Las Vegas. Und plötzlich war es finster: Ein Stromausfall auf der weltgrößten Technikmesse CES sorgte in der großen Haupthalle des Las Vegas Convention Centers dafür, dass das Karussell der Neuheiten zum Stehen kam.
Grund für den Blackout im Hightechhimmel war offenbar der starke Niederschlag am Vortag: Kondensiertes Regenwasser hatte in einem Generator der Anlage einen Kurzschluss ausgelöst. Plötzlich sahen die smarten und vernetzten Technologien der Zukunft ganz schön alt aus. Im Hellen aber gab es später skurrile Dinge zu entdecken.
Der eigene Wäsche-Falter
FoldiMate ist ein waschmaschinengroßer Kasten, der Wäschestücke zusammenlegen soll, wenn man ihn damit füttert. Eine Maschinenladung sei dann etwa in fünf Minuten gefaltet, hieß es — man muss ihm die Wäsche aber einzeln anreichen. Große Bettlaken und kleine Teile wie Socken lehnt FoldiMate ab. Auf der CES war bereits der Wäscheeinzug zu sehen, das Falten selbst allerdings noch nicht. FoldiMate soll Ende 2019 für knapp 1.000 Dollar erhältlich sein.
Deutlich mehr – nämlich rund 16.000 Dollar – muss man voraussichtlich für Landroid hinlegen. Das Gerät der japanischen Firma Seven Dreamers erkennt dank künstlicher Intelligenz die Art des Kleidungsstücks, wo vorne und hinten ist, und faltet es mithilfe von Roboterarmen zusammen. Das Gerät kann die Wäsche sogar beliebig sortieren – nach Farbe oder nach Besitzer. Das dauert aktuell noch recht lang: fünf Minuten für ein T-Shirt.
Gruselige Einschlafhilfe
Somnox ist ein Schlafroboter, nicht etwa ein Kissen. Das Gerät bewegt sich tatsächlich so, als würde es atmen und kann außerdem beruhigende Geräusche machen, während man es im Arm hält. Das soll zur Entspannung beitragen. Messebesucher fanden diese atmende Stoffamöbe vor allem gruselig.
Intelligenter Föhn für unterwegs
Wer sich schon immer daran gestört hat, dass man mit dem Föhn beim Haartrocknen nicht durch die Wohnung laufen kann, dürfte sich über Volo Go Cordless freuen: einen kabellosen Infrarothaartrockner. Anders als beim typischen Föhn werden die Haare durch Infrarotlicht getrocknet. Das gehe nicht nur schneller als mit Heißluft, sondern sei auch noch schonender.
Der Volo Go überwache die Haartemperatur laufend und passe die Intensität des Infrarotlichts an, so die Entwickler. Wind mache er trotzdem, das erwarteten Kunden schließlich von einem Föhn. Der Akku hält für 15 Minuten, das reiche aber locker, versichert Volo am Messestand. Für 399 Dollar kein Schnäppchen, aber offenbar eine echte Entwicklung im Haartrocknermarkt.
Parfüm-Mixer für 800 Dollar
Die CES zeigt Erfindungen, die ganz neue Dinge ermöglichen — etwa Hautcreme oder Parfüm selbst herzustellen. Nota Nota stammt von einem saudischen Start-up. Basierend auf 24 Grunddüften können Nutzer sich per App ihr ganz eigenes Parfüm mixen. Das Gerät ist ab Herbst 2018 erhältlich und wird inklusive aller Grunddüfte (jeweils 15 Milliliter) 800 Dollar kosten. Ist einer der Düfte verbraucht, kann er für 15 Dollar nachgekauft werden.
Eine ähnliche Idee stammt vom Pariser Start-up Romy. Das Personal Cosmetic Lab erstellt täglich frisch eine individuell angepasste Hautcreme. Das ist recht kostspielig: etwa 150 Euro monatlich müsse man für die einzelnen Zutaten veranschlagen. Das Gerät koste noch einmal rund 800 Euro und ist Ende 2018 verfügbar.
Haltbarkeits-Tracker Ovie
Ovie ist eine ziemlich clevere Idee gegen Lebensmittelverschwendung. Sobald man etwa seinen Rest Lasagne oder ein Bund Möhren in den Kühlschrank legt, klemmt man einen Ovie-Tracker daran, drückt darauf und sagt: „Alexa, das sind Möhren.“ Die Datenbank erkennt nun, wie lange Möhren sich halten und merkt sich den Zeitraum. Zu Beginn leuchtet der Ring am Tracker grün, nach der Hälfte der Haltbarkeitszeit gelb und nach Ablauf der Zeit rot. So weiß jeder, was noch gut ist. Ovie kommt im Herbst, ein Kit mit drei Trackern kostet 59 Dollar, mit drei Schüsseln 79 Dollar.
Die zehn-Minuten-Desinfektion
Phonesoap Express desinfiziert Smartphones und Tablets mit UV- Licht innerhalb von 30 Sekunden. Das Gerät ist für Krankenhäuser gedacht und kostet 1.600 Dollar. Eine Version für Endverbraucher ist kleiner, braucht ganze zehn Minuten, kostet aber nur 60 Dollar.
So schläft man intelligent – und teuer
Das Unternehmen Sleepnumber will den Schlaf optimieren – mit seinem Smartbed 360. Das besteht aus einem motorisierten Gestell, mit dem sich etwa das Kopfteil anheben lässt. Darauf ruht ein automatisches Luftkammersystem mit Drucksensoren, das die Härte der Matratze je nach Größe, Gewicht und Liegeposition an den jeweiligen Stellen anpasst. Eine ganze Reihe von Sensoren wacht über Puls oder Atemfrequenz, erkennt aber auch Schnarchen und lagert den Schläfer um, bis die Geräusche aufhören.
Außerdem wird der Schlaf via App ausgewertet und der Schläfer mit zusätzlichen Tipps versorgt. Ein erster – kurzer – Liegetest auf der Messe überzeugte. Käufer des Smartbeds müssen aber bereit sein, 4.000 Dollar und mehr für ein Doppelbett zu zahlen.