Das im Jahr 2023 verabschiedete Gebäudeenergiegesetz (GEG) setzt klare Ziele für die Dekarbonisierung des deutschen Gebäudebestands und beschleunigt die Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas. Es verpflichtet dazu, in Neubauten und bei Heizungserneuerungen auf umweltfreundliche und effiziente Technologien zu setzen. Angesichts der drohenden Klimakrise, steigender Energiekosten und gesetzlicher Vorgaben suchen immer mehr Menschen nach Alternativen zur herkömmlichen Öl- und Gasheizung.
Alternativen zur Gasheizung
Tatsächlich hast du etliche Möglichkeiten, anstelle deines herkömmlichen Heizsystems auf umweltfreundlichere Alternativen auszuweichen. Viele davon sind staatlich gefördert und bringen noch dazu weit geringere laufende Kosten mit sich als deine fossile Heizung. Das Problem: Nicht jede der Lösungen eignet sich auch für jede Wohnung oder jedes Haus. Noch dazu bringen zwar alle Alternativen konkrete Vorteile mit sich, allerdings auch individuelle Nachteile.
N° 1: Die Wärmepumpe
Wärmepumpen gelten derzeit als eine der besten Alternativen zur Öl- und Gasheizung, da sie erneuerbare Energien nutzen und sehr energieeffizient arbeiten. Sie entziehen der Umgebung Wärme und wandeln diese in nutzbare Energie für die Heizung und Warmwasserbereitung um.
Memodo zufolge gibt es vier Arten von Wärmepumpen: Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen Außenluft, Erdwärmepumpen greifen auf Erdwärme zu, Wasser-Wasser-Wärmepumpen verwenden Grundwasser und Luft-Luft-Wärmepumpen leiten warme Luft direkt ins Gebäude. Alle sind effizient, haben aber unterschiedliche Anforderungen und Effizienzgrade, besonders bei niedrigen Temperaturen.
Vorteile:
- Sehr hoher Wirkungsgrad (bis zu 400 %)
- Nutzung von erneuerbaren Energien
- Kann in Verbindung mit Photovoltaik-Anlagen betrieben werden
Nachteile:
- Hohe Anschaffungskosten (besonders bei Erdwärme- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen)
- Teilweise aufwändige Installationen und bauliche Voraussetzungen
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N° 2: Biomasseheizungen
Biomasseheizungen nutzen, wie die Verbraucherzentrale berichtet, organische Brennstoffe wie Holzpellets, Scheitholz oder Hackschnitzel, um Wärme zu erzeugen. Vor allem Holzpelletheizungen haben sich in den letzten Jahren als umweltfreundliche Alternative etabliert. Holz gilt als CO2-neutral, da beim Verbrennen nur so viel CO2 freigesetzt wird, welches der Baum während seines Wachstums aufgenommen hat.
Vorteile:
- CO2-neutrales Heizen
- Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen
- Staatliche Förderungen durch das BAFA und KfW
Nachteile:
- Platzbedarf für die Lagerung der Brennstoffe
- Schwankende Brennstoffpreise
- Wartungsaufwand (regelmäßige Reinigung und Ascheentsorgung)
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N° 3: Solarthermie
Solarthermieanlagen nutzen Sonnenenergie, um Wasser zu erwärmen, das dann für die Heizung oder Warmwasserbereitung genutzt wird. Diese Technik wird oft in Kombination mit anderen Heizsystemen – auch Gasheizungen – eingesetzt, da sie in den Wintermonaten, wenn der Bedarf am größten ist, weniger effektiv arbeitet.
Vorteile:
- Nutzung einer unerschöpflichen und kostenlosen Energiequelle
- Keine CO2-Emissionen
- Langlebigkeit und geringer Wartungsaufwand
Nachteile:
- Hoher Anschaffungspreis (meist als Ergänzung zu einem bestehenden System)
- Abhängigkeit vom Wetter und der Sonneneinstrahlung
- Nicht geeignet als alleinige Heizquelle, daher in Kombination mit anderen Systemen nötig
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N° 4: Fernwärme
Fernwärme wird zentral in großen Heizkraftwerken erzeugt und über ein Netz an Haushalte und Unternehmen verteilt. Diese Heizkraftwerke nutzen oft erneuerbare Energien, Abwärme aus der Industrie oder effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Da der einzelne Haushalt keine eigene Heizanlage benötigt, entfällt der Aufwand für Wartung und Platzbedarf.
Vorteile:
- Geringer Wartungsaufwand
- Nutzung von Abwärme und erneuerbaren Energien
- Oft kostengünstig und umweltfreundlich
Nachteile:
- Abhängigkeit vom lokalen Fernwärmenetz (nicht überall verfügbar)
- Preise werden durch den Anbieter festgelegt
- Lange Vertragsbindungen mit dem Fernwärmeversorger
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N° 5: Hybridheizungen
Hybridheizungen kombinieren verschiedene Heiztechnologien, um die Vorteile der jeweiligen Systeme zu nutzen. Häufig werden dabei Wärmepumpen mit Pellet- oder Gasheizungen gekoppelt. So kann die Wärmepumpe die meiste Zeit über für Heizung und Warmwasser sorgen, während die konventionelle Heizung bei besonders kalten Temperaturen oder hohem Bedarf einspringt.
Vorteile:
- Flexibilität und Anpassung an individuelle Bedürfnisse
- Höhere Effizienz durch Nutzung erneuerbarer Energien
- Absicherung bei extremen Wetterbedingungen
Nachteile:
- Hohe Anschaffungskosten durch Kombination mehrerer Systeme
- Erhöhter technischer Aufwand
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Was fördert der Staat?
Der deutsche Staat fördert den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme umfassend, um die Energiewende im Gebäudesektor zu unterstützen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zufolge Zuschüsse von bis zu 50 Prozent für den Einbau umweltfreundlicher Heizungen wie Wärmepumpen, Biomasseanlagen und Solarthermie. Zusätzlich können Boni von bis zu 30 Prozent hinzukommen, etwa für Haushalte mit niedrigem Einkommen oder wenn besonders klimaschonende Techniken gewählt werden.
Für den Heizungstausch sind verschiedene Optionen förderfähig, darunter solarthermische Anlagen, Biomasseheizungen und Wärmepumpen. Auch Fernwärmeanschlüsse und Hybridheizungen, die erneuerbare Energien nutzen, können staatlich bezuschusst werden. Um den Heizungsaustausch zu finanzieren, gibt es neben den Zuschüssen auch zinsgünstige Kredite. „Insgesamt kann die Zuschussförderung für den Heizungstausch für private selbstnutzende Eigentümerinnen und Eigentümer bis zu 70 % betragen“, erklärte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereits Ende 2023.
Die Förderung wird über die KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt. Wichtig ist, dass du den Antrag auf Förderung vor Beginn der Maßnahmen stellst, und dass deine hybridfähige Öl- oder Gasheizung mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzt, um förderfähig zu sein. Besonders gefördert werden auch Optimierungen bestehender Heizsysteme, wie etwa hydraulischer Abgleich oder der Austausch alter Heizungspumpen.
Quellen: Memodo; Verbraucherzentrale; Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; Kreditanstalt für Wiederaufbau
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