In der Automobilbranche ist es, wie in anderen Branchen auch, nicht unüblich, die direkte Konkurrenz genau zu beobachten. In der Regel bekommt die Öffentlichkeit jedoch nicht mit, wenn sich hiesige Autobauer wie VW, Mercedes oder BMW Wagen der Konkurenz aus Übersee liefern lassen, um diese ganz genau unter die Lupe zu nehmen.
„Deutscher Premiumhersteller“ besorgt sich Model 3
Im vergangenen Jahr machte ein Model X, ebenfalls von Tesla, Schlagzeilen, nachdem Daimler sich über den Autovermieter Sixt ein Exemplar besorgt hatte und den Wagen am Ende der Testreihe in ramponiertem Zustand zurückgab. Aus diesem Vorfall scheinen die Hersteller gelernt zu haben. Denn anstatt sich nur einen Wagen zu mieten, hat sich ein „deutscher Premiumhersteller“ im vergangenen Jahr eines der ersten Exemplare des Tesla Model 3 gesichert, wie die Süddeutsche in ihrer Online-Ausgabe berichtet.
Rund 185.000 Euro ließ sich der namentlich nicht näher genannte Konzern den Wagen kosten – ohne Überführungskosten und Einfuhrsteuern wohlgemerkt.
„Verblüffend clever“
Wie die Seite weiter berichtet, sei der Wagen nach seiner Ankunft zehn Tage lang von zahlreichen Führungskräften studiert und im Detail begutachtet worden. Anschließend sei der Wagen vermessen und gewogen worden, um ihn schlussendlich in seine Einzelteile zu zerlegen. Das Urteil der Experten viel euphorisch aus. Vorallem die Leistungselektronik des Wagens sei „verblüffend clever gemacht„, so das einhellige Urteil der Fachleute. „Kompakt, ausbaufähig, voll integriert, modular, leicht zugänglich, gut geschützt“ und günstig sei das, was da im Model 3 verbaut sei.
Mittlerweile sollen sich bundesweit rund ein Dutzend Mittelklassestromer aus Kalifornien bei Herstellern und Zulieferern befinden um dort ebenfalls auf Herz und Nieren geprüft zu werden.
Model 3 zum Erfolg verdammt
Tesla setzt große Hoffnungen auf das bis jetzt günstigste Modell der Marke. Schon kurz nach der Vorstellung des Model 3 konnte die Firma Rekorde vermelden. Noch nie hatten sich so viele Menschen, bevor überhaupt ein Produktionstermin feststand, einen Wagen reservieren lassen. Bis zu 600.000 Vorbestellungen hat Musks Firma seitdem in den Büchern stehen. Zahlreiche Probleme machten es Tesla jedoch sehr schwer die gesteckten Produktionsziele zu erreichen und die Wagen auszuliefern.
Auch die Verarbeitungsqualität des Wagens wurde kritisiert, erst vor wenigen Wochen etwa bescheinigte ein Tester dem Modell gravierende Mängel bei der Qualität (futurezone berichtete).
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Hersteller nehmen Tesla langsam ernst
Etablierte Hersteller in aller Welt belächelten die Automarke aus Kalifornien lange. Zwar konnte die Firma rund um den charismatischen CEO Elon Musk immer wieder für Aha-Momente sorgen – als echte Konkurrenz sahen VW & Co. die Marke aber dennoch nicht. Dies begann sich bereits mit dem immensen Erfolg des Model S zu ändern. Seitdem Tesla mit dem Model 3 aber auch noch im umsatzstarken Mittelklassebereich wildert, setzen die etablierten Player in der Automobilwelt alles daran, den Emporkömmling aus Übersee wieder einzuholen – und ebenfalls attraktivere und kostengünstigere Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen.