Die Landesrechnungshöfe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben einen 36-seitigen Bericht über den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) für die Jahre 2016 bis 2020 veröffentlicht. Er enthält einige beunruhigende Details über die finanzielle Situation des ARD-Senders.
Bericht: ARD-Sender ab 2025 pleite
Dem durch den Thüringer Rechnungshof veröffentlichten Bericht zufolge erwarte der MDR bis 2024 ein Defizit von 141 Millionen Euro. Dieses Defizit könne nur durch Rücklagen ausgeglichen werden, die danach „aufgebraucht“ wären. Das bedeutet, dass der MDR ab 2025 kein Geld mehr haben wird.
Ein weiteres großes Problem seien die explodierenden Kosten für die Renten der Beschäftigten. Diese Kosten seien von 2,1 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 52,3 Millionen Euro im Jahr 2019 gestiegen. Das entspricht einer Erhöhung von mehr als 2.300 Prozent. Zudem erhalte die MDR-Intendantin Karola Wille 4,6 Millionen Euro. Die 63-Jährige soll im Herbst 2023 ausscheiden.
Die Rechnungshöfe kritisieren darüber hinaus den fehlenden Personalabbau bei dem ARD-Sender. Von den 2.063 Mitarbeitenden im Jahr 2020 hätten nur neun den Sender verlassen, meist wegen Ruhestand. Bis 2024 würde voraussichtlich nur 16 weitere Beschäftigte ausscheiden.
MDR kennt seine Zielgruppe nicht
Unregelmäßigkeiten entdeckten die Prüferinnen und Prüfer auch bei den Vertragsverhandlungen für die Produktion von Sendungen wie Schlager-Shows für die ARD. Diese Verträge seien nur rückwirkend abgeschlossen worden. Das sei rechtlich unsicher. Sie fordern daher eine weit stärkere Kontrolle in diesem Bereich.
Problematisch sei außerdem, dass der ARD-Sender weder konkrete Ziele für den Erfolg seines Online-Portals „Meine Schlagerwelt“ festgelegt noch Nutzerdaten für MDR Jump in Halle ausgewertet habe. Im Klartext bedeutet das, dass der MDR offenbar nicht weiß, wer seine Hörerinnen und Hörer sind.
Insgesamt zeigt der Bericht, dass sich der MDR in einer schwierigen finanziellen Situation befindet und dringend Maßnahmen ergreifen muss, um seine Finanzen zu stabilisieren und für die Zukunft gerüstet zu sein. Der Sender muss seine finanziellen Probleme angehen, indem er seine Kosten senkt, seine Einnahmen steigert und sicherstellt, dass sein Betrieb langfristig finanziell tragfähig ist. Dies kann Umstrukturierungen, Entlassungen und ein Überdenken des Geschäftsmodells beinhalten.
Quelle: Thüringer Rechnungshof
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