Stromversorger in Deutschland sind ab Januar 2025 gesetzlich dazu angehalten, ihren Kundinnen und Kunden auch dynamische Stromtarife anzubieten. Diese neuen Optionen spiegeln die Schwankungen der Energiepreise im Tagesverlauf wider und könnten deinen Verbrauch deshalb nachhaltiger und günstiger gestalten.
Dynamische Stromtarife: Das steckt dahinter
Im Detail basieren dynamische Stromtarife auf den Unterschieden zwischen Angebot und Nachfrage, wie die WirtschaftsWoche erklärt. Mittags, wenn Solaranlagen besonders viel Strom liefern, sind die Preise niedrig. Abends, wenn der Strombedarf steigt und weniger erneuerbare Energien verfügbar sind, zahlst du mehr. Diese neuen Angebote sollen Anreize schaffen, deinen Verbrauch zeitlich zu verlagern – zum Beispiel die Waschmaschine dann laufen zu lassen, wenn Strom im Überfluss vorhanden ist.
Versorger berechnen bisher dagegen einen festen Durchschnittspreis, unabhängig davon, wann der Strom genutzt wurde. Mit den neuen Tarifen könnten Nutzer*innen von niedrigeren Preisen profitieren, wenn sie bereit sind, sich flexibel anzupassen. Denn: Die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien verstärkt diese Tagesschwankungen, da Wind- und Solarstrom unregelmäßig erzeugt werden.
Hintergrund der neuen Pflicht für Anbieter ist das Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz – EnWG). Paragraf 41a, Absatz 2 regelt diese: „Stromlieferanten, die zum 31. Dezember eines Jahres mehr als 100 000 Letztverbraucher beliefern, sind im Folgejahr verpflichtet, den Abschluss eines Stromliefervertrages mit dynamischen Tarifen für Letztverbraucher anzubieten, die über ein intelligentes Messsystem im Sinne des Messstellenbetriebsgesetzes verfügen.“
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Smart-Meter sind Voraussetzung
Damit du allerdings von den dynamischen Stromtarifen profitieren kannst, brauchst du einen sogenannten Smart-Meter. Diese Geräte senden deinen Verbrauch in Echtzeit an den Energieversorger und machen es möglich, die Preise tageszeitabhängig festzulegen. Sandra Rauch, Digitalexpertin bei E.On, sieht Deutschland in diesem Bereich jedoch noch im Rückstand: „Wenn wir auf die anderen europäischen Länder schauen, sollten wir in Deutschland bei Smart-Metern aktuell schon viel weiter sein, als wir es tatsächlich sind“, sagt sie im WirtschaftsWoche-Podcast Chefgespräch.
Mit der flächendeckenden Einführung von Smart-Metern und dynamischen Tarifen will Deutschland die Nutzung erneuerbarer Energien effizienter gestalten. Ob diese Pläne bei den Verbraucher*innen ankommen, wird sich ab Januar 2025 zeigen.
Quellen: WirtschaftsWoche, Gesetze im Internet
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