In Deutschland wird weiterhin intensiv über die Zukunft der Gasnetze debattiert, besonders im Kontext des Ziels, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Das im September 2023 verabschiedete, novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) strebt an, fossile Gasheizungen schrittweise durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen. Trotz anderslautender Berichte gibt es jedoch keine Pläne, den Zugang zu den Gasnetzen sofort zu kappen. Stattdessen bleibt die Umstellung auf erneuerbare Energien ein langfristiges Ziel, das die bestehende Infrastruktur schrittweise anpassen soll.
Gasheizung schwindet schleichend
Das GEG sieht vor, dass ab 2024 neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden müssen. Gasheizungen dürfen weiterhin installiert werden, jedoch nur, wenn sie zukünftig vollständig auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden können. Die bestehende Gasinfrastruktur soll dem Bundestag zufolge also nicht abrupt abgeschaltet werden, sondern ein schrittweiser Übergang zu nachhaltigen Energiequellen wie Wasserstoff und Biogas ist geplant.
Die Debatte dreht sich um den Wechsel zu grüneren Alternativen wie Wasserstoff und Biogas. Kritische Stimmen aus der FDP lehnen den Rückbau der Gasinfrastruktur ab. Sie sehen in der Wasserstoffproduktion für Heizzwecke eine realisierbare Option, die nicht übersehen werden sollte.
Das Wirtschaftsministerium reagiert auf Kritik mit Klarstellung. „Es handelt sich hier um eine Konsultation, die Fragen an die Branche stellt, insbesondere an die Netzbetreiber“, zitierte Merkur das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), „nicht um Pläne“. Die Gespräche über Gasnetze seien also lediglich beratender Natur, um mit der Branche, vor allem mit Netzbetreibern, zusammenzuarbeiten. Ziel sei es, die Versorgung während der Umstellung aufrechtzuerhalten.
Auch interessant: Verbot für Öl- und Gasheizung früher als gedacht: Politik setzt klares Zeichen
So betrifft dich das Heizungsgesetz
Das Greenpaper „Transformation der Gas-/Wasserstoff-Verteilernetze“ des Ministeriums legt eine Überprüfung der Gasnetze nahe. Es weckt Sorgen um eine mögliche erhebliche Reduktion der Infrastruktur und die Verfügbarkeit von Gas. In anderen Worten: Verbraucherinnen und Verbraucher befürchten, man könne ihnen bald die Gasheizungen abstellen.
Das novellierte GEG wird vor allem den schrittweisen Umstieg von fossilen Brennstoffen zu umweltfreundlicheren Alternativen wie Wärmepumpen, Solarthermie und Biomasseheizungen fördern. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich auf Investitionen einstellen, aber es gibt staatliche Förderungen, die den finanziellen Druck mindern sollen. Vorhandene Heizungen dürfen weiterhin betrieben werden, und der Wechsel erfolgt schrittweise.
Für die Endverbraucher*innen bedeutet das zunächst, dass sie sich auf Kosten einstellen müssen, die mit dem Wechsel zu einer neuen Heiztechnologie verbunden sind. Jedoch gibt es staatliche Förderprogramme und finanzielle Unterstützung, die dazu dienen, diese finanzielle Belastung zu mindern. Zudem kann der Wechsel langfristig zu Einsparungen führen, da erneuerbare Energiequellen genutzt werden und die Abhängigkeit von teurer werdenden fossilen Brennstoffen sinkt.
Auch interessant: Kein Rückzieher mehr möglich: Verbot für Öl- und Gasheizung kommt früher als gedacht
Deutschland mit Vorbildfunktion
Lokale Gemeinden stehen vor Entscheidungen zur Heizungsinfrastruktur. Sie wählen zwischen Fernwärme, Wasserstoff- oder Biomethan-Netzen und anderen Methoden. Diese Entscheidungen sind für die Anpassung an zukünftige Energiebedürfnisse entscheidend.
Die Auseinandersetzung zeigt die Schwierigkeiten des Energiewandels. Sie unterstreicht die Spannung zwischen Umweltzielen und der Notwendigkeit praktischer Energielösungen. Während Deutschland seine Klimaziele verfolgt, beobachtet die Welt die Entwicklungen und deren globale Bedeutung.
Für Endverbraucher*innen stellt der Wandel zu umweltfreundlicheren Heiztechnologien nicht nur eine finanzielle Herausforderung dar, sondern auch eine Chance, langfristig von stabileren und nachhaltigeren Energiequellen zu profitieren. Der staatliche Förderrahmen soll helfen, die Umstellung zu erleichtern und die anfallenden Investitionskosten abzufedern. Gleichzeitig könnte der Wechsel weg von fossilen Brennstoffen zu weniger Preisschwankungen führen, da erneuerbare Energien wie Solarthermie oder Biomasse weniger von globalen Krisen und Lieferengpässen betroffen sind.
Quellen: Deutscher Bundestag; Merkur; eigene Recherche
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.