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5 To-Dos, bevor ihr Android rooten könnt

Um als Administrator Zugriff auf euer Android-Gerät zu erhalten, müsst ihr es rooten. Davor gibt es allerdings noch einige Dinge zu tun.

Android-Figur
Android zu rooten

Sich Zugriff auf das eigene Android-Gerät zu verschaffen liegt irgendwie im Trend. Was genau bedeutet das? Android zu rooten heißt, dass ihr als Administrator agiert und innerhalb des Betriebssystems die volle Kontrolle habt.

Android rooten: Warum sollte ich das tun?

Sobald ihr euch diese Root-Rechte gesichert habt, könnt ihr also das komplette System verändern. Das bringt euch folgende Vorteile:

  • Ihr habt den Zugriff, Systemdateien zu modifizieren, Custom ROMS (inoffizielle Firmware von nicht-kommerziellen Entwicklern) zu installieren, Bootimages (Speicherabbild eines bootbaren Datenträgers) zu ändern, vorinstallierte Apps zu entfernen etc.
  • Ihr habt die Option, euer gesamtes System als Backup auf einer SD-Karte zu sichern.
  • Android zu rooten, kann Speicherplatz freisetzen, da ihr Partitionen manipulieren und bewegen sowie Unerwünschtes einfach löschen könnt.
  • Dadurch kann euer Gerät schneller werden und Akku sparen.
  • Durch individuelle Modifikationen könnt ihr euer Android-Gerät so gestalten, wie ihr es gerne hättet.

Wie so oft gibt es aber auch hierbei nicht nur eine Sonnenseite. Ihr solltet euch wirklich sicher sein, ob ihr Android rooten wollt, denn es können auch Nachteile daraus entstehen:

  • Ihr verliert in den meisten Fällen die Garantie des Geräts.
  • Ist euer Android gerootet, kann es unbemerkt auf vielerlei Hinsicht zerstört werden („bricken“), da Malware mit Root-Zugriff einen deutlich höheren Schaden anrichtet.
  • Habt ihr ein Custom ROM falsch installiert, kann es euer Gerät beschädigen.
  • Ein Android-Root kann dazu führen, dass euer Prozessor über- oder untertaktet ist. Dadurch überhitzt das Gerät möglicherweise und kann im extremsten Fall sogar explodieren.

Was muss ich tun, bevor ich mein Android roote?

Seid ihr euch eurer Entscheidung sicher, dann solltet ihr im Vorfeld noch ein paar Dinge erledigen. Erst dann ist es wirklich ratsam, euer Android-Gerät zu rooten.

Tipp #1: Macht ein vollständiges Backup von euren Android-Daten

Android zu rooten beinhaltet unter anderem das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen, eure gesammelten Daten werden also alle gelöscht. Sichert deshalb eure Handy-Daten, macht ein WhatsApp-Backup und so weiter.

Tipp #2: Sorgt für ausreichend Akku-Laufzeit

Der ganze Rooting-Prozess wird viel Akku-Leistung fordern, euer Smartphone oder Tablet sollte deshalb gut geladen sein. Am besten beträgt der Akkustand mindestens 80 Prozent.

Tipp #3: Kennt euer Android

Wollt ihr Android rooten, solltet ihr genauestens über euer Modell Bescheid wissen. Ihr werdet innerhalb des Prozesses mit verschiedenen Dateien konfrontiert sein, die sich je nach Gerätemodell unterscheiden können. Installiert ihr eine falsche, kann das euer Android-Gerät beschädigen.

Tipp #4: Lernt, wie ihr Stock Recovery aufruft

Von den meisten Herstellern gibt es ein vom Werk aus nutzbares Recovery-System (Stock Recovery), das zwar einen eingeschränkten Funktionsumfang besitzt, aber für einige Aufgaben sinnvoll genutzt werden kann. Geht also irgendetwas schief, beim Versuch euer Android zu rooten, könnt ihr das Gerät damit zurücksetzen.

Tipp #5: Sucht die beste Rooting-Methode

Um Android zu rooten, braucht ihr das richtige Tool, entweder für den PC oder am Smartphone/ Tablet selbst. Bei Rooting-Apps solltet ihr beispielsweise auf eine Erfolgsrate von mindestens 80 Prozent setzen. Es ist in jedem Fall wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Habt ihr ein Tool gefunden, sucht nach Kommentaren und Bewertungen, die euch Aufschluss darüber geben, welche Erfahrungen andere User damit gemacht haben. Fragen, die euch unterwegs begegnen, könnten so vielleicht schon im Vorfeld geklärt sein.

Auf geht’s: So rootet ihr Android

Android-Geräte zu rooten muss nicht schwer sein, der Vorgang unterscheidet sich allerdings von Hersteller zu Hersteller und ist auch bei den jeweiligen Modellen anders anzugehen. Das liegt vor allem daran, dass Rooten auf der Ausnutzung von Sicherheitslücken basiert, die von Gerät zu Gerät und Android-Version zu Android-Version mal mehr oder mal weniger gut abgedeckt sind.

