Wer schon einmal mit Telefonbetrug zu tun hatte, weiß: Die Kriminellen gehen raffiniert vor, sind geschult und lassen sich schwer abwimmeln. Das große Telekommunikationsunternehmen o2 hat nun ein neue, kreative Gegenmaßnahme entwickelt.
Telefonbetrug: Künstliche Oma soll Kriminellen ein Ohr abkauen
Die Hauptzielgruppe von Telefonbetrug jeglicher Art sind ältere Menschen, das ist ein Fakt. Nicht umsonst wird immer wieder von Fällen des sogenannten „Enkeltricks“ berichtet, in welchen sich Unbekannte als Enkel*in der entsprechenden Person ausgeben und diese in einer vorgetäuschten Notfallsituation um Hilfe bitten.
In einer vor Kurzem veröffentlichten Pressemeldung erklärt Anbieter o2, dass man sich genau diesen Umstand zunutze machen will. Hierfür wurde ein besonderes System entwickelt, welches Künstliche Intelligenz (KI) einsetzt. Der Clou: Die KI simuliert eine ältere Dame, welche sich an deiner Stelle mit den Betrüger*innen unterhält.
Bis zu 40 Minuten soll die Computer-Oma ihr Gegenüber bereits während Tests in der Leitung gehalten haben. Hierbei werden nicht nur Geschichten vom Stricken und fiktiven Enkel*in erzählt, auch falsche Bankdaten sind bereits vorhanden. Bisher wurde die neue Anti-Telefonbetrug-Masche nur für Großbritannien bestätigt. Entsprechende o2-Kunden und -kundinnen müssen den Anruf lediglich an die Nummer „7726“ weiterleiten.
Lesetipp: Nicht nur am Telefon kommt es immer wieder zu kriminellen Aktionen. Auch WhatsApp-Betrug nimmt immer weiter zu. Besonders auf eine Mitteilung solltest du derzeit Acht geben.
Fragen zur Wirksamkeit
So interessant die neue Maßnahme klingt, so sehr wirft sie auch einige Fragen auf. Es bleibt etwa der Fakt, dass die KI die Anrufer*innen zwar beschäftigt hält, sie jedoch nicht identifizieren kann. Laut o2 soll die KI-Oma aber immerhin dazu beitragen, dass aktuell im Umlauf befindliche Telefonbetrugsmaschen aufgedeckt werden.
Ebenfalls zu beachten ist, dass die „Daisy“ genannte KI nur bei Telefonbetrug aushelfen kann. Kommen jedoch Methoden wie SMS oder WhatsApp-Nachrichten, also Anfragen per Text, zum Einsatz, gerät das System schnell an seine Grenzen. Dennoch ist die neue o2-Erfindung eine skurrile und interessante Variante, Kriminellen ihre eigene Medizin zu verabreichen.
Quelle: o2
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