Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) plant, das aktuelle Gebäudeenergiegesetz (GEG) rückabzuwickeln. Dadurch entsteht bei Verbraucherinnen und Verbrauchern Unsicherheit, aber auch bei den Kommunen. Merz will eine flexiblere Lösung, bei der Nutzer*innen zwischen verschiedenen emissionsarmen Technologien frei entscheiden können. Konkrete Details dazu fehlen aber noch. Deshalb fordert der rheinland-pfälzische Städtetag in puncto Heizungsgesetz dringend Klarheit, denn viele Kommunen haben ihre Wärmeplanung bereits auf Grundlage der bestehenden Regeln erstellt.
Heizungsgesetz weiter auf der Kippe
„Die kommunale Wärmeplanung ist eng mit dem Gebäudeenergiegesetz verknüpft“, zitiert die Tagesschau Lisa Diener, Geschäftsführerin des Städtetags. Sowohl Rheinland-Pfalz als auch Nordrhein-Westfalen und andere Bundesländer haben bereits Wärmepläne vorgelegt. „Und hier sind viele Kommunen schon sehr weit. Und wir bitten hier um Verlässlichkeit, auch für die Eigentümerinnen und Eigentümer, die im Moment vielleicht vor der Frage stehen, welche Art der Wärmeversorgung, sie künftig haben möchten.“
CDU-Energieexperte Gerd Schreiner sprach sich gegen die weitere Nutzung von russischem Gas aus. Gleichzeitig möchte er der Tagesschau zufolge, dass Nutzerinnen und Nutzer bei der Heizungswahl mehr Freiheiten haben. Die CDU plant, statt staatlicher Zuschüsse eher den CO₂-Preis zu nutzen, um Nutzende zum Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme zu motivieren. Schreiner betont, dass regionale Unterschiede stärker berücksichtigt werden sollten: „In einem waldreichen Land wie Rheinland-Pfalz zum Beispiel darf man Hackschnitzel – oder Pellets im Keller nicht verteufeln. Das ist uns als Union sehr wichtig.“
Allerdings warnen Expert*innen davor, dass eine alleinige Fokussierung auf den CO₂-Preis ohne begleitende Fördermaßnahmen zu erheblichen Mehrbelastungen für Verbraucherinnen und Verbraucher führen könnte. Der aktuelle CO₂-Preis liegt bei etwa 73 Euro pro Tonne, und es wird erwartet, dass dieser Preis weiter steigt, was sich direkt auf die Heizkosten auswirken würde.
Falls deine Gasheizung defekt ist, empfiehlt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, den Einbau einer Wärmepumpe zu prüfen. Laut Energie-Expertin Laura Vorbeck sparst du langfristig Geld, wenn du eine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombinierst. Für ältere Häuser gilt allerdings: Eine Wärmepumpe eignet sich nur dann gut, wenn die Vorlauftemperatur des Heizsystems ganzjährig unter 55 Grad Celsius (°C) liegt.
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Verbraucherzentrale gibt klare Empfehlung
Derzeit gibt es im Rahmen des Heizungsgesetzes umfangreiche staatliche Förderungen für den Einbau emissionsarmer Heizungen. Wenn du dich 2025 für eine Wärmepumpe entscheidest, erhältst du eine Basisförderung von 30 Prozent. Zusätzlich kannst du weitere Zuschüsse bekommen, abhängig von deinem Einkommen, der Effizienz deiner Anlage und davon, wie schnell du die Umrüstung vornimmst. Auch Hackschnitzelheizungen werden staatlich gefördert, besonders in Kombination mit Solaranlagen oder Wärmepumpen.
Es ist jedoch unklar, ob und in welchem Umfang diese Förderungen unter einer neuen Regierung fortgeführt werden. Daher empfiehlt es sich, geplante Investitionen zeitnah umzusetzen, um von den aktuellen Förderbedingungen zu profitieren.
Falls du eigentlich auf den Anschluss an ein kommunales Wärmenetz wartest, dieses aber noch Jahre dauern wird, solltest du eine Hybridheizung in Betracht ziehen. Hybridheizungen beziehen mindestens 65 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen und eignen sich somit auch langfristig gut. Die Verbraucherzentrale sieht darin eine sinnvolle Übergangslösung, bis der Anschluss ans Wärmenetz tatsächlich möglich ist.
In Neubauten empfiehlt die Verbraucherzentrale klar den Einsatz von Wärmepumpen, idealerweise zusammen mit Photovoltaik. Da die Heizkosten für Öl und Gas ab 2025 deutlich steigen werden, lohnt sich für Nutzer*innen in Rheinland-Pfalz der schnelle Umstieg auf eine emissionsarme Heiztechnik zusätzlich.
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Quelle: Tagesschau
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