„Star Wars 9“ läuft seit dem 18. Dezember 2019 endlich in den deutschen Kinos. Nach den ersten positiven Eindrücken auf Twitter von Fans, schlug dem letzten Teil der Skywalker-Saga in den ersten 24 Stunden eine überraschende Welle der Antipathie entgegen. Während einige noch von einem passablen Action-Abenteuer berichten, sind Fans der Original-Trilogie, aber auch Verehrer des gegen den Strich gebürsteten „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ von J.J. Abrams‘ Kurskorrektur eher niedergeschlagen. Hier sind die fünf schlechtesten Szenen aus „Star Wars 9“. Vorsicht: Spoiler!
„Star Wars 9“ Spoiler: Die schlechtesten Szenen aus „Der Aufstieg Skywalkers“ sind ärgerlich
„Star Wars 9“ wirkt gleichzeitig gehetzt und langweilig. Er ist überladen mit Ereignissen und dennoch unterm Strich so gehaltlos und inkonsequent, dass man seinen Inhalt hätte als Epilog an „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ dranpacken können, ohne Relevantes zu verlieren. Das hohe Tempo, das J.J. Abrams als Regisseur und Co-Autor für „Der Aufstieg Skywalkers“ an den Tag legt, wirkt nervös und unsicher. Der Druck schien zu hoch, das Resultat ist zu zerfahren. Hier sind die schlechtesten Szenen des Films.
5. Warum küsst Rey am Ende Kylo Ren?
Am Ende des Films halten sich Kylo Ren (Adam Driver), der sich inzwischen wieder Ben Solo nennt, und Rey (Daisy Ridley) in den Armen. Ben hat gerade Rey mit all seiner Macht wiederbelebt, nachdem diese ihre genutzt hat, um Imperator Palpatine aufzuhalten. Die gerettete Rey gibt Ben auf einmal einen romantischen Kuss, der nach drei Filmen, in denen sich beide durchgehend versucht haben gegenseitig umzubringen, reichlich deplatziert wirkt. Zwar gab es eine Anziehung zwischen den Figuren, doch diese war nicht weit genug entwickelt, um einen Kuss an dieser Stelle zu rechtfertigen.
4. Warum ist Lando Calrissian im Film?
Die neue „Star Wars“-Trilogie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Stars der Original-Trilogie in den neuen Filmen zurückzuholen, selbst nach dem Ableben der Schauspieler (siehe Carrie Fisher, die wie ein digitaler Hobbit durchs Bild kriecht). Doch was hat Lando Calrissian (Billy Dee Williams) aus „Star Wars 5: Das Imperium schlägt zurück“ genau in „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ zu tun, außer in einer handvoll Szenen rumzustehen, von allen respektiert zu werden und bei der Schnitzeljagd einen weiteren Hinweis zu geben? Seine laute Lache ist ja immer noch sympathisch, aber kein Grund für einen neuen Auftritt.
3. Was machen eigentlich Finn und Poe?
„Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ und „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ bestachen dadurch, dass sie ihre Geschichten auf mehrere Protagonisten an mehreren Orten in der Galaxis verteilten. So hatte man gleich mehrere Helden, die an verschiedenen Fronten mit ihren eigenen Problemen haderten. In „Star Wars 9“ aber hängen Rey, Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac) die ganze Zeit aufeinander und stehen sich so meist mehr im Weg. Besonders schlimm trifft das Finn und Poe, die nur wenig mehr zu tun haben, als hinter Rey herzulaufen und wie ein altes Ehepaar herumzuzicken.
2. Warum wurde der Tod in „Star Wars 9“ zu einer Beiläufigkeit?
„Star Wars 9“ wirkt über weite Strecken so gehetzt, beliebig und inkonsequent in seiner Handlung, dass die zahlreichen Todesszenen des Films gar nicht ins Gewicht fallen. Zwar bremst der Film leicht ab, als Prinzessin Leia stirbt, aber der vermeintliche Tod von Fan-Favorit Chewbacca wird zu einer flüchtigen Randnotiz, die dann auch schnell wieder zurückgenommen wird. Auch der dramatische Tod von Kylo Ren in der Mitte des Films lässt auf eine spannende Entwicklung der Handlung hoffen, die aber nicht kommt, weil er gleich wieder von Rey gesund geheilt wird. Wenn keiner wirklich sterben kann, verliert der Tod einer Figur als dramaturgisches Mittel auch jede Effektivität.
1. Warum will sich Rey eigentlich Rey Skywalker nennen?
Eine der großen Fragen der neuen „Star Wars“-Trilogie ist die Frage nach der Identität von Rey. Das ist nicht überraschend, schließlich orientiert sich ihre Laufbahn an der von Luke Skywalker aus den Original-Filmen, der vom Farmersohn zum Jedi avancierte, nur um herauszufinden, dass er royales Blut in seinen Adern hat. Rey findet in „Star Wars 9“ heraus, dass sie vom Imperator Palpatine abstammt, aber stellt sich am Ende des Films als Rey Skywalker vor. Sie konstruiert sich also ihre Identität aus den Lehren ihres Ziehvaters Luke Sykwalker und ihrer Ziehmutter Leia Skywalker, die sie in dem Moment als Macht-Geister sieht.
Die leicht inzestuöse Genese ihrer Identität aus ihren Lehrmeistern (schließlich sind Luke und Leia Geschwister) ist zwar auf eine perverse Art süß, aber das Ende ihrer Identitätskrise ist recht hohl. Als Skywalker akzeptiert sie einen Großvater, der als Darth Vater Dutzende umbrachte, und einen Cousin, der also Kylo Ren, noch mehr tötete. Warum eine Identität als Skywalker für Rey Skywalker so erstrebenswert ist, bleibt unklar.
Wäre es letztlich nicht besser gewesen, wie von Kylo in „Star Wars 8“ vorgeschlagen, die Bürde der Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine eigene Identität aufzubauen, fernab überholter Lehren und alter Ansichten über gut und böse? Dafür scheint Rey nicht mutig genug. Stattdessen landet sie dort, wo Luke Skywalkers Reise in „Star Wars 4: Eine neue Hoffnung“ begann. Als jungfräulicher Single ohne Freunde, Partner und Familie. Tolle Aussichten.
Hier gibt es unsere Kritik zu „Star Wars 9“. So ganz schlecht war „Star Wars 9“ auch nicht: Hier sind die fünf besten Szenen des Films. Welche neuen Filme und Serien folgen ab „Star Wars 10“? Das hatte George Lucas eigentlich geplant für die neue „Star Wars“-Trilogie.