Virenbefall wird eher mit Computern in Verbindung gebracht. Tatsächlich kann es aber auch vorkommen, dass ihr euch mit eurem mobilen Gerät einen Schädling einfangt. Wie ihr einen Android-Virus bemerkt und was ihr dagegen tun könnt, lest ihr hier.
Was ist ein Android-Virus?
Wird im Zusammenhang mit Android von Viren gesprochen, handelt es sich eigentlich um Schadprogramme wie Adware und Ransomware, also Software, die euch mit Werbung vollspült oder sogar erpressen will. In anderen Fällen lassen die „Viren“ schädliche Prozesse auf eurem Gerät laufen, stehlen eure persönlichen Daten oder laden zusätzliche Software herunter.
Bei Computerviren spricht man dagegen von Programmen, die sich selbst verbreiten, indem sie sich in andere Programme einschleusen und sich somit reproduzieren – eben wie Viren. Dabei kommt es häufig zu Veränderungen am Betriebssystem oder weiterer Software. In hartnäckigen Fällen kann selbst die Hardware darunter leiden.
Wie erkenne ich einen Android-Virus?
Wenn euer Smartphone oder Tablet von einem Android-Virus befallen wurde, nehmt ihr das im ersten Moment vielleicht gar nicht aktiv wahr. Treten die folgenden Anzeichen auf, solltet ihr allerdings hellhörig werden.
Symptome für einen Andorid-Virus:
- Euer Display zeigt ungewöhnliche Meldungen, die nur schwer oder gar nicht auszublenden sind.
- Apps stürzen mehrfach oder häufiger ab.
- Die Laufzeit eures Akkus reduziert sich plötzlich.
- Euer mobiles Gerät reagiert unerwartet langsam.
- Ihr verbraucht deutlich mehr Datenvolumen als üblich.
- Eure Telefonrechnung verzeichnet ungewöhnlich hohe Kosten.
Wie habe ich mir den Virus eingefangen?
Ist euer Android-Smartphone oder Tablet mit einem Virus infiziert, habt ihr euch diesen höchstwahrscheinlich durch die Installation einer App eingefangen. Leider sind selbst in Googles Play Store nicht alle Anwendungen zu 100 Prozent sicher.
Zwar entfernt Google alle fragwürdigen Apps, auf die der Konzern aufmerksam wird. Allerdings gab es schon Fälle, in denen es auch schädliche Anwendungen problemlos und für längere Zeit in den Store geschafft haben. Erst Ende des vergangenen Jahres machte ein falscher WhatsApp-Messenger bei Google Play die Runde, der millionenfach heruntergeladen wurde.
Aber nicht nur Apps sind eine potenzielle Gefahrenquelle. Ihr könnt euch den Android-Virus auch leicht über MMS, E-Mails, Downloads oder offene WLAN-Netze zugezogen haben.
Brauche ich einen Android-Virus-Scanner?
Ob Antiviren-Apps für Android-Geräte nötig sein können, hängt stark vom eigenen Nutzerverhalten ab. Ladet ihr häufig Apps aus fremden Quellen herunter, ist eine solche „zweite Meinung“ neben der Überprüfung im Google Play Store durchaus sinnvoll. Versendet ihr häufig E-Mails per Smartphone, besteht die Chance, dass ihr infizierte Anhänge zugeschickt bekommt.
Solltet ihr euch dadurch also sicherer fühlen, könnt ihr beispielsweise die mobilen Anwendungen von Avast, Kaspersky oder Avira nutzen, die auch einen Virenscanner enthalten. Darüber hinaus gibt es oftmals Zusatzfunktionen, die ganz nützlich sein können.
Tipps, um euch vor einem Android-Virus zu schützen:
- Überprüft auch bei Google Play die Vertrauenswürdigkeit von Apps und Herstellern, bevor ihr etwas herunterladet und installiert.
- Installiert keine Apps oder andere Programme aus unbekannten Quellen.
