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Heizungschaos vorprogrammiert? Das musst du vor den Neuwahlen wissen

Die bevorstehenden Neuwahlen könnten sich mitunter auf das derzeitige Heizungsgesetz auswirken. Umso wichtiger ist es, dass du vorbereitet bist.

Person wirft einen Stimmzettel in eine Wahlurne
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Heizung nachts abschalten: Ist das wirklich sinnvoll?

Um Energie zu sparen, planen viele im Winter weniger zu heizen. Aber ist es auch sinnvoll, die Heizung nachts komplett abzuschalten? Wir klären auf!

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Deutschland verlangt seit 2024, dass neue Heizsysteme mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Wenn du von deiner alten oder defekten auf eine neue Heizung wechseln möchtest, musst du diese Regel beachten. Für Neubauten gilt die Vorgabe sofort. Alte Heizungen dürfen weiter genutzt werden, solange sie nicht älter als 30 Jahre sind – es sei denn, sie sind besonders effizient. Das Problem: Die Neuwahlen am 23. Februar könnten diese Regelungen völlig auf den Kopf stellen.

Neue Heizungen sind nicht billig

Wärmepumpen sind eine der beliebtesten Lösungen, um die momentanen Vorgaben zu erfüllen und von etwaigen Förderprogrammen zu profitieren. Aber auch Solarthermie, Biomasseheizungen oder wasserstofffähige Gasheizungen sind erlaubt. Du kannst selbst entscheiden, was für dich am besten passt, solange das jeweilige System die Anforderungen erfüllt. Systeme, die Wasser oder Erdwärme als Energiequelle nutzen und natürliche Kältemittel verwenden, bieten dir zusätzlich noch einen Bonus.

Die Kosten für solche Heizsysteme können stark variieren. Für eine Wärmepumpe zahlst du Focus Online zufolge im Schnitt zwischen 18.000 und 29.000 Euro. Solarthermie-Anlagen starten bei etwa 10.000 Euro, und Biomasseheizungen oder Brennstoffzellenheizungen können bis zu 20.000 Euro oder mehr kosten. Die genaue Summe hängt von deinem Gebäude und der gewählten Technik ab.

Der Staat unterstützt dich finanziell über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). „Seit dem Start der Heizungsförderung am 27. Februar 2024 wurden per 31.12.2024 knapp 227.000 Zuschüsse an Privat­personen, Unter­nehmen und Kommunen zugesagt“, heißt es auf deren Webseite – und noch kannst auch du davon profitieren.

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Jetzt Förderung sichern

Es gibt eine Grundförderung von 30 Prozent der Kosten, und du kannst zusätzliche Boni erhalten – zum Beispiel, wenn dein Einkommen niedrig ist, du deine alte frühzeitig durch eine neue Heizung ersetzt oder innovative Technologien nutzt. Insgesamt kannst du bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet bekommen. Das gilt jedoch ausschließlich für Kosten bis zu einer Höhe von 30.000 Euro. Das bedeutet, dass du dir höchstens 21.000 Euro zurückholen kannst.

Um die Förderung zu beantragen, brauchst du eine*n Energieberater*in, die oder der dein Vorhaben prüft und sicherstellt, dass es den Vorgaben entspricht. Die Beratungskosten werden zu 50 Prozent vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernommen. Wichtig ist der Behörde zufolge, dass dein Vertrag mit der Heizungsfirma eine Klausel enthält, die den Auftrag stoppt, falls dein Förderantrag abgelehnt wird. Nach der Installation überprüft das Fachpersonal die Arbeiten erneut und gibt die finalen Unterlagen frei.

Willst du von den bis zu 21.000 Euro Förderung profitieren, solltest du jetzt handeln. Den 20. Deutschen Bundestag hat Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier am 27. Dezember 2024 gemäß Art. 68 Grundgesetz (GG) aufgelöst. Damit ebnete er den Weg für die Wahl des 21. Deutschen Bundestages am Sonntag, den 23. Februar 2025, und damit auch für mögliche potenzielle Neuerungen im Gebäudeenergiegesetz, die eine neue Regierung vornehmen könnte.

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CDU will Heizungsgesetz „korrigieren“

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) hat nun bereits mehrfach deutlich gemacht, dass sie im Falle eines Wahlsiegs alles daran setzen werde, viele der mit dem Heizungsgesetz einhergehenden Pflichten aushebeln zu wollen. Das gilt allerdings nicht nur für die Beschränkungen der nutzbaren Heizsysteme, sondern auch für die Förderungen umweltfreundlicher und jener Systeme, die auf erneuerbare Energien setzen.

„Wir beenden Habecks Subventionsprogramme“, betonte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Jens Spahn bereits Mitte November. Wenig später äußerte sich auch der Vorsitzende Friedrich Merz bei Maischberger und erklärte, dass GEG sei „einseitig auf die Wärmepumpe ausgerichtet“. Das müsse man „korrigieren“. Beide CDU-Politiker ernteten infolge ihrer Aussagen deutliche Kritik aus der Heizungsbranche.

Stand jetzt wirkt es nicht, als hätten die Stimmen der Industrievertreter*innen – also jener Menschen, die sich tatsächlich mit neuen Heizungen und den damit einhergehenden Vor- und Nachteilen auskennen – bei Merz, Spahn und der restlichen CDU Gewicht. Hinzu kommt erschwerend, dass ein Wahlerfolg der Partei zunehmend realistisch wird.

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Umfrage zeigt klaren Trend

Wie so oft fragte das Institut für neue soziale Antworten (INSA) auch im Zeitraum zwischen dem 30. Dezember 2024 und dem 3. Januar 2025, wen die Menschen wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Dabei sprachen sich rund 31 Prozent der 1.201 Befragten zugunsten der CDU/CSU aus. Zweitstärkste Kraft war laut Umfrage die Alternative für Deutschland (AfD) mit 20 Prozent. Doch wie stehen eigentlich die jeweiligen Parteien zur aktuellen Version des GEG?

  • CDU/CSU (31 %) kritisiert das GEG und plant, es im Falle eines Wahlsiegs abzuschaffen oder grundlegend zu überarbeiten
  • AfD (20 %) lehnt das GEG grundsätzlich ab und fordert dessen Abschaffung
  • SPD (16 %) unterstützt das GEG in seiner aktuellen Form und strebt keine grundlegenden Änderungen an
  • Bündnis 90/Die Grünen (13 %) befürworten das GEG und setzen sich für dessen konsequente Umsetzung ein
  • BSW (7 %) kritisiert das GEG und spricht sich für eine Neuausrichtung der Energiepolitik aus
  • FDP (4 %) kritisiert das GEG und fordert eine Überarbeitung, um mehr Technologieoffenheit und weniger Bürokratie zu gewährleisten
  • Die Linke (3 %) lehnt das GEG in seiner jetzigen Form ab und fordert sozial gerechtere Regelungen im Gebäudesektor

Der bisherige Trend spricht zumindest in Teilen dafür, dass das Heizungsgesetz in seiner jetzigen Form nicht Bestand haben wird. Umso wichtiger ist es, dass du dich zeitnah damit auseinandersetzt, was das für deine neue Heizung bedeutet.

Quellen: Focus Online; Kreditanstalt für Wiederaufbau; Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle; Deutscher Bundestag; DAWUM

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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