Die Beweggründe für Fernsehkonsum sind recht unterschiedlich. Die bekannten TV- und Streaming-Angebote erlauben es dir, dich zu entspannen, dich zu informieren oder dich unterhalten zu lassen. In Kombination mit einer bequemen Couch kann die Sehdauer dabei schnell auf mehrere Stunden ansteigen. Viele wissen allerdings gar nicht, dass das auch nach kurzer Zeit spürbare physische Folgen haben kann.
Ist zu viel Fernsehen schädlich?
Geht es nach Forschenden, solltest du für TV und Streaming am Tag nicht mehr als zwei Stunden aufwenden. Das helfe, die Verschlechterung deiner Gesundheit zu verhindern.
Daten aus einer Langzeitstudie der University of Glasgow, für die 490,966 Menschen im Alter zwischen 37 und 73 Jahren von 2006 bis 2018 begleitet wurden, zeigen warum. Die Teilnehmenden, die die geringsten Gesundheitsrisiken aufwiesen, hatten demnach pro Tag weniger oder maximal 120 Minuten vor dem Fernseher verbracht.
Zudem schätzte man, dass sechs bis acht Prozent der im Studienzeitraum aufgetretenen Todesfälle durch Herzerkrankungen mit dem TV-Konsum zusammenhingen. Personen mit bereits bekannten Herz- oder Krebserkrankungen wurden bereits vor Beginn der Studie ausgeschlossen.
Eine Begrenzung der täglichen Sehdauer auf zwei Stunden hätte laut Untersuchung das Potenzial gehabt, die Gesamtsterbefälle unter den Teilnehmenden zu 5,62 Prozent, und die herzbedingten Tode zu 7,97 Prozent zu verspäten oder zu verhindern.
Zu viel TV und Streaming: So unerwartet reagiert der Körper
Auch für die Deutschen hat Fernsehen einen hohen Stellenwert, schaut man auf die Zeit, die allein 2021 für den Konsum aufgewendet wurde. Diese liegt deutlich über den empfohlenen zwei Stunden am Tag.
Über alle Altersgruppen von drei bis 65 Jahre und älter hinweg schauten die Bundesbürger jeden Tag 213 Minuten (rund 3,5 Stunden) fern, wie Statista zeigt.
Am längsten konsumierten die folgenden Kohorten (täglicher Durchschnitt):
- ab 65 Jahre: 213 Minuten (ca. 3,5 Stunden)
- 40 bis 49 Jahre: 302 Minuten (ca. 5 Stunden)
- 50 bis 64 Jahre: 371 Minuten (ca. 6 Stunden)
Neben den bereits genannten Gesundheitsrisiken kann die hohe Dauer noch weitere, schneller spürbare Folgen für den Körper haben. Denn gleich mehrere zum Teil ungewöhnliche Auswirkungen sind bekannt.
#1 Die Hirnsubstanz nimmt ab
Ein bestehendes Vorurteil ist es, dass Fernsehen angeblich dumm macht. Längst wurde die Frage danach von der Forschung untersucht. Mit einem interessanten Ergebnis. Denn wie sich in mehreren Untersuchungen und unabhängig voneinander herausstellte, können zu viel TV und Streaming zu einer verringerten Menge an grauer Hirnmasse führen. Dabei gilt Binge Watching übrigens als die schädlichste Form des Fernsehens.
#2 Augenprobleme
Zwar führt zu viel Fernsehen nicht zu den sprichwörtlichen viereckigen Augen. Dennoch tust du ihnen durch einen übermäßig langen und regelmäßigen Konsum keinen Gefallen. Du blinzelst nämlich weniger, wenn du lange auf einen Bildschirm starrst. Das wiederum trocknet deine Augen aus und reizt sie.
Im schlimmsten Fall förderst du dadurch Kurzsichtigkeit. Denn deine Augen fokussieren sich über längere Zeit auf eine kurze Entfernung und trainieren dadurch ihre Muskulatur auf diese Position. Objekte, die weiter weg sind, siehst du dann womöglich nicht mehr so scharf wie vorher.
#3 Schlechtere Gesundheit durch langes Sitzen
Ein zentraler Aspekt ist auch das lange Sitzen während des Fernsehkonsums. Dieses gilt als eine der größten Gefahren, die zudem stark unterschätzt wird. Mangelnde Bewegung kann nämlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes deutlich steigern. Selbst dein Krebsrisiko kann sich dadurch erhöhen. Dazu fördert sie die Entstehung von Übergewicht.
Übrigens: Auch die Handynutzung während des TV- und Streamingkonsums ist schädlich. Laut Forschenden kann das schlechtere Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisproblemen bedingen.
Quellen: University of Glasgow: „Understanding how much TV is too much: a non-linear analysis of the association between television viewing time and adverse health outcomes„, Statista, eigene Recherche
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