Am 16. März 2021 zeigt RTL um 20:15 Uhr erneut „Spider-Man: Homecoming“ von Regisseur Jon Watts aus dem Jahre 2017 im Fernsehen. Nach der Wiedergeburt des Superhelden in den Marvel-Filmen mit Tom Holland, redet keiner mehr wirklich über die früheren Spider-Man-Darsteller. Doch ist Holland im direkten Vergleich mit den anderen Spider-Man-Darstellern der beste oder schlechteste Spider-Man der Leinwand?
„Spider-Man: Homecoming“ und die Frage nach dem schlechtesten “Spider-Man”
Die Freude war groß bei den Fans als der Trailer zu “Captain America: Civil War” im März 2016 debütierte. Im Vorfeld gab es Pressemeldungen dazu, dass nach einem Deal zwischen Sony Pictures und Marvel Studios die wohl berühmteste Stan-Lee-Kreation für Marvel Comics mit diesem Film ihr Debüt im Marvel Cinematic Universe machen würde. Die Rede ist natürlich von Spider-Man alias Peter Parker, dem freundlichen Superhelden aus der Nachbarschaft, dessen Auftritt im Trailer damals für Jubelstürme sorgte. Inzwischen hat Tom Holland nach seinem ersten Solo-Film „Spider-Man: Homecoming“ die Figur des Spider-Man schon in insgesamt fünf Marvel-Filmen gespielt, öfter als jeder andere Schauspieler. Ist er besser als seine Vorreiter?
Einen Nachteil, den der britische Schauspieler Tom Holland (23) gegenüber den meisten anderen Superhelden-Darstellern im Marvel Cinematic Universe hat, ist der Umstand, dass es vor seinem Einstand bereits zwei sehr populäre Spider-Man-Darsteller gab. Während andere Avengers-Mitglieder wie Captain America, Iron Man, Thor und Doctor Strange keine unmittelbaren Vorgänger auf der Leinwand hatten, muss sich Holland vergleichen lassen mit Tobey Maguire (2002-2007) und Andrew Garfield (2012-2014) in derselben Rolle.
Und obwohl Tom Holland viele positive Notizen für seine frische, jugendliche Verkörperung von Peter Parker und Spider-Man erhalten hat, bleibt die Frage offen, ob er im direkten Vergleich mit seinen filmischen Vorläufern mitzuhalten weiß. Wer ist also der beste?
Tobey Maguire: Der erste und beste “Spider-Man” der Superhelden-Film-Renaissance?
Wenn wir die eher kruden Fernsehfilme aus den späten 1970er Jahren mit dem heute unbekannten TV-Star Nicholas Hammond in der Hauptrolle außer acht lassen, in denen nicht nur das „Spider Man“-Kostüm unfreiwillig komisch war, dann war Sam Raimis erster Wurf “Spider-Man” (2002) die erste ernstzunehmende Verfilmung der beliebten Comic-Figur.
Und auch wenn die Spezialeffekte aus heutiger Sicht etwas ungelenk wirken und die Handlung über die zwei folgenden Filme (Teil 2 kam 2004, Teil 3 kam 2007) immer mehr was von einer unfreiwillig komischen Soap Opera hatte, bleib Tobey Maguire eine bodenständige Konstante. Der talentierte Darsteller kam aus dem Independent-Kino (“Der Eissturm”) in die Blockbuster-Rolle und füllt die Figur mit viel Pathos und Glaubwürdigkeit aus.
Tobey Maguires Peter Parker ist im Vergleich die reifste Filmversion der Figur und hadert die Trilogie hindurch mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen, seien sie nun romantischer (mit Mary Jane), freundschaftlicher (mit Harry Osborn) oder beruflicher Natur (als Fotograf für die Zeitung “Daily Bugle”). Seinen Höhepunkt hat Maguire in “Spider-Man 2”, dem besten Spider-Man Film, in dem Peter Parker vergeblich versucht, sich von seinem Alter Ego zu distanzieren und eine normale Beziehung zu Mary Jane aufzubauen.
Andrew Garfield: Der am meisten unterschätzte “Spider-Man”?
Der Brite Andrew Garfield übernahm 2012 überraschend die Rolle von Peter Parker als eine weitere Fortsetzung der Sami-Raimi-Reihe mit Tobey Maguire in Unstimmigkeiten zwischen Regisseur und Produzenten stecken blieb. Doch leider bleiben beide von Regisseur Marc Webb inszenierten “Amazing Spider-Man” (2012 und 2014) hinter den Erwartungen zurück. Die Filme hatten leider wenig Neues zu erzählen und versuchten zu einer Zeit, als das Marvel Cinematic Universe in Fahrt kam, selbst ein Shared Cinematic Universe im Hintergrund der Handlung aufzubauen, das fast ausschließlich aus den Schurken der „Spider-Man“-Comics bestand. Ein missglücktes Unterfangen.
Andrew Garfield selbst aber spielt den wohl realistischsten Peter Parker. Der später Oscar-nominierte Schauspieler (2016 für “Hacksaw Ridge – Die Entscheidung”) bringt viel Nervosität und Unsicherheit in die Darstellung von Spider-Man und zeigt ihn vor allem als tragische, gebrochene Figur. Die Chemie zu seiner Leinwandpartnerin und damaligen Freundin Emma Stone ist auch weit intensiver als was seine Kollegen uns gezeigt haben.
Tom Holland: Der am wenigsten ernst genommene “Spider-Man”?
Im Marvel Cinematic Universe ist Spider-Man vergleichsweise eine kleine Nummer. Er wird in “Captain America: Civil War” von Iron Man alias Tony Stark gefunden und rekrutiert als potentieller Avenger. Und in seinem ersten Solo-Film “Spider-Man: Homecoming” träumt Tom Holland als Peter Parker von nichts anderem als endlich ein vollwertiger Avenger zu sein. Dieser Spider-Man macht aber vor allem immer alles falsch und muss von seinem Ziehvater Tony Stark ständig ermahnt und belehrt werden.
Auch ist Tom Hollands Spider-Man auf die Gunst des Milliardärs Tony Stark angewiesen, der ihn mit einem intelligenten, technologisch komplexen Kostüm ausstattet, das ähnlich wie das „Iron Man“-Outfit Zwiegespräche mit ihm führt. So wirkt Hollands erfrischend selbstironischer Peter Parker oft wie eine Marionette von Tony Stark und weniger wie eine eigenständige Figur. Auch sind seine bescheidenen Abenteuer weit weniger relevant für das Marvel-Universum als die Geschichten rund um Captain America & Co. Das macht ihn nicht direkt zum schlechtesten Spider-Man der Filmgeschichte, aber doch zu dem am wenigsten benötigten Superhelden. Eigentlich schade.
Hier kannst Du alle Marvel-Filme in der richtigen Reihenfolge streamen, auch „Spider-Man: Homecoming“. Und was kommt nach „Avengers 4: Endgame“ und dem neuen Spider-Man-Film? Für Marvel-Gegner ist „The Boys“ auf Amazon Prime Video eine etwas andere Superhelden-Serie.