Elektrofahrzeuge sind klein, bieten kaum Platz und haben wenig Leistung. Soweit einige der gängigsten Vorurteile über die Stromer. Hersteller wie Tesla haben nahezu alle dieser Klischees widerlegt und planen sogar, einen elektrisch betriebenen Lkw auf den Markt zu bringen.
Zwei Schweizer Firmen gehen nun einen Schritt weiter und präsentieren der Weltöffentlichkeit den ersten vollelektrischen Muldenkipper. Die riesigen Fahrzeuge werden vor allem zum Transport von Schüttgütern im Bergbau oder von Asphalt im Straßenbau eingesetzt.
Größe Batterie in einem Elektrofahrzeug
Mit einem Gesamtgewicht von 110 Tonnen, 800 PS und einem maximalen Drehmoment von 9.500 Nm zeigen die Firmen Lithium Storage GmbH und Kuhn Schweiz AG was aktuell im Bereich Elektromobilität machbar ist. Bei dem Ungetüm handele es sich nicht nur um das weltweit größte Elektrofahrzeug, es habe auch die größte, jemals verbaute Batterie, so die Hersteller.
Vergleichbare Dieselfahrzeuge verbrauchen pro Jahr zwischen 50.000 und 100.000 Liter Diesel und stoßen so zwischen 131 Tonnen und 262 Tonnen CO2 aus. Hier soll die elektrifizierte Version des Kippers massive Einsparungen ermöglichen. Genaue Zahlen liefern die Firmen jedoch nicht.
Eigenständige Stromproduktion
Als weiteren Vorteil nennen die Firmen, dass der Koloss nicht nur CO2-Einsparungen möglich machen soll. Der Riese soll sogar Strom produzieren. Herkömmliche Schlepper verbrauchen auch dann Diesel, wenn sie sich, nach dem sie ihre Fracht aufgenommen haben, auf den Rückweg machen. Dieser führt die Kipper meist bergab. Hier kann der Elektro-Schlepper einen entscheidenden Vorteil ausspielen, die sogenannte Rekuperation (Bremskraftrückgewinnung). Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt schätzt, dass pro Abfahrt so rund 40kWh an Rückgewinnung möglich ist. Das macht bei bis zu 20 Fahrten eine Stromproduktion von 800kWh – pro Tag.
Aktuell noch ein Prototyp
Aktuell handelt es sich beim dem Dickschiff noch um einen Prototypen. Die beiden Unternehmen haben „lediglich“ den Dieselmotor eines „Komatsu 605-7“ gegen den brachialen E-Antrieb getauscht. Der Kipper wird seinen Testbetrieb auf den Hängen des Chasseral, Schweiz, absolvieren. Wie electrek berichtet, wäre danach ein Umbau weiterer Fahrzeuge möglich, die dann auch an weitere Kunden verkauft werden könnten.
Das könnte auch interessant sein:
- Samsung gegen Tesla: Wer baut die besseren Auto-Akkus?
- Noch vor Tesla: Cummins zeigt E-Lkw
- Die Zukunft der Automobilbranche