Nie mehr im Stau stehen: Für viele Menschen, die täglich im Verkehr stecken, würde das eine Erhöhung der Lebensqualität bedeuten und zu großen Zeiteinsparungen führen. Doch wie lassen sich die notorisch verstopften Verkehrsnetze urbaner Gebiete entlasten? Die Liste der vermeintlich revolutionären Ideen, die Abhilfe schaffen sollen, ist lang, doch nicht immer steckt hinter hübsch produzierten Konzeptvideos auch eine praktikable Lösung.
Russe will Gyroskop-Busse bauen
Zu den eher fragwürdigen Versuchen der Neugestaltung urbanen Verkehrs muss man wohl den Entwurf des russischen Ingenieurs Dahir Semenov zählen. In einem Video präsentiert er auf dem YouTube-Channel seiner Firma Dahir Insaat die neueste Mobilitätsutopie. Es zeigt ein futuristisches Gefährt, das auf zwei Rädern zwischen langen Autokolonnen entlangfährt. Auf einigen Metern Höhe ist teleskopartig ein Aufbau angebracht, in dem Personen oder Frachtgüter transportiert werden können.
Mit dem Fahrzeug kann man also bequem über Staus hinwegfahren, für die nötige Stabilität sorgt ein Gyroskop. Im Inneren des Aufbaus sorgt demnach ein Kreiselstabilisator dafür, dass die Schwerkraft die Gefährte nicht auf die Fahrbahn krachen lässt.
Erster Stock statt Untergrund
Während also Elon Musk mit seiner Boring Company den Straßenverkehr in den Untergrund verlegen will, um Autos auf Transportschienen durch Tunnel zu jagen, wird das Verkehrsdilemma in Dahir Semenovs Entwurf durch ein Ausweichen nach oben gelöst.
Inwiefern die Gyroskop-Fahrzeuge unterschiedliche Autohöhen, Ampeln, Oberleitungen oder Bäume berücksichtigen, wird im Video nicht deutlich. Nichtsdestotrotz sucht Dahir Insaat mit dem schicken Konzeptvideo nach Investoren, um einen ersten Prototypen zu bauen. Es ist aber wohl anuzweifeln, dass dieses Projekt über die Planungsphase hinausgehen wird – erst kürzlich wurde ein vergleichbarer chinesischer Entwurf eines Busses, der über Staus hinwegfährt als Betrugsmasche enttarnt.
Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus?
Regelmäßig tauchen Meldungen über mögliche Wege aus dem Verkehrschaos auf. Nicht alle davon gehen über erste Phase der Projektentwicklung hinaus. Immer wieder schaffen es aber auch spektakuläre Projekte bis zur Produktion von Prototypen und in die Testphase.
In Dubai werden im Moment etwa autonome Flugtaxis getestet, während das russische Start-up Hoversurf ein funktionales Hover-Bike gebaut hat. In Norwegen wird hingegen an Verkehrslösungen zu Wasser gearbeitet: Vor kurzem wurde ein Testgelände für führerlose Schiffe eröffnet.