ehrgeizig ist.“
Ciarán Cuffe (Grüne/EFA, Irland)
Das Parlament nahm die Richtlinie mit 370 zu 199 Stimmen bei 46 Enthaltungen an. Billigt sie nun auch noch der Ministerrat, wovon auszugehen ist, tritt sie offiziell in Kraft.
Mögliche Alternativen und Herausforderungen
Zur Förderung der Dekarbonisierung des Gebäudesektors setzt die EU verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien und moderner Heiztechnologien. So betrachtet mitunter die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) Wärmepumpen, Solarthermie sowie der Ausbau von Fernwärmenetzen werden als Schlüsseltechnologien. Insbesondere Wärmepumpen, die sowohl für Heizung als auch für Kühlung genutzt werden können, gelten als vielversprechende Alternative zu fossilen Heizsystemen.
Um den Umstieg für private Haushalte zu erleichtern, plant die EU zudem umfangreiche Förderprogramme. Diese sollen insbesondere einkommensschwache Haushalte unterstützen, die sich den Wechsel zu klimafreundlicheren Heizsystemen sonst nicht leisten könnten. Durch Zuschüsse und zinsgünstige Kredite sollen die Umrüstkosten gesenkt und die Energiekosten langfristig reduziert werden.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Pläne. Der Austausch von Heizungsanlagen ist mit erheblichen Kosten verbunden, und in vielen älteren Gebäuden könnte der Einbau moderner Systeme kompliziert sein. Einige Mitgliedstaaten, insbesondere jene, die stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind, äußern Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen auf ihre Bevölkerung und Industrie.
Quelle: Europäisches Parlament; Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.