Android rooten per App

Viele Android-Geräte lassen sich bequem mit sogenannten „One Click-Apps“ rooten. Dafür installiert ihr eine solche App, startet sie, drückt auf „Rooten“ et voilà. Vorher gilt es natürlich zu überprüfen, ob die ausgewählte App die aktuelle Android-Version eures Geräts unterstützt.

Zu den bekannten One Click-Apps zählen die folgenden:

  • KingRoot
  • Framaroot
  • Towelroot

Diese ladet ihr als APK-Datei herunter. Sollte sich euer Gerät dagegen wehren, weil die Apps nicht aus dem offiziellen App Store stammen, schaltet ihr Anwendungen aus unbekannten Quellen einfach frei:

  • Einstellungen > Gerätesicherheit > Legt den Schalter bei „Unbekannte Quellen“ um

Nach dem Start der App folgt ihr einfach den Anweisungen. In Einzelfällen kann es zu zusätzlichen Warnungen kommen, die ihr beispielsweise mit einem Klick auf „Trotzdem installieren“ übergeht. Bedenkt bei den Apps, dass auch unnötige Zusatzanwendungen installiert werden können, während ihr Android rootet.

Android rooten per PC

Für PC und Mac gibt es ähnlich den Apps auch Programme, mit denen ihr Android rooten könnt. Hierbei müsst ihr euer Gerät per USB mit dem PC koppeln und unter Umständen noch Treiber installieren, damit die Verbindung auch wirklich zustandekommt.

Um Veränderungen via USB-Verbindung zu erlauben, müsst ihr zusätzlich die Entwickleroptionen unter Android freischalten. Dort aktiviert ihr dann „USB-Debugging“.

Bekannte PC-Tools, um euer Android zu rooten, sind die folgenden:

  • KingRoot PC
  • vRoot
  • Nexus RootToolkit

Auch am Rechner gilt es, vorher zu prüfen, ob euer Gerät und die aktuelle Android-Version unterstützt werden.

Manuelles Android-Rooting für Profis

Besonders zuverlässig, aber auch am kompliziertesten ist es, Android manuell zu rooten. Dafür benötigt ihr eine Anleitung, die speziell auf euer Gerät und die vorhandene Android-Version zugeschnitten ist. Ihr könnt diese auf verschiedenen Arten finden:

  1. Googelt nach eurer Build-Nummer („Einstellungen“ > „Geräteinformationen“ > „Softwareinfo“ beziehungsweise „Einstellungen“ > „Über das Telefon“) und dem Wort „rooten“.
  2. Sucht im englischsprachigen XDA Forum (zur Website) danach. Es ist die größte Community, die sich dem Thema Android-Rooting verschrieben hat (dort findet ihr auch die oben genannten One Click-Apps zum Download als APK-Datei).

Anleitungen aus dem XDA Forum sind oftmals sehr zuverlässig, weil sie relativ schnell von Usern getestet und bewertet werden.

Was es sonst noch zu beachten gibt

Die Einstellungen, die ihr direkt vor dem Android-Rooting an eurem Gerät vornehmen müsst, variieren. Worauf es bei einzelnen Herstellern ankommt, seht ihr hier:

  • Google rooten: Bei Nexus- und Pixel-Geräten reicht das USB-Debugging nicht aus. Ihr müsst zusätzlich den Bootloader entsperren. Über die SDK-Plattform von Google (zur Website) findet ihr die nötigen Tools dafür. Außerdem braucht ihr eine Custom Recovery, um die nötigen Befehle für den Root-Zugriff ausführen zu können. Die gängigste und bewährteste ist TWRP. Diese spielt euch SuperSU von Chainfire auf das Gerät, ein ebenso bewährtes Superuser-Management-Tool für gerootete Geräte, dass die notwendigen Änderungen vornimmt, während euer Gerät mit dem PC verbunden ist.
  • LG rooten: LG stellt für seine Geräte Treiber zur Verfügung. Zusätzlich gilt es auch bei diesen Geräten, den Bootloader zu entsperren sowie ein SuperSU-Skript zu installieren.
  • Samsung rooten: Besonders die aktuellen Samsung-Geräte lassen sich in Bezug auf Android gut rooten. Ein entsperrter Bootloader und das Samsung-spezifische Odin Flash-Tool in der geeigneten Variante sind noch nötig.
  • Sony rooten: Auch bei Sony-Geräten gehört der Bootloader entsperrt, dafür bietet Sony aber entsprechende Software an (zur Website). Dazu benötigt ihr wieder die Custom Recovery TWRP, die euch SuperSU einspielt.

Fazit: Android rooten ja, aber nicht ohne Vorbereitung

Seid euch wirklich sicher, ob ihr euer Android rooten wollt? Denn es kann einiges schiefgehen. Auf der anderen Seite erwarten euch auch einige Vorteile, wenn alles so funktioniert wie geplant. Wichtig ist es daher vor allem, den gesamten Prozess gut vorzubereiten und Notfallstrategien zur Hand zu haben. Aber auch beim Android-Rooting gibt es einige Dinge zu beachten, vor allem da sehr viel vom Hersteller, dem Modell und der aktuellen Android-Version eures Gerätes abhängt.

Im Übrigen könnt ihr euer Android auch durch ein einfaches Downgrade verbessern. Es muss nicht immer gleich das Android-Rooting sein.

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