Am 17. April 2021 startet Clint Eastwoods Regiearbeit „American Sniper“ (2014) auf Amazon Prime. Damit hält einer der umstrittensten Kriegsfilme der letzten 20 Jahre Einzug auf dem Streaming-Dienst. Dabei waren die Kontroversen zwischen Befürwortern und Kritikern vorprogrammiert, basiert der Filme doch auf wahren Begebenheiten. Aber natürlich handelt es sich bei der Produktion auch um einen Hollywood-Film und damit um eine Dramatisierung, die viele Details der Vorlage auslässt. Was ist aber die wahre Geschichte hinter „American Sniper“?
„American Sniper“ startet auf Amazon Prime: Das ist die wahre Geschichte
„American Sniper“ eine echte Überraschung für das Kinojahr 2014. Wie so oft bei Projekten des alten Hollywood-Veterans Clint Eastwood (damals schon in seinen Achtzigern), erschien der Film ohne große Fanfaren und erwies sich dann als Kritikerhit und Publikumsmagnet. Am Ende spielte der Film knapp 550 Millionen US-Dollar ein. Das ist ein beachtliches Ergebnis für ein Kriegsdrama und für die Filmbiographie eines erfolgreichen Scharfschützen der US-Armee. Doch was ist die wahre Geschichte von „American Sniper“ und wie sehr ähnelt Bradley Cooper dem echten Sniper Chris Kyle?
„American Sniper“ basiert auf der Autobiographie „Sniper: 160 tödliche Treffer“ von Chris Kyle. Bereits diese war nicht besonders treu der wahren Begebenheiten um die Militärkarriere von Chris Kyle als Navy-SEAL-Scharfschütze. Auf sein Konto sollen laut eigener Aussage 255 Abschüsse gehen. Davon sollen 160 bestätigt sein. In dem Buch finden sich rassistische Darstellungen von Irakern und auch Behauptungen, die faktisch falsch sind. So soll Kyle darin sogar behaupten, Plünderer nach dem Hurrikan Katrina selbst erschossen zu haben.
Chris Kyle war nicht zu trauen
Als sein eigener Biograph war Chris Kyle also einfach nicht zu trauen. Darum hat Clint Eastwood auch nicht die Buchvorlage 1-zu-1 verfilmt, sondern eine kritische Distanz zu der Figur eingenommen. So ist Chris Kyle, gespielt von Bradley Cooper, in dem mehrfach Oscar-nominierten Film keine Lichtgestalt des US-Militärs. Und die extremen rassistischen Einstellungen von Kyle, der irakische Gegner als „Wilde“ bezeichnet hat, von denen er gerne viele mehr getötet hätte, finden sich auch nicht in „American Sniper“. Die wahre Geschichte hätte ihn also nicht so sympathisch aussehen lassen.
Aber auch faktisch weicht „American Sniper“ an anderer Stelle von der Wahrheit ab. So waren Scharfschütze im Einsatz nie an Hausdurchsuchungen der Bodentruppen beteiligt, so wie Chris Kyle im Film. Und Kyle war mehr Nebendarsteller im Krieg als eine der Hauptpersonen bei den Operationen, so wie es im Film dargestellt wird. Auch gab es den Erzfeind Mustafa (Sammy Sheik) gar nicht. Auch die Figur des „Butcher“ (Mido Hamada) wurde frei erfunden, um den Konflikt von Kyle gegen die Iraker auf wenige Gegner zuzuspitzen und zu dramatisieren. Die wahre Geschichte von „American Sniper“ wäre dann wohl doch etwas zu langweilig gewesen für einen Hollywood-Film.
So steht es um „Hangover 4“, der Fortsetzung zu der erfolgreichsten Blockbuster-Reihe mit „American Sniper“-Star Bradley Cooper in der Hauptrolle. Auch in den „Guardians of the Galaxy“-Filmen spielt Cooper eine wichtige Rolle. Doch was sollte eigentlich die Ente am Ende von „Guardians of the Galaxy“?