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Handy am Steuer: Hier müssen Autofahrer künftig besonders aufpassen – mindestens 250 Euro Strafe drohen

Die neuen Maßnahmen dienen dazu, einer erschreckenden Statistik entgegenzuwirken. Kritiker betonen hingegen eine mangelnde Verhältnismäßigkeit.

Mann am Steuer hält ein Handy in der Hand und macht ein erschrockenes Gesicht.
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Italien verschärft die Regeln im Straßenverkehr. Ab Samstag gelten dort drastische Bußgelder für diverse Verstöße – darunter auch die Nutzung des Handys am Steuer. Wer erwischt wird, muss mindestens 250 Euro zahlen. Die italienische Regierung will mit den Maßnahmen die hohe Zahl an Verkehrstoten senken, die weit über dem EU-Durchschnitt liegt.

Handy am Steuer: Erschreckender Grund für hohe Bußgelder

Mehr als 3.000 Menschen sterben jährlich auf Italiens Straßen – eine alarmierende Zahl. Um die Sicherheit zu erhöhen, hat die Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni die Straßenverkehrsordnung überarbeitet. Schon vor der Überarbeitung des Bußgeldkatalogs lag Italien laut dem ADAC im europäischen Vergleich auf den Top-Plätzen, wenn es um hohe Strafen für Verkehrsverstöße ging. Nun steht neben zu schnellem Fahren und dem Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss vor allem die Nutzung von Handys am Steuer im Fokus der Reform.

Kritik an der Verhältnismäßigkeit kam dabei schnell auf: „Eine vergleichbar umfangreiche Reform ist uns für 2025 aus keinem anderen Land bekannt“, zitierte der Bayerische Rundfunk (BR) einen Sprecher. Der rechtspopulistische Verkehrsminister Italiens Matteo Salvini verteidigte die Verschärfung schlicht mit den Worten: „Bei den Bußgeldern gibt es keine Mega-Erhöhungen.“ Dabei könnte es für Verkehrssünder*innen in Zukunft empfindlich teuer werden.

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Auch Raser müssen künftig tiefer in die Tasche greifen

Die neue Regelung bestraft Autofahrer*innen, die beim Telefonieren oder Chatten mit dem Smartphone erwischt werden, mit mindestens 250 Euro. Bei Wiederholungen steigt die Strafe auf bis zu 1.400 Euro. Zusätzlich kann der Führerschein für drei Monate eingezogen werden. Kommt es durch die Ablenkung des Handys am Steuer zu einem Unfall, wird der Entzug sogar verdoppelt.

Beim Fahren unter Alkoholeinfluss klettern die Strafen bei über 0,5 Promille auf bis zu 2000 Euro. Ab 1,5 Promille droht dann eine Freiheitsstrafe von bis zu 6 Monaten. Auf Raser sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden. Wer das zugelassene Tempo um mehr als zehn Kilometer pro Stunde (Km/h) überschreitet, dem drohen bereits bis zu 700 Euro Bußgeld. Passiert die Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb einer Ortschaft oder zum zweiten Mal in einem Jahr, steigt die Strafe auf 880 Euro inklusive Fahrverbot für 15 bis 30 Tage.

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Auch Touristen betroffen

Die verschärften Strafen für etwa Handys am Steuer gelten nicht nur für Italiener*innen, sondern auch für ausländische Autofahrer*innen. Strafzettel können dabei auch über die Landesgrenzen hinaus in Deutschland und anderen EU-Ländern vollstreckt werden. Reisende sollten daher in Zukunft auf italienischen Straßen besonders aufmerksam sein. Die gelernte Vorsicht kann dann aber auch auf heimischen Straßen weiter fortgeführt werden.

Mit den neuen Maßnahmen will Italien vor allem Leben retten. Laut Statistik sterben in Italien 52 Menschen pro Million Einwohner bei Verkehrsunfällen – deutlich mehr als in Deutschland, wo der Wert bei 34 liegt, wie der Tagesspiegel berichtet. Die Regierung setzt darauf, dass härtere Strafen für etwa Handys am Steuer Autofahrer*innen abschrecken. Doch ob die Maßnahmen Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten. Autofahrer*innen sollten in jedem Fall vorsichtiger sein – nicht nur, um hohe Bußgelder zu vermeiden, sondern auch aus Verantwortung für andere Verkehrsteilnehmer*innen.

Quelle: ADAC, BR, Tagesspiegel

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