Tesla hat mal wieder ein Problem. Derzeit sollen die Displays auf älteren Tesla-Autos brechen. Schuld ist anscheinend ein minderwertiger Flash-Speicher. Experten haben bereits Erklärungen für den Verschleiß parat – und wundern sich.
Tesla-Autos haben ein Problem – das weitere Ärgernisse verursacht
Das spezifische Problem mit den Displays der betroffenen Tesla-Autos liegt Berichten zufolge bei einem integrierten NAND-basierten Flash-Speicherchip. Dieser eMMC genannte Chip ist in einigen Modellen der Media Control Unit (MCU) von Tesla eingebaut. Experten meinen, dass die Fahrzeuge so viele Logs auf den Chips schreiben, dass diese verschleißen – was normal ist, allerdings viel früher als erwartet auftritt.
Das führt zu Frust bei Tesla-Fahrern, die in Foren davon berichten, dass das Ausfallen des Chips die Fahrt nicht nur unangenehm, sondern auch potenziell gefährlich. So seien die Touchscreens ihrer Tesla-Autos unübersichtlich, Fenster könnten nicht mehr abgetaut oder die Elektroautos gar nicht mehr aufgeladen werden.
Experten analysieren bereits die Tesla-News und ihre Folgen. So sagte Jason Hughes von 057 Technology, einer Firma, die mit Tesla-Bauteilen handelt, gegenüber Inside EV, dass mit den Jahren „Teslas Firmware-Image-Größe von circa 300 MB auf die volle maximale Größe von 1 GB gestiegen“ sei. Der Chip sei zwar darauf ausgelegt, den langfristigen Verschleiß durch eine Technik namens Wear Leveling zu minimieren. Dabei würde der Chip den Verschleiß über „ungenutzte Abschnitte des Flash-Speichers verteilen, um die effektive Anzahl der verfügbaren Schreibzyklen zu erhöhen“.
Parallel würde der Bordcomputer aber „übermäßige“ Logs erstellen. Das alles, zusammen mit den Daten-Caches, führe dazu, dass es keinen freien Platz mehr für zusätzliches „Wear-Leveling gebe, um die übermäßige Protokollierung auszugleichen.
Folge: Tesla-Autos werden alt
Das Ergebnis all dessen: eine Datenkorruption und eben jene berichteten Probleme mit Tesla-Autos, die mindestens vier Jahre alt sind. Ungewöhnlich ist auch, dass der Flash-Speicher vor anderen Teilen der Elektronik ausbrenne, kommentierte Tom’s Hardware. „Ich sehe es in der Wildnis“, sagte YouTuber Rich Benoit, der Teslas Elektroautos repariert, zu Motherboard. „Ich besitze eine Werkstatt, die diese Autos repariert und die älteren Fahrzeuge beginnen, Altersspuren zu zeigen.“
Hughes zufolge koste das Ersetzen der MCU 1.800 US-Dollar oder mehr. Kosten, die vom Fahrer getragen werden müssten, wenn ihr Tesla außerhalb der Garantiezeit liege. Stattdessen könne man jedoch den betroffenen Flash-Chip mit einer größeren Kapazität ausstatten sowie Skripte verwenden, die dem Computer sagen, dass er die Logs stattdessen in den RAM-Speicher schreiben soll.
„Tesla muss nur Syslog auf allen Fahrzeugen deaktivieren, es sei denn, es ist ausdrücklich für ein Entwicklungsfahrzeug erforderlich, oder ein Infotainment-Problem auf einem bestimmten Auto diagnostizieren“, sagte Hughes InsideEV. „Es gibt absolut keinen Grund, Hunderte von MB pro Tag auf einem kleinen eingebauten Flash-Chip zu speichern.“
Elon Musk reagiert – Tesla nicht
Auf Twitter antwortete Tesla-Chef Elon Musk persönlich auf das von Hughes berichtete Problem mit den Tesla-Autos, das seiner Meinung nach mittlerweile behoben sein soll. Musk führt das jedoch nicht weiter aus.
Auf Anfragen zu dem Thema reagiert Tesla anscheinend bisher nicht, wie auto motor sport berichtet. Neu entfacht ist dadurch anscheinend noch eine ganz andere Debatte um Teslas Elektroautos: das sogenannte „Right to Repair“ (Recht zu reparieren), demnach Autohersteller in den USA jedem die Möglichkeit geben müssen, sein Auto selbst zu reparieren. Tesla bricht diese Regel anscheinend seit Jahren. Nicht nur, dass er nicht so viele Ersatzteile an Dritte verkauft, er verdient auch noch gut an dem Reparaturgeschäft.
Auch Tesla-Autos altern. Die Frage ist, was nun von Seiten des Herstellers passiert, um eine ungewollte vorzeitige Alterung zu reduzieren. Immerhin: Tesla hat etwas geschaffen, das bisher keinem gelungen ist. Und in einem Punkt soll das Tesla Model Y die Erwartungen übertreffen. Derweil zeigten Hacker mit einem Tesla-Hack die Schwachstellen des Model S auf.