Die Fernsehserie „The Good Doctor“ ist eigentlich ein voller Erfolg und bei etlichen Streaming-Anbietern Teil des Portfolios. Nicht umsonst gibt es inzwischen sechs Staffeln, die den jungen, autistischen Chirurgen Shaun Murphy in seinem Krankenhausalltag begleitet. Jedoch sorgt nun eine wiederentdeckte Szene für Furore. Zuschauende fragen sich, wie diese Serie so erfolgreich werden konnte.
Streaming: Ärzteserie thematisiert Autismus
Eigentlich ist es etwas Löbliches, wenn Behinderungen in Serien thematisiert werden. Allein in Deutschland gibt es 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen, zeigt das Statistische Bundesamt. 2,5 Millionen weitere zeigen andere Grade einer körperlichen oder geistigen Behinderung, fügt der Sozialverband VdK hinzu. Entsprechend ist es wichtig und richtig, dass diese Bevölkerungsgruppe genauso wie alle anderen auch in der breiten Öffentlichkeit oder im Entertainment-Bereich wie auf Amzon Prime Video stattfinden.
Jedoch, so die Kritik an „The Good Doctor“, scheint die Umsetzung mangelhaft zu sein. Eine Szene, die eine Twitter-Userin mit der Frage „Wer zum Teufel guckt das?“ in einem Tweet teilte, zeigt etwa Shaun Murphy in einer sehr emotionalen Situation.
Hier sieht die Zuschauerschaft den aufstrebenden Chirurgen weinend und schreiend immer wieder wiederholend „Ich bin ein Chirurg, ich bin ein Chirurg“ rufen. Die Reaktionen zu dieser Szene zeichnen sich durch Empörung und Ärgernis aus:
„Deprimierend, dass Autismus jetzt so für die Leute aussieht.“
Andere hingegen sehen kein Problem in dem Mitschnitt. Stattdessen machen sie darauf aufmerksam, dass Autismus sehr wohl so aussehen kann. „Es ist ein Spektrum“, heißt es von einem anderen Twitter-User als Antwort.
Weitere Szene stößt auf Unverständnis
Doch nicht nur diese, sondern auch eine weitere Szene der Streaming- und TV-Serie verdutzt die Zuschauenden. Hier zeigt sich Murphy – aufgrund seines Autismus – überaus diskriminierend gegenüber eines Transgender-Kindes.
In der Szene gibt es mehrere Versuche, dem Chirurgen den Sachverhalt verständlich zu machen. Allerdings gibt es bei ihm kein Durchdringen. Er beharrt immer wieder auf das biologische Geschlecht und kann den Unterschied zum sozialen Geschlecht nicht nachvollziehen:
Wie realistisch eine solche Situation ist, bleibt diskutabel. Schließlich handelt es sich bei Autismus tatsächlich um ein Spektrum mit verschiedensten Ausprägungen. Nichtsdestotrotz fordern Kommentare unterhalb des Tweets einen Reboot oder tippen ein schnippisches „The Bad Doctor“ anstelle von „The Good Doctor“. Andere vermuten sogar, dass die Absicht der Serienmacher sei, autistischen Menschen die Möglichkeit abzusprechen, Arztberufe und Ähnliches auszuführen.
„Ich habe diese Serie mit meiner Mutter angeschaut, als sie zum ersten Mal herauskam, und es ist ohne Zweifel die schlimmste Serie, die je gedreht wurde. Ich bin froh, dass die Leute es nun endlich auch sehen“, fasst ein weiterer seine Befindlichkeiten gegenüber des Streaming-Hits zusammen.
Quelle: Twitter / @clearchiaraa, Twitter / @kendotorg, Twitter / @willmenaker
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