Immer mehr Privatpersonen haben durch Anbieter wie Trade Republic und Scalable die Möglichkeit, ihr Erspartes anzulegen und für dich arbeiten zu lassen. Den vielen Vorzügen, die das bringt, stehen dennoch auch gewisse Risiken gegenüber.
Trade Republic: So funktioniert die Neobroker-App
Über Trade Republic kannst du direkt von deinem Handy aus mit Aktien, ETFs, Kryptowährungen und anderen Finanzprodukten handeln. Nach der Kontoeröffnung, die in wenigen Minuten per Smartphone und Video-Ident-Verfahren abgeschlossen ist, erhalten Nutzer*innen ein Depot (für Wertpapiere) und ein Verrechnungskonto (für Ein- und Auszahlungen).
Über die App kann man dann gezielt Aktien oder ETFs suchen, kaufen und verkaufen oder regelmäßige Sparpläne einrichten, zum Beispiel für langfristiges Investieren in einen ETF. Die Benutzeroberfläche ist simpel gehalten und erleichtert so auch Neueinsteiger*innen den Einstieg.
Das Attraktive für Trade Republic-Nutzende sind die niedrigen Kosten: Pro Kauf- oder Verkaufsorder zahlst du einen Euro an Fremdkostenpauschale, und ETF-/Aktien-Sparpläne sind komplett kostenlos. Dadurch eignet sich die Plattform gut für den langfristigen Vermögensaufbau mit kleinen Beträgen.
Lesetipp: 5 Funktionen von Trade Republic übersehen viele

Darauf solltest du achten
Besonders wichtig für private und Kleinanleger*innen: Als regulierter Anbieter unterliegt Trade Republic der deutschen Finanzaufsicht (BaFin), und Einlagen auf dem Verrechnungskonto sind bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Der Handel selbst findet über die LS Exchange statt, eine elektronische Börse in Deutschland. Kritisch prüfen sollten Nutzende dennoch die folgenden Dinge.
#1 Beschränkung auf LS Exchange
Neben LS Exchange gibt es keinen Zugang zu Xetra oder anderen Börsen, was Auswirkungen auf Kurse oder Spreads (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) haben kann. Wird auf Xetra beispielsweise eine Aktie gerade zu 100 Euro im Kauf (du verkaufst die Aktie) und zu 100,20 Euro im Verkauf (du kaufst die Aktie) gehandelt, während derselbe Titel auf LS Exchange gerade zu 99,80 Euro / 100,50 Euro zur Verfügung steht, bezahlst du über Trade Republic effektiv mehr oder bekommst weniger.
#2 Keine persönliche Beratung
Ohne persönliche Beratung bist du selbst dafür verantwortlich, passende Anlageprodukte auszuwählen, Risiken zu verstehen und eine zu dir gute Strategie zu entwickeln. Ein*e Bankberater*in würde dir zum Beispiel helfen, zu klären, welche Anlageform zu deinem Risikoprofil passt, wie viel Geld du in Aktien, ETFs, Tagesgeld investieren oder auch, ob du in Krisenzeiten verkaufen oder halten solltest.
Gerade bei komplexeren Themen wie Optionshandel, Dividendenbesteuerung bei ausländischen Titeln oder dem richtigen Umgang mit Schwankungen fehlt die persönliche Anleitung. Das kann dazu führen, dass du Fehlentscheidungen triffst oder Chancen verpasst, einfach weil dir Erfahrung oder Hintergrundwissen fehlt.
#3 Keine direkte Steuerberatung
Du bekommst eine Jahressteuerbescheinigung, musst die Kapitalerträge aber selbst korrekt versteuern, falls du Freibeträge oder spezielle Konstrukte nutzt. Bei Trade Republic kann das für dich als Anleger*in praktische und finanzielle Auswirkungen haben, wenn du dich nicht gut mit Steuerthemen im Kapitalmarkt auskennst.
Der Anbieter ist zwar ein deutscher Neobroker und führt die Abgeltungsteuer (inkl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) automatisch ab, wenn Gewinne durch Verkäufe von Aktien oder ETFs, erhaltenen Dividenden oder Ausschüttungen von Fonds entstehen.
Wenn du aber zum Beispiel keinen Freistellungsauftrag bei Trade Republic eingereicht hast, wird zu viel Steuer einbehalten. Um diesen Teil zurückzubekommen, musst du deine Kapitalerträge in der Einkommensteuererklärung angeben. Der Anbieter sagt dir allerdings nicht, ob oder wie du das tun solltest – du musst es selbst wissen oder dich beraten lassen.
Quellen: eigene Recherche
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