Mit der jüngsten Apple-Keynote hat der Weltkonzern seine neuesten Flaggschiffe präsentiert: das iPhone XS, das iPhone XS Max und das iPhone XR. Es scheint, als würde die Erfolgsgeschichte ohne Abbruch weitergehen. Tatsächlich hat sich Apple im Laufe seiner Karriere aber einige Schnitzer geleistet, die zum Teil sogar wirklich peinlich waren und vorzeitig das Ende hätten bedeuten können. Ein guter Grund, einen Blick auf die dümmsten Apple-Fails zu werfen.
Der Beginn aller Apple-Fails
Am Anfang war der Apple I. Apples erster Computer und der weltweit erste Personalcomputer gilt mittlerweile als der „heilige Gral der Computerwelt“. Was früher für 666,66 Dollar zu haben war, kostete heute ganze 780.000 Euro.
Kreiert und präsentiert wurde der Apple I 1976, noch im Gründungsjahr der Apple Computer Company, die von Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne ins Leben gerufen wurde. Während der Apple I noch als eine Art Computerbausatz daherkam, zu dem alle Einzelteile wie Keyboard und Monitor separat zugekauft werden mussten, stellte der Apple II 1977 im Vergleich zu seinem Vorgänger schon eine massive technologische Verbesserung dar. Damit hatte das Unternehmen einen überaus erfolgreichen Start hingelegt. Bis die folgenden Fehltritte einsetzten.
Apple-Fail Nummer 1: Der Apple III (1977)
Mit dem Apple III kam der erste große Fail für den Konzern. Dieser war auch noch massiv und führte beinahe zu einem vorzeitigen Ende der Firma. Laut Ex-Produktmanager Taylor Pohlman verließ ein Großteil der Belegschaft, die am Apple III gearbeitet hatte, das Unternehmen danach aus reiner Scham.
Das Problem: Der Apple III funktionierte nicht – auf jedem denkbaren Level. Intern schmolzen die Chips, extern zeigte der Bildschirm nur verstümmelten, unlesbaren Text.
Die Lösung: Apple musste jeden einzelnen verkauften Apple III zurückbeordern und reparieren. Das entspricht einer beeindruckenden Fehlerquote von 100 Prozent.
Apple-Fail Nummer 2: Apple PowerBook 5300 (1995)
Die erste Generation der Apple PowerBooks war eine reine Katastrophe. Aufgrund der hohen Fehlerrate verglichen es Nutzer bald mit der Hindenburg-Katastrophe und tauften das PowerBook 5300 auf den Namen „The Hindenbook“.
Das Problem: Zwei Stück gingen bereits auf dem Fließband in Flammen auf, nachdem die Akkus überhitzt waren. Dazu kam ein besonders anfälliger Netzadapter, der das Aufladen des Apple PowerBook 5300 äußerst schwierig machte. Das Scharnier zwischen Computer und Bildschirm bröckelte und auch insgesamt, aufgrund des fehlerhaften Caches, war das PowerBook 5300 extrem langsam.
Die Lösung: Apple produzierte neue Laptops, die funktionierten.
Apple-Fail Nummer 3: Das iPhone 4 (2011)
Beim iPhone 4 hatte sich Apple dazu entschieden, die Antennen, die Anrufe ermöglichen und sich in der Regel im Gerät befinden, außen um das Smartphone herumzuwickeln. Am Ende musste Apple zusätzliche 175 Millionen Dollar investieren, um das daraus resultierende Problem zu lösen.
Das Problem: Es störte das Signal, das iPhone zu berühren, weil sich die Außenantennen genau dort befanden, wo das iPhone für gewöhnlich festgehalten wird. Speziell in dem Bereich, in dem sich beide Antennen berührten, konnte das Signal augenblicklich aussetzen, wenn die Finger nur darüber gehalten wurden.
Die Lösung: Apple verschenkte eine Art „Puffer“-Hülle an iPhone 4-User, die insgesamt einem Wert von 175 Millionen Dollar gleichkamen. Das Problem konnte letztendlich auch behoben werden.
Apple-Fail Nummer 4: Gelbes Display beim iPhone 4s (2011)
Mit dem eigentlich wegweisenden iPhone 4s gab es Ende 2011 jede Menge Probleme, die das Display angingen.
Das Problem: Ein Reddit-User berichtete von einer gelblichen Tönung seines Smartphone-Bildschirms. Dabei ging es um weit mehr als nur die Screen-Färbung, denn einige Nutzer beklagten sich, dass die Farben ausgewaschen wirkten und aus bestimmten Blickwinkeln schwer zu unterscheiden wären.
Die Lösung: Apple hat in diesem Fall nicht viel unternommen. Mit der Zeit hatten sich die User daran gewöhnt und hörten auf, das Problem zu thematisieren.
