Die Bundesnetzagentur hat einen neuen Plan vorgestellt, der die Stromkosten für Verbraucher*innen in Deutschland deutlich senken soll. Konkret geht es dabei um die Abschaffung der sogenannten vermiedenen Netzentgelte, einer Vergütung, die Kraftwerksbetreiber seit über 25 Jahren erhalten.
Stromkosten: Alte Subventionen sollen gestrichen werden
Bisher mussten Haushalte und Unternehmen für diese Vergütung zahlen, obwohl der tatsächliche Nutzen für das Stromnetz immer weiter abnahm. „Eine Subvention von Kraftwerken durch sogenannte vermiedene Netzentgelte zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher ist nicht mehr zeitgemäß“, zitiert das Handelsblatt den Präsidenten der Bundesnetzagentur Klaus Müller. Denn die alten Regelungen passen nicht mehr zur heutigen Netzstruktur, bei der auch dezentral erzeugter Strom weite Strecken zurücklegt.
Die Bundesnetzagentur plant in ihrem Entwurf, die Zahlungen ab 2026 schrittweise zu kürzen – jedes Jahr um 25 Prozent. Ende 2028 soll dann endgültig Schluss sein. Insgesamt könnten die Stromkosten damit um rund 1,5 Milliarden Euro über drei Jahre sinken, wie die Tagesschau berichtet. Für viele kleine Stadtwerke, die bislang Millionenbeträge erhielten, bedeutet das jedoch deutliche Einbußen. Auch die Kommunen, die oft auf die Gewinne der Stadtwerke angewiesen sind, könnten das zu spüren bekommen.
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Doch es gibt auch Kritik
Daher ließ die Kritik auch nicht lange auf sich warten. Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) warnte, die Abschaffung untergrabe das Vertrauen in politische Zusagen. „Viele kommunale Unternehmen haben zur Finanzierung ihrer Anlagen auf der Basis geltender Gesetze langfristig mit den vermiedenen Netznutzungsentgelten kalkuliert“, sagte Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.
Trotz dieser Einwände hält die Bundesnetzagentur scheinbar an ihrem Plan fest. Unterstützung kommt etwa vom Energieversorger Badenova. Vorstand Hans-Martin Hellebrand erklärte, die Reform sei sinnvoll, „solange Verbraucherinnen und Verbraucher dadurch entlastet und wir als Verteilnetzbetreiber von Pflichten und aufwendigen Prozessen befreit werden.“ Die Maßnahme könnte also dabei helfen, die Stromkosten langfristig zu stabilisieren und den dringend nötigen Netzausbau zu erleichtern.
Quellen: Handelsblatt, Bundesnetzagentur, Tagesschau
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