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Mixed Reality im Test: Die Headsets für Windows 10

Das bevorstehende „Fall Creators Update“ bringt Windows 10-Nutzern auch „Mixed Reality“. Um herauszufinden, was sich dahinter eigentlich verbirgt, hat futurezone verschiedene Headsets getestet.

Für Videogames sind die Headsets besonders attraktiv. Foto: Michael Leitner

Bislang war eigentlich nur von Virtual und Augmented Reality die Rede, doch seit einigen Monaten propagiert Microsoft auch die „Mixed Reality“. Die Idee: Windows soll mit der Wirklichkeit verschmelzen, virtuelle Objekte, Programme und Fenster können frei in der realen Welt platziert werden.

Ab dem 17. Oktober wird es ernst. Dann soll das Fall Creators Update erscheinen, das ebendiese Mixed-Reality-Plattform in Windows 10 verankert. Passend dazu hat Microsoft gemeinsam mit fünf Herstellern Mixed-Reality-Brillen entwickelt, die für 400 bis 500 Euro im Handel erhältlich sein sollen. Die futurezone hatte auf der IFA Gelegenheit, zwei Modelle auszuprobieren.

Unangenehme Spiegelungen auf der Linse

HP’s Mixed-Reality-Headset ist wohl das klassische „Büro-Modell“. Optisch ist der Hersteller bis auf ein unscheinbares Logo auf der linken Seite kaum erkennbar. Der Tragekomfort ist gut, wie bei der PlayStation VR wird das Headset nicht direkt festgeschnallt. Stattdessen befestigt man eine Halterung am Kopf und versucht durch Anpassen der Neigung das Bild scharf zu stellen. Das funktioniert erstaunlich gut und flott, allerdings liegt die Brille meist nicht eng genug an und kann dadurch in hellen Umgebungen nicht künstlich abgedunkelt werden.

So kam es insbesondere auf der Messe zu unangenehmen Spiegelungen auf der Linse. Die Bildqualität war dennoch sehr gut, der bekannte „Fliegengitter“-Effekt ließ sich auf dem verbauten LCD-Panel nicht beobachten. Alle Modelle setzen offenbar auf die gleiche Auflösung von 2880 mal 1440 Pixeln (1440 mal 1440 Pixel pro Auge) sowie eine Bildwiederholrate von 90 Hz und einen horizontalen Sichtbereich von 95 Grad.

Insbesondere letzteres schränkte deutlich ein und sorgte dafür, dass man sich ständig umsehen musste, um den Überblick zu bewahren. Selbst Sonys PlayStation VR und Samsungs Gear VR können mit je 100 Grad ein größeres Sichtfeld bieten.

Die HTC Vive und Oculus Rift können gar 110 Grad vorweisen. Besonders deutlich wurde dieses Problem bei einem Shooter, bei dem der Spieler fliegende Roboter abschießen muss. Da die Gegner aus allen Richtungen kommen, musste man sich nahezu ständig um die eigene Achse drehen oder auf das Audio-Feedback verlassen.

Die größten Unterschiede der Headsets liegen im Design

Die Mixed-Reality-Brillen sind in der Regel kabelgebunden und verfügen meist über rund vier Meter lange Anschlusskabel. Diese sind deutlich unauffälliger ausgeführt als beispielsweise bei der PlayStation VR, bei der der Kabelbaum immer wieder stört.

Auch Acers Mixed-Reality-Brille bot eine gute Leistung. Die bunte Brille ließ sich durch einen simpleren Mechanismus etwas besser am Kopf platzieren. Bei der Bildqualität ließen sich gegenüber anderen Modellen keinerlei Unterschiede erkennen. Auch das Tracking funktionierte überall gleich gut.

Neben den Modellen von HP und Acer wird es auch Brillen von Dell, Lenovo und Asus geben. Aus technischer Perspektive sind alle Brillen weitestgehend baugleich, auch die Controller sind stets gleich. Lediglich in puncto Design unterscheiden sich die Brillen deutlich. Während Acer eher auf Retro (optisch erinnert sie an die alten ViewMaster-Brillen) setzt, verfügen die Brillen von Dell, Lenovo und HP über schlichtes industrielles Design.

Controller im typischen Microsoft-Look

Obwohl es sich kein Hersteller nehmen lässt, ein eigenes Brillen-Design zu entwerfen, setzen beim Controller alle auf das Referenz-Design von Microsoft. Lediglich das Logo am Griff unterscheidet die 6-Degrees-of-Freedom-Controller untereinander.

Die Controller sind gut verarbeitet, wecken aber Erinnerungen an den ersten Xbox-Controller: Sie sind einfach zu groß. Beim Versuch, die auf den Daumen gelegte große Select-Taste zu betätigen, habe ich mehrmals versehentlich die Microsoft-Taste erwischt. Diese schickt den Nutzer zurück von einer App auf den virtuellen Desktop.

Auch die Bedienung der Touch-Funktion ist noch etwas mühsam. Die große Select-Taste fungiert auch als Touch-Oberfläche. Doch mit dem kurzen Daumen muss man mehrmals über die gesamte Oberfläche wischen, um an das Ende einer Webseite zu gelangen.

https://youtube.com/watch?v=1nlcdDNOdm8

Wie das Visier eines Ritterhelmes

Microsoft stellte allen Herstellern eine Preview des Fall Creators Updates zur Verfügung. Dort lassen sich neben Games auch Videos und die Desktop-Oberfläche ausprobieren. Insbesondere letztere funktionierte auf der Elektronikmesse durch die relativ präzise Eingabe gut, lediglich das Scrollen frustrierte hin und wieder.

Für Videos sind die Brillen ebenfalls gut geeignet, insbesondere da man das Headset relativ einfach „hochklappen“ kann, wie das Visier eines Ritterhelms. So lassen sich kurze Pausen machen ohne die Einstellung zu verlieren.

Fazit

Microsofts Mixed-Reality-Pläne sind ehrgeizig und dürften wohl viele Nutzer verwirren. Doch diese Phase dürfte wohl notwendig sein, um VR-Einsteiger an die neue Plattform zu gewöhnen. Mit Preisen zwischen 400 und 500 Euro (inklusive Controller) stellen die Mixed-Reality-Headsets zudem eine attraktive Alternative zu HTCs Vive und der Oculus Rift dar.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf futurezone.at.

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