Apple-Fail Nummer 5: Apple Maps (2012)
Apple Maps sollte das Pendant zum bekannten Format Google Maps werden. Leider lief das Rollout so schief, dass sich Tim Cook am Ende offiziell bei den Usern entschuldigte und empfahl, besser andere Apps herunterzuladen – einschließlich Google Maps.
Das Problem: Apple Maps hatte einige Bugs, die mehrfach Korrekturen benötigten. Mit jeder neuen Version kamen zum Teil sehr amüsante Pannen dazu. Darunter eine Flachansicht des Eiffelturms und sehr wellige Brücken.
Die Lösung: Ganze 2,5 Millionen Korrekturen.
Apple-Fail Nummer 6: Das iPhone 6 (2014)
2014 stand das iPhone 6 in der Kritik, ausgehend von einem Foto, das ein verkrümmtes Smartphone zeigte. Auf YouTube versuchten zahlreiche User mehr oder weniger erfolgreich, diesen Zustand mit bloßen Händen nachzustellen.
Das Problem: Das iPhone 6 verbog sich sichtbar, wenn es über längere Zeit in Hosentaschen mit sich getragen wurde. Weil es bis dato das bisher dünnste und breiteste iPhone war, erscheint das Verbiegen allerdings nicht unbedingt als Überraschung.
Die Lösung: Wer sein iPhone 6 liebt, bewahrt es nicht in der Hose auf.
Apple-Fail Nummer 7: Apple Music (2015)
Bereits drei Monate nach dem Release von Apple Music 2015 zeigte ein Bericht, dass rund 48 Prozent der User, die sich ursprünglich für den Dienst registriert hatten, Apple Music nicht mehr nutzten.
Das Problem: Die App war schlecht und funktionierte nicht. Sie löschte Musik und wurde kaum genutzt. Apples Werbung im Vorfeld des Rollout war dazu sehr vage gehalten, so dass niemand wirklich durchschaute, worum es sich bei Apple Music handelte und wo der Unterschied zu iTunes lag.
Die Lösung: Eine Vielzahl an Updates, die auch nicht genutzt wurden.
Apple-Fail Nummer 8: Das iPhone 8S und das iPhone 8 Plus (2017)
Nachdem das iPhone 8 im September 2017 auf den Markt gekommen war, dauerte es nicht lange, bis sich die ersten User über das Smartphone beschwerten. Ein Problem mit dem Akku trat auf, das aber zum Glück nicht an die Samsung Galaxy Note 7-Vorfälle heranreichte.
Das Problem: Die Batterie des iPhone 8S und des iPhone 8 Plus schwoll an, sodass sich die Gehäuse der Smartphones verbogen und aufbrachen. Die iPhones wurden dadurch unbrauchbar.
Die Lösung: Apple arbeitet noch an diesem Problem, hat aber keine weitere Erklärung geliefert.
Apple-Fail Nummer 9: Face ID (2017)
Auf der Apple Keynote im September wurde das Feature Face ID vorgestellt. Die Live-Präsentation durch Apples Senior Vice President im Bereich Software-Entwicklung, Craig Federighi, lief allerdings absolut schief.
Das Problem: Face ID funktionierte nicht. Federighi eröffnete mit dem Satz „Das iPhone zu entsperren ist so einfach wie es anzuschauen und nach oben zu swipen“. Prompt erkannte Face ID sein Gesicht nicht und fragte nach einem Passwort.
Die Lösung: Für Federighi war es ein Backup-iPhone X. Tatsächlich hatte Face ID genau das getan, was es sollte. Das erste iPhone X, das Federighi benutzte, wurde zuvor von zahlreichen Personen in Anspruch genommen, sodass es bereits mehrfach versucht hatte, Personen als Federighi zu identifizieren, woran es scheiterte. Aus diesem Grund war Face ID gesperrt und der Zugangscode wurde gefordert.
Apple-Fail Nummer 10: iOS 11 Keyboard-Fehler (2017)
Erst Anfang November 2017 trat mit dem letzten Betriebssystem iOS 11 ein Problem auf, das besonders englischsprachige User den letzten Nerv gekostet haben dürfte.
Das Problem: Der Buchstabe „I“ funktionerte nicht und wurde bei vielen durch ein „A“ und ein Fragezeichen in einer Box ersetzt. Lediglich beim Überspringen von Autocorrect war das Eintippen eines I möglich.
Die Lösung: Durch das aktuellste iOS-Update wurde der Fehler behoben. Es gibt aber auch die Möglichkeit eines etwas umständlichen Hacks der Einstellungen. Unter Einstellungen > Allgemein > Tastatur > Textersetzung einfach „I“ durch „i“ ersetzen.
Fazit: Massives Versagen, aber dennoch erfolgreich
Sogar Apple macht Fehler, in der Vergangenheit sogar jede Menge. Zum Erfolg führte es den Konzern am Ende aber trotzdem. Zumindest für die Hartnäckigkeit sollte man Apple also Respekt zollen. Und wer weiß, ob es heute ohne die zahlreichen Apple-Fails überhaupt ein iPhone XS geben würde.