Die Mobilität von morgen ist das große Thema von heute – auch bei Smart. Und mit ihrer neuesten Studie springt nun auch Daimlers Kleinstwagen-Tochter auf den EQ-Zug auf. Doch der Smart Vision EQ fortwo kann weit mehr als nur elektrisch fahren: Er fährt völlig autonom und kommuniziert umfassend mit seiner Umwelt. Seine offizielle Premiere feiert der Hightech-Zwerg auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt.
Neue Sub-Marke EQ
Unter der Sub-Marke EQ will Mercedes zukünftig alles bündeln, was elektrisch unterwegs ist, und auch Smart darf unter das Stromer-Dach. Wobei der E-Antrieb allein für den City-Flitzer keine Neuheit mehr ist. Mittlerweile rollt schon die zweite Generation des Elektro-Smarts über die Straßen und beschert den Stuttgartern volle Auftragsbücher. Bei der jetzt erstmals gezeigten Studie Vision EQ fortwo geht es um mehr als einen Batterie-Antrieb. Im Vordergrund steht das autonome Fahren und wie sich der Smart der Zukunft in unseren Alltag einfügen kann.
Zukunftsvision Carsharing
Dass jemand in zehn, 15 Jahren einen autonom fahrenden Smart kauft und in seine Garage stellt, dürfte möglich, aber wohl eher die Ausnahme sein. Die Zukunftsvision der quirligen Smart-Chefin Annette Winkler ist ganz klar das Carsharing: Kein Auto sei so gut für die Großstadt geeignet wie der Smart, so die Pionierin des City-Cars, und kein anderes Konzept könnte die Innenstädte mehr entlasten als das Carsharing. Zumindest dann, wenn man nicht auf den Individualverkehr verzichten will – was nach Winklers Meinung noch lange der Fall sein wird. Um bis zu 50 Prozent könne der Fahrzeugbestand durch Carsharing in der Großstadt reduziert werden, so die Experten, ohne dass es dabei zu Einschränkungen im Alltag käme – schließlich stehen die meisten Autos aktuell größtenteils ungenutzt auf dem Parkplatz. Voraussetzung ist allerdings, dass ein Auto immer dann verfügbar ist, wenn man es braucht. Bei den Freefloating-Angeboten wie Car2Go oder DriveNow tun sich aber immer wieder Versorgungslücken auf. Wer heute nach dem Dinner per Carsharing aus der Innenstadt nach Hause fahren will, sieht in seiner App oft eine leere Landkarte.
Auto kommt auf Zuruf
Anders ist es, wenn die Autos allein fahren: Dann können sie auf Knopfdruck gerufen werden und ihren Fahrgast an jedem beliebigen Punkt abholen. In der Smart-Vision ist der Knopf freilich kein Knopf mehr, sondern eine virtuelle Taste auf dem Smartphone. Und damit nach der Bestellung keine allzu langen Wartezeiten entstehen, versuchen superschlaue Algorithmen vorauszuberechnen, wann wo wie viele Autos benötigt werden – es liegt auf der Hand, nach einem Fußballspiel mehr Fahrzeuge als üblich in Stadionnähe zu bringen.
Personalisierte Wagen
Ist der Smart von morgen einmal bestellt, macht er sich auf den Weg zu seinem neuen Kurzzeit-Eigner und stellt sich gleich auf diesen ein: Das Display im Kühlergrill heißt den Nutzer namentlich willkommen und sorgt mit passendem Hintergrundbild und entsprechend illuminierten Türen zum einen für die richtige Stimmung und zum anderen dafür, dass man seinen persönlichen Shuttle auch sofort erkennt. Schließlich – das dürften nicht nur die Finanzplaner bei Daimler hoffen – werden irgendwann viele dieser selbstfahrenden Smarts unterwegs sein.
Anpassbarer Innenraum
Außerdem zeigt der Vision EQ schon von außen an, auf welcher Seite man einsteigen soll. Wie heute kann der unverändert 2,69 Meter lange fortwo nämlich zwei Personen mitnehmen. Nach Vorstellung der Smart-Visionäre kann der Wagen auch während der Fahrt nachfragen, ob man bereit ist, noch jemanden einzuladen, und denjenigen dann unterwegs einsammeln. Sind zwei Passagiere an Bord, fährt in der Mitte der Sitzbank eine Armlehne hoch; ansonsten kann man allein den ganzen Platz für sich beanspruchen. Abgesehen von der Armlehne, zwei Sagrotan-Spendern und ein paar Halterungen für Zeitschriften oder sonstige persönliche Gegenstände gibt es im Smart Vision EQ fortwo nicht viel, was man anfassen kann – Schalter, Hebel, Pedale, Lenkrad? All das ist nicht mehr vorhanden. Auch der Bildschirm, der sich quer vor den Passagieren erstreckt, ist nicht als Touchscreen ausgelegt.
Bedienung per Smartphone
Bedient wird der Smart allein per Smartphone. Persönliche Inhalte – Musik, Bilder oder Videos – werden auf Wunsch auf dem Fahrzeug-Display angezeigt, wo sich auch gemeinsam mit einem eventuellen Mitfahrer in einem digitalen Fotoalbum blättern lässt. Alternativ schlägt das Auto ein Unterhaltungsprogramm vor, das einem gefallen könnte – schließlich kennt der Smart seine Nutzer recht gut.
Kommunikation mit der Außenwelt
Allerdings kümmert sich der Smart nicht nur um die Insassen, sondern auch um die Umwelt. Auf den runden, nach hinten aufschwingenden Türen können auch für die Passanten interessante Infos angezeigt werden – sei es Werbung für Events in der Stadt oder das Wetter. Die Überreste der Smart-typischen Tridion-Zelle an der B-Säule zeigen an, ob der Akku geladen wird und wie voll er schon ist; die Scheinwerfer sind hochmoderne Displays, die einem zuzwinkern können. Und über das Display in der Front teilt der Wagen mit, was er als Nächstes vorhat. So kann er am Zebrastreifen signalisieren, dass er wartet, bis man über die Straße gegangen ist. Denn auch in 20 Jahren wird es immer noch Leute geben, die zu Fuß in der Stadt unterwegs sind.
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