Eine neue Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat das Risiko von Verletzungen bei einem Autounfall untersucht und alarmierende Ergebnisse zutage gebracht. So sind besonders Fahrer*innen ab 50 Jahren deutlich stärker gefährdet. Demnach ist das Risiko für ältere Insassen, sich bei einem Unfall schwer zu verletzen, bis zu dreieinhalbmal höher als bei jüngeren Menschen. Das gilt aber auch für eine weiter Gruppe, der Grund dafür erstaunt.
Autounfall: Diese Personengruppen sind weniger geschützt
Die UDV-Chefin Kirstin Zeidler erklärte in einer Mitteilung, dass Sicherheitsfeatures wie Gurte und Airbags zwar Leben retten können. Da diese aber ohne Rücksicht auf das Alter und die Statur der Insassen funktionieren, werden sie unter anderem für ältere Menschen jedoch oft zum Problem.
Die Rückhaltesystem entwickeln dabei „Kräfte, die bei Älteren schneller zu schweren Brustkorbverletzungen führten, weil Knochen brüchiger und Muskulatur schwächer seien“, heißt es in der UDV-Meldung. So gehören gerade ältere Menschen statistisch also nicht nur zu den Gefährdern im Straßenverkehr sondern zählen gleichzeitig auch zu den Gefährdetsten. Grund genug für die EU, um über den Führerschein im Alter zu diskutieren.
Ein weiterer Faktor, der das Verletzungsrisiko beeinflusst, ist die Fahrzeuggröße. Kleinere Autos bieten bei schweren Kollisionen weniger Schutz als größere Fahrzeuge. Dabei gilt bei den meisten Fahrzeugen oft der Beifahrersitz als der gefährdetere Platz im Auto. Zudem sitzen gerade Frauen beim Fahren aufgrund der häufig geringeren Körpergröße näher am Lenkrad, was bei Frontalunfällen zu ernsten Beinverletzungen führen kann. Wie die Crashtests der UDV zeigen, sind kleinere Menschen tendenziell schwerer verletzt als größere Personen, insbesondere in Kleinwagen. Auch hier zeigt sich also die Fehlplanung der Sicherheitssysteme.
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Crashtest-Dummys sind veraltet
Die Studie betont dabei die Wichtigkeit sogenannter adaptiver Rückhaltesysteme. Diese sollen die Kraft der Airbags und Gurte an die Aufprallschwere und die Position der Insassen anpassen. So könnten sie verhindern, dass ältere Menschen sich durch zu starke Sicherheitsmaßnahmen schwer verletzt und kleiner Menschen nicht ausreichend geschützt sind.
Diese Technologie bietet den Vorteil, dass bei leichteren Autounfällen die Kräfte reduziert werden, während bei schwereren Zusammenstößen stärkerer Schutz zum Einsatz kommt. Zeidler forderte zudem, dass die seit dreißig Jahren verwendeten Crashtest-Dummys modernisiert werden, um die gefährdeten Gruppen besser abzubilden.
Wer sich als älterer Mensch im Straßenverkehr sicherer fühlen möchte, sollte beim Kauf eines neuen Fahrzeugs nicht nur auf die Motorleistung, sondern auch auf die Sicherheitsausstattung achten. Nur so könnten schwere Verletzungen bei einem Autounfall vermieden werden. Solange die Rückhaltesysteme nicht optimiert sind, gilt für gefährdete Autofahrer*innen vor allem die Wahl des passenden Fahrzeugs als entscheidend.
Quelle: Unfallforschung der Versicherer
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