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Hohe Heizkosten? Das sichert dir die Mietminderung bei Kälte

Viele Deutsche zahlen horrende Heizkosten für kalte Mietwohnungen. Der Fall einer Familie mit 1.900-Euro-Nachzahlung zeigt, was Betroffene tun können.

Geldscheine vor der Flamme einer Gasheizung
© Wolfilser - stock.adobe.com / Canva.com [M]

Heizung nachts abschalten: Ist das wirklich sinnvoll?

Um Energie zu sparen, planen viele im Winter weniger zu heizen. Aber ist es auch sinnvoll, die Heizung nachts komplett abzuschalten? Wir klären auf!

Overview:

Schlecht isolierte Altbauten verursachen hohe Heizkosten trotz kalter Wohnungen. In Deutschland sind mehr als die Hälfte aller Wohngebäude energetisch veraltet.

Viele Mietwohnungen in Deutschland verursachen hohe Heizkosten, obwohl die Räume kaum warm werden. Der Grund liegt oft in veralteten Gebäuden mit schlechter Dämmung und ineffizienten Heizsystemen. So auch bei Kevin Krieger und seiner Familie, die nach nur wenigen Monaten im neuen Zuhause eine Heizkostennachzahlung von 1.900 Euro traf. Ihre Altbauwohnung in Saarbrücken bleibt trotz voll aufgedrehter Heizkörper kalt – ein Problem, das viele Mietende kennen.

Hohe Heizkosten in Altbauten

Mehr als die Hälfte der 19,2 Millionen Wohngebäude in Deutschland stammt aus der Zeit vor der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1977. Vor allem Häuser aus den 1950er bis 1970er Jahren weisen massive energetische Schwächen auf. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt der Tagesschau zufolge: Nur etwa ein Drittel aller Gebäude wurde bisher energetisch saniert. Die Folge sind unnötig hohe Heizkosten, die direkt auf die Mietenden abgewälzt werden – obwohl sie am Zustand der Wohnung nichts ändern können.

Energieberater*innen können schnell erkennen, wo die Wärme verloren geht. In Saarbrücken stellte sich heraus: Die Fenster sind undicht, durch die Tür zum kalten Treppenhaus zieht es ständig. „Die Wärme, die sie mit der Heizung in die Räume bringen, ist direkt wieder weg“, zitiert die Tagesschau die Energieberaterin Cathrin Becker „Das verpufft alles.“ Der Jahresverbrauch der Familie lag bei rund 45.000 Kilowattstunden – ein klares Zeichen für massive Energieverluste. Das Problem lässt sich nur durch bauliche Maßnahmen wie neue Fenster und abgedichtete Türen lösen, auf die Mietende aber keinen Einfluss haben.

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Jetzt Mietminderung sichern

Ein gesetzlicher Anspruch auf energetische Sanierung besteht nicht. Anders sieht es aus, wenn Fenster, Türen oder die Heizung defekt sind – dann greift das Recht auf Instandhaltung. Bleibt der Vermieter untätig, können Mietende eine Mietminderung durchsetzen. Je stärker der Mangel, desto größer die mögliche Kürzung. Gerade bei dauerhaft zu kalten Räumen oder explodierenden Heizkosten ist eine Reduktion der Miete gerechtfertigt.

Um eine Mietminderung wegen hoher Heizkosten durchzusetzen, braucht es eine gute Vorbereitung. Alle Mängel sollten dokumentiert und die Raumtemperaturen regelmäßig gemessen werden. Wichtig ist auch, den Vermietenden schriftlich zur Reparatur aufzufordern. Energieberater*innen und Verbraucherzentralen können dabei helfen, den tatsächlichen Energieverbrauch zu bewerten und den eigenen Anspruch durchzusetzen. In vielen Fällen sind Mietminderungen von zehn bis 30 Prozent realistisch.

Besonders ältere Menschen mit niedriger Rente sind betroffen. Laut einer Auswertung von CORRECTIV.Europe können sich etwa 5,2 Millionen Menschen in Deutschland das Heizen nicht mehr leisten. Viele beschränken sich auf einen einzigen beheizten Raum. Solange die große Mehrheit der Gebäude unsaniert bleibt, treiben hohe Heizkosten viele Haushalte an ihre finanziellen Grenzen. Mietminderungen sind dann oft das einzige Mittel, sich gegen kalte Wohnungen und überhöhte Rechnungen zu wehren.

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Quelle: Tagesschau; CORRECTIV

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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