Seit dem 1. Januar 2024 ist das überarbeitete Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft. Es schreibt vor, dass neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Dies betrifft vor allem Neubauten, aber auch bestehende Gebäude müssen nach und nach umgerüstet werden. Wer jetzt in ein umweltfreundliches Heizsystem investiert, hat zwar höhere Anfangskosten, profitiert jedoch langfristig von Einsparungen.
Das kostet dich die neue Heizung
Es gibt verschiedene Technologien, die erneuerbare Energien nutzen und als „grüne“ Heizsysteme gelten. Die wichtigsten Optionen sind:
- Wärmepumpen (Luft- oder Erdwärmepumpen)
- Biomasseheizungen (Brennholz in Form von Pellets)
- Solarthermie (zur Unterstützung von Heizung und Warmwasser)
- Fernwärme (Nutzung zentral erzeugter Wärme, oft aus erneuerbaren Energien oder Abwärme aus Industrieanlagen)
- Hybridheizungen (Kombination aus erneuerbaren und fossilen Energien)
Welche dieser Technologien für dich in Frage kommt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der energetische Zustand deines Gebäudes, die Verfügbarkeit von Wärmequellen und die Investitionskosten. Die Kosten für den Einbau einer neuen Heizung variieren je nach System, Größe deines Hauses und dem Zustand des Gebäudes.
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Wärmepumpen: Effizienz und hohe Einsparungen
Wärmepumpen, die Wärme aus der Umgebungsluft, dem Boden oder dem Grundwasser ziehen, gehören zu den effizientesten Heizsystemen. Ihre Anschaffungskosten liegen thermondo zufolge zwischen 9.000 und 50.000 Euro. Das hängt mitunter davon ab, welche Art von Wärmepumpe du nutzen möchtest und wie groß das Gebäude ist, das sie versorgen soll. Hinzu kommt entsprechend der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ein maximaler Fördersatz von bis zu 70 Prozent.
Dank ihrer hohen Leistungszahl von 250 bis 500 Prozent können Wärmepumpen aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom bis zu fünf kWh Wärme erzeugen. Dadurch lassen sich, abhängig vom bisherigen Heizsystem, die Heizkosten um bis zu 30 Prozent senken.
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Biomasse: Nachhaltige Wärme mit Holzpellets
Pelletheizungen sind eine weitere beliebte Option für umweltfreundliches Heizen. Sie nutzen CO₂-neutrale Holzpellets, was sie besonders klimafreundlich macht. Die Anschaffungskosten können dabei stark variieren. Wie co2online errechnet hat, kannst du bei der Anschaffung für ein Einfamilienhaus mit folgenden Aufwendungen rechnen:
Anschaffung | Kosten |
---|---|
Pelletkessel | 4.000 – 14.000 € |
Pelletlager | 2.000 € |
Wasserspeicher | 2.000 € |
Solarkollektoren (optional) | 4.500 € |
„Die empfohlene jährliche Wartung durch den Fachmann kostet für eine Pelletheizung im Einfamilienhaus zwischen 250,- und 400,- Euro“, erklären zu dem die Expertinnen und Experten von ÖkoFEN. „Die Kosten für den Schornsteinfeger bewegen sich zwischen 100,- und 200,- Euro pro Jahr. Die Stromkosten belaufen sich auf rund 50,- bis 100,- Euro pro Jahr.“ Anhand des grundlegenden Beispiels einer Pellet-Menge von fünf Tonnen ergeben sich, so ÖkoFEN, laufende Kosten von jährlich etwa 1.950 Euro.
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Solarthermie für Warmwasser und mehr
Die Anschaffungskosten für eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus variieren stark je nach Größe und Einsatzzweck. Für die Warmwasserbereitung liegen die Kosten zwischen 3.000 und 6.000 Euro, während eine Anlage, die zusätzlich die Heizungsunterstützung übernimmt, zwischen 7.000 und 12.500 Euro kostet.
Diese Kosten decken neben der neuen Heizung auch Kollektoren, Speicher, Rohre, Pumpen und die Installation ab. Vakuumröhrenkollektoren sind dabei teurer als Flachkollektoren.
Eine Solarthermieanlage reicht in der Regel nicht allein aus, um den gesamten Heizbedarf eines Hauses im Winter zu decken, da die solare Einstrahlung in den kalten Monaten oft unzureichend ist. Sie kann jedoch den Warmwasserbedarf fast vollständig abdecken und heizung.de zufolge etwa 20 bis 30 Prozent des Heizbedarfs unterstützen, je nach Systemgröße und Gebäudeisolierung.
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Geringer Aufwand dank Fernwärme
Der Umstieg auf Fernwärme für ein Einfamilienhaus kann eine lohnenswerte Option sein, vor allem in dicht besiedelten oder gut erschlossenen Gebieten. Die Anschlusskosten für den Fernwärmeanschluss liegen in der Regel zwischen 5.000 und 15.000 Euro, abhängig von der lokalen Verfügbarkeit des Fernwärmenetzes und den baulichen Gegebenheiten des Hauses. Diese Kosten decken gleichzeitig den Einbau einer Fernwärmeübergabestation und den Anschluss an das Fernwärmenetz ab.
Die laufenden Betriebskosten setzen sich, wie Solario24 berichtet, aus einem Grundpreis und einem verbrauchsabhängigen Arbeitspreis zusammen. Der Grundpreis liegt üblicherweise bei 600 bis 1.200 Euro jährlich, und die Verbrauchskosten belaufen sich bei einem typischen Einfamilienhaus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 kWh auf etwa 2.000 bis 3.200 Euro pro Jahr.
Trotz der hohen Anfangsinvestitionen bietet Fernwärme Vorteile wie geringeren Wartungsaufwand und die Nutzung nachhaltiger Energiequellen, allerdings bleibt man oft an einen Anbieter gebunden.
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Hybridlösung vs. Ersatz
Die Anschaffungskosten einer Hybridheizung, die beispielsweise eine Gasbrennwertheizung mit einer Wärmepumpe kombiniert, liegen zwischen 25.000 und 45.000 Euro. Das inkludiert Energieheld zufolge alle Komponenten und die Installation. Eine Kombination aus Pelletheizung und Solarthermie kann ebenfalls in diese Preisspanne fallen, je nach Art der Systeme. Die jährlichen Wartungskosten betragen etwa 100 bis 250 Euro, abhängig von den genutzten Technologien.
Der Umstieg auf eine regenerative neue Heizung wie eine Wärmepumpe oder eine Biomasseheizung kann mit zusätzlichen Kosten für den Ausbau der alten Heizungsanlage verbunden sein. Diese Umstiegskosten können je nach Aufwand und Art der alten Anlage zwischen 1.000 und 2.500 Euro liegen. Jedoch können durch staatliche Förderprogramme, wie die BEG oder das der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten gedeckt werden. Das gilt insbesondere bei einem Wechsel von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme.
Quellen: thermondo; Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; co2online; ÖkoFEN; heizung.de; Solario24; Energieheld; Kreditanstalt für Wiederaufbau
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