- Ladet keine Dateien herunter, deren Herkunft und Zweck nicht eindeutig ist.
- Nehmt regelmäßig Android-Updates wahr, um eventuellen Sicherheitslücken zu entgehen.
- Rootet euer Gerät nicht. Apps bekommen sonst Zugriff auf eigentlich gesperrte Systembereiche.
- Prüft die App-Berechtigungen. Simple Spiele brauchen keinen Zugang zu euren E-Mails.
- Vorsicht bei App-Updates, manche schädlichen Anwendungen werden erst durch Aktualisierungen „scharf gemacht“.
- Loggt euch nicht in offene WLAN-Netze ein.
Wie entferne ich einen Android-Virus?
Ihr habt einmal nicht aufgepasst und euch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch einen Android-Virus eingefangen? Alles halb so wild, es gibt noch Rettung.
1. Gerät auf Android-Virus prüfen
Habt ihr einen Antiviren-Scanner installiert, nutzt ihn. Um ganz sicher zu gehen, überprüft ihr das Ergebnis noch mit ein bis zwei weiteren Scannern. Löscht aber die alte Antiviren-App, bevor ihr die nächste anwendet.
2. Schädliche Anwendung deinstallieren
Habt ihr einen Android-Virus gefunden, lässt er sich bestenfalls entfernen. Dazu startet ihr euer Gerät zunächst im abgesicherten Modus. Sind jetzt beispielsweise lästige Werbeeinblendungen verschwunden, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass der Verursacher gelöscht werden kann.
Entfernt danach gegebenenfalls den Administrator-Status der bösartigen Anwendung. Manche Apps fragen bei Installation nach den Rechten zum Geräteadministrator, was bei Anwendungen für Diebstahlschutz oder gegen Viren sicher sinnvoll ist. Bei Malware kann das zum Hindernis werden. Unter Einstellungen > Sicherheit kommt ihr zu den Geräteadministratoren und entfernt dort den Haken bei der verdächtigen App.
Zum Schluss deinstalliert ihr die App.
3. Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen
Sollte alles nichts helfen, setzt ihr euer Gerät komplett zurück. Das ist nicht schön und ziemlich unbequem, falls ihr euer Smartphone oder Tablet sehr benutzerdefiniert eingerichtet habt, aber am Ende bleibt das die letzte Möglichkeit, um den Android-Virus loszuwerden.
Wichtig: Vergesst nicht, regelmäßig eure Handy-Daten zu sichern. Ein Backup kann in solchen Fällen viele Arbeitsschritte ersparen.
Bekannte Android-Viren im Überblick
Auch ein Android-Virus hat einen Namen. Damit ihr euch ein ungefähres Bild davon machen könnt, welche Schädlinge im Umlauf sind und waren, gibt es hier einen kurzen Überblick.
Android-Viren, sich im Hintergrund anderer Apps auf das Gerät schleichen:
- Gunpoder
- Ghost Trojan
- Googlian
- Godless
Android-Virus, der per Textnachricht kommt:
- Mazar
Besonders gefährliche und aktuelle Android-Viren:
- Loapi: Kommt mit Antiviren-Programmen und belastet Gerät unter Umständen so stark, dass die Batterie überhitzt und zerstört wird. Der Android-Virus kann Textnachrichten verschicken, kostenpflichtige Dienste abonnieren, Angreifern Zugang verschaffen und die Kryptowährung Monero generieren.
- Skygofree: Kommt über Download-Links auf gefälschten Webseiten.
Fazit: Der Android-Virus ist nicht unbezwingbar
Wer es geschafft hat, sich einen Android-Virus einzufangen, muss nicht verzweifeln. Es gibt auf jeden Fall Möglichkeiten, den Schädling wieder loszuwerden. Besser ist es natürlich, wenn ihr präventiv gewisse Sicherheitsmaßnahmen einhaltet, da ein potenzieller Virenbefall auch stark von eurem Nutzerverhalten abhängt.