Goolges Tracking seiner User ist einer Studie zufolge noch schlimmer und furchteinflößender als man vermuten würde. So sollen laut Autor Douglas Schmidt, Professor für Computerwissenschaft an der Vanderbilt Universität, Android-Smartphones durchschnittlich zehnmal mehr Informationen ihrer Nutzer sammeln als iPhones von Apple. Dazu kommt laut Schmidt, dass der Chrome-Browser auf Android-Geräten Daten 50 mal schneller an Google sendet als der Safari-Browser auf dem iPhone.
Google sammelt Daten selbst im Inkognito-Modus
Dabei geht Google bei der Datensammung aktiv und passiv vor, also auch ohne das Wissen der User. So kann Goole beispielsweise selbst beim Einschalten des Inkognito-Modus durch anonymisierte Cookies nachträglich auf den User schließen und ihn identifizieren. „Das verstehen viele nicht. Aber liest man das Kleingedruckte zum ‚Inkognito‘-Modus, tauchen jede Menge Verzichtserklärungen auf“, so Schmidt. Auch die Überwachung des Aufhenthaltsortes von Google-Usern trotz deaktivierter Standortfunktion fällt in diese Kategorie.
Android-User müssen nicht aktiv sein, um überwacht zu werden
Ein Teil der Untersuchungen umfasste einen typischen Tag im Leben einer Nutzerin mit neuem Google-Konto und einem Android-Smartphone mit neuer SIM-Karte. Während sie ihre tägliche Routine verfolgte, sammelte Google ihre Daten über alles, das zur Verfügung stand: von Standorten über Routen bis hin zur angehörten Musik. Erschreckend: Über zwei Drittel der Informationen wurden passiv zusammengetragen, also ohne das Wissen der Userin.
Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass Android und Chrome selbst in Abwesenheit von Interaktion Daten an Google senden. Ein inaktives, stationäres Android-Handy, bei dem Chrome aktiv im Hintergrund läuft, kommunizierte Standortdaten im Durchschnitt 340 mal an Google innerhalb von 24 Stunden, also 14 mal pro Stunde. Solche Informationen machen ganze 35 Prozent aller Datensätze aus, die an Google gehen.
Das Ausmaß der Datensammlung ist vor allem für Android signifikant
Schmidt hat sich in seiner Studie laut eigenen Angaben auf die passive Datensammlung fokussiert. Dazu analysierte er den gesamten Traffic an Google-Server, indem der Googles „Meine Aktivitäten“- und Takeout-Tools, die Datenschutzregelungen des Konzerns und Forschung anderer zu Googles Datensammleraktivitäten untersuchte.
Die Resultate sind durchgängig vernichtend: „[Google ist] in der Lage, durch eine Vielzahl an Techniken, die für den normalen User nicht einfach verständlich sind, Nutzerdaten zu sammeln. Ein Großteil von Googles Datensammlung erfolgt, wenn ein Nutzer nicht direkt mit einem der Produkte des Konzerns interagiert. Das Ausmaß dieser Sammlung ist signifikant, vor allem auf mobilen Android-Geräten“, betont Schmidt. „Google besitzt unverkennbar die Fähigkeit, Daten aus anderen Quellen zu nutzen, um die eigenen gesammelten Informationen zu de-anonymisieren“, so Schmidt weiter.
Wollt ihr sicher gehen und eure Privatsphäre besser schützen, solltet ihr diese 8 Android-Funktionen besser sofort ausstellen. Im übrigen ist selbst auf Android-Geräten ein Leben ohne Google möglich.