In der Schweiz wurde ein Autofahrende zu einer Geldstrafe von über 100.000 Euro verurteilt, weil er den Sicherheitsabstand auf der Autobahn nicht einhielt. Dort richten sich Bußgelder nach dem Einkommen. Wer mehr verdient, zahlt auch mehr. Damit sollen wohlhabende Verkehrssünder*innen genauso hart bestraft werden wie alle anderen.
Sicherheitsabstand ist nicht nur eine Empfehlung
Die Schweiz ist bekannt für ihre strengen Strafen im Straßenverkehr. Schon 2010 musste ein Fahrer umgerechnet über 300.000 Euro zahlen, weil er zu schnell unterwegs war. 2023 wurde ein finnischer Reisender mit 121.000 Euro zur Kasse gebeten, weil er in einer Tempo-50-Zone geblitzt wurde. Die Behörden machen keine Ausnahmen.
In Deutschland sind die Strafen deutlich niedriger. Wer 20 Kilometer pro Stunde (km/h) zu schnell fährt, zahlt mindestens 60 Euro, in der Schweiz dagegen 190 Euro. Besonders drastisch wird es dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) e.V. zufolge bei extremen Tempoverstößen: Wer innerorts 40 oder auf der Autobahn 80 km/h zu schnell ist, muss mit mindestens einem Jahr Gefängnis rechnen.
„Seit 1. Mai 2024 können Bußgelder aus Verkehrsverstößen in der Schweiz auch in Deutschland (und umgekehrt) eingetrieben werden“, mahnt der ADAC. Das betrifft nicht nur Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern auch das Ignorieren des Sicherheitsabstands „Davon betroffen sind Bußgelder ab 70 Euro bzw. 80 Schweizer Franken. Grundlage ist der neue Deutsch-Schweizerische Polizeivertrag, der die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit beider Länder regelt.“
Auch interessant: Digitaler Führerschein: Das soll sich bald für Fahrer ändern – Test-App schon im April
„Geldstrafe von mindestens 400 Franken“
Die Schweiz bleibt konsequent, wenn es um Verkehrssicherheit geht. Wer dort fährt, sollte sich genau an die Regeln halten. Wer erwischt wird, kann mit hohen Bußgeldern oder sogar Gefängnisstrafen rechnen.
„Nach einer Anzeige bezahlen Sie in der Regel eine Geldstrafe von mindestens 400 Franken“, erklärt dazu die Schweizerische Eidgenossenschaft. „Bei einer hohen Überschreitung kann es viel teurer werden; die Strafe hängt dann auch von Ihren finanziellen Verhältnissen ab. Je nach Fall müssen Sie überdies Verfahrenskosten und Gebühren bezahlen.“
Es bleibt abzuwarten, ob das Schweizer Modell auch in anderen Ländern Nachahmer findet. Während viele das einkommensabhängige Bußgeldprinzip als fair empfinden, sehen Kritiker*innen darin eine unverhältnismäßige Bestrafung von Besserverdienenden. Klar ist jedoch, dass die Schweiz mit ihrer strikten Handhabung im Straßenverkehr ein deutliches Signal setzt: Regeln gelten für alle – und Verstöße können richtig teuer werden.
Auch interessant: Auto: Wer diese Tasten drückt, schaltet einen versteckten Modus frei
Quelle: Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V.; Schweizerische Eidgenossenschaft
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.