Bald ist es soweit: Der neue Thermomix TM6 erscheint. Hersteller Vorwerk hatte sich wohl ein bisschen mehr Vorfreude seitens der Kunden erwartet. Die allerdings protestieren, weil sie sich betrogen fühlen. Denn wieviel ist ihr „altes“ Modell noch wert, das sie sich gerade erst gekauft haben? Ein „Abschiedsspecial“ soll das Problem lösen.
Neuer Thermomix erzürnt Kunden: Was ist da los?
Am 8. März wurde verkündet, dass der neue Thermomix TM6 am 1. April 2019 auf den Markt kommen wird. Der baldige Release kommt für einige Kunden aber sehr plötzlich. Angeblich wurde das neue Modell der Luxus-Küchenmaschine ohne ihr Wissen geplant. Besonders diejenigen, die sich in jüngster Zeit den aktuellen TM5 angeschafft haben, kritisieren die Vorgehensweise des Herstellers Vorwerk. Denn was, fragen sie sich, ist dann ihr altes Modell noch wert?
Das größte Argument der Kritiker: Hätten sie gewusst, dass bald ein neues Modell zum Verkauf stehen werde, hätten sie mit dem Kauf noch gewartet. Schließlich müssten sie nun einen Wertverlust des TM5 befürchten. Trotz gezielter Nachfragen hätten Vorwerk-Vertreter außerdem kein Wort über den TM6 verloren. Ein für den Hersteller typisches Vorgehen.
Vorwerk reagiert: Thermomix-„Angebote“ soll Kunden beschwichtigen
Denn Vorwerk ist nicht zum ersten Mal mit derartigen Vorwürfen konfrontiert. Auch beim Vorgängermodell war die Modellpolitik kritisiert worden, ebenso bei den Kobold-Staubsaugern und bei der Thermomix-App, die Android-Nutzer erzürnte.
Zum gegenwärtigen Shitstorm sagte Vorwerk zur Berliner Morgenpost: „Generell ist bei einem Modellwechsel eine Übergangsphase nicht zu vermeiden. Auch bei einer früheren Ankündigung wären einige jener Kunden enttäuscht gewesen, die kurz vor dieser Ankündigung gekauft haben. Eine frühere Ankündigung des Produkts hätte das Thema also nur verschoben“. Auch seine Vertreter nahm das Unternehmen in Schutz: „Sie haben alle ehrlich und rechtschaffen gehandelt!“.
„Angebote“ von Vorwerk
Zudem reagierte Vorwerk mit zwei Angeboten, die Kunden wiederum kaum als solche ansehen dürften.
Wechselangebot mit Aufpreis
Der Berliner Morgenpost teilte Vorwerk außerdem mit, dass ein „Wechselangebot“ die Wogen nun glätten soll. Demnach sollen TM5-Kunden gegen Aufpreis auf den neuen TM6 umsteigen können. 15.000 Kunden habe das Unternehmen bereits angeschrieben, die zwischen dem 20. Februar und dem 8. März 2019 eines der noch aktuellen Modelle erworben hatten. Auf den genannten Aufpreis ging Vorwerk allerdings nicht ein.
Teures „Abschiedsspecial“
Ein weiteres, sogenanntes „TM5 Abschiedsspecial“ beziehungsweise „Bye-Bye TM5“-Special preist der Hersteller auf seiner Website an: Der bald ältere TM5 soll damit noch bis 31. März viel günstiger zu haben sein – wenn Kunden bereit seien, die Extras mitzukaufen. Wie die Berliner Morgenpost vorrechnet, müssen sie am Ende nämlich 1.350 Euro bezahlen – was dem Neupreis des neuen Thermomix TM6 entspricht.
Sammelklage gegen Vorwerk?
Die neue Maschine soll zusätzlich zu seinen sonstigen Fähigkeiten anbraten und karamellisieren können. Ob die Beschwerden der Kunden nur deshalb so groß sind, darf bezweifelt werden. Damit einher geht vielen der Kritiker aber ein vermuteter Wertverlust ihres „alten“ TM5 von mindestens 700 Euro. Bei Facebook war bereits über eine Musterfeststellungsklage, also eine Sammelklage diskutiert worden.
Die betreffende Facebook-Gruppe mit Namen „Musterfeststellungsklage Thermomix TM5 TM6“ heißt mittlerweile „Individualklagen gegen Thermomix Tm5 Tm6“. Ihre Betreiber sprachen sich eigenen Angaben zufolge mit Vertretern des Verbraucherzentralen-Bundesverbands ab, die eine Sammelklage für absolut aussichtslos hielten.
Was die Kunden stört
Mittlerweile wird doch wieder über die Musterfeststellungsklage diskutiert. Auf der Seite ist sehr gut zu sehen, was viele der empörten Kunden stört:
- die angebliche vorsätzliche Täuschung seitens Vorwerk
- die angebliche Intransparenz der Vorwerk-Vertreter, was den Release eines TM6 anging
- dass der TM5 nicht braten und karamellisieren kann
- und etwa fehlende Teilleistungen, die von Vorwerk nicht erbracht wurden
Zu solchen Teilleistungen zählen etwa Fitnessarmbänder oder spezielle Kochbücher. Diese sind in einigen Thermomix-Paketen enthalten, wurden aber bis dato anscheinend nicht ausgeliefert. Ein Widerruf durch fehlende Teilleistung könnte für Kunden die Lösung sein. Der Shitstorm kommt wohl äußerst ungelegen für Vorwerk: Denn der Thermomix, die einstige Zukunft des Kochens, schwächelt im Absatz.
Was können Thermomix-Kunden nun wirklich tun?
Auch der Berliner Morgenpost der Verbraucherzentrale-Bundesverband, dass Musterfeststellungsklagen derzeit keine Aussicht auf Erfolg hätten. Der kurioseste der Gründe dafür: Derzeit seien alle Ressourcen auf die Klage der durch den Dieselskandal beschädigten VW-Fahrer fokussiert. Individuell könne es jedoch jeder mit einer Vertragsauflösung wegen arglistiger Täuschung versuchen.
Allerdings sei auch dessen Ausgang ungewiss: „Es gibt aus unserer Sicht keine Pflicht für Anbieter, neue Modelle vorher anzukündigen“, so die Verbraucherzentrale NRW. Das sehen auch manche Kritiker der Kritiker so: „Was seid ihr für Heulsusen und Betrogene“, schreibt ein Facebook-Nutzer in der betreffenden Klage-Gruppe. „Was erwartet ihr nun. Geld zurück oder ein neues Gerät umsonst? VW hat auch alle betrogen und die Karren rollen immer noch auf der Strasse. Sie werden weiterhin gekauft.“
Bist du auch genervt von Vorwerks Taktik mit dem Thermomix TM6, willst aber eine derartige Küchenmaschine haben, können wir dir diese Thermomix-Alternativen empfehlen. Wenn du nur sparen willst, ist eine Option auch, den Thermomix gebraucht zu kaufen.