Durch die VR-Brille Vision Pro will sich Apple nach dem iPhone neu inszenieren. Das Gerät ist seit wenigen Tagen erhältlich und kostet stattliche 3.499 US-Dollar (rund 3.215 Euro). Für Expertinnen und Experten steht derweil fest, dass damit auch eine ganz neue Dimension von Datenschutzrisiken auf uns zukommt.
So gefährlich ist Apples Vision Pro laut Fachleuten
Bereits einen Tag nach der Veröffentlichung erster Testberichte in der vergangenen Woche hatte Apple ein Sicherheitsupdate für das Vision Pro-Headset ausgerollt. Laut Unternehmen könnte die Schwachstelle, die dadurch behoben werden soll, von Hackern „ausgenutzt worden sein“, wie TechRadar berichtet.
Hier hören die Probleme aber längst nicht auf. Denn Apples Vision Pro kann unter anderem Karten vom Zuhause der Nutzerschaft erstellen und Daten darüber sammeln, wie diese ihren Körper bewegen. Geht es nach dem Tech-Experten Geoffrey A. Fowler von der Washington Post, könnte das Gerät eine „ultimative Überwachungsmaschine“ werden: „Vielleicht interessiert es Sie, dass dieses Gerät mehr Daten sammelt als jedes andere persönliche Gerät, das ich je gesehen habe.“
Zwar erklärt Fowler, dass die meisten seiner Bedenken gegenwärtig noch spekulativ sind. Er befürchtet dennoch die Verstärkung von Problemen, die die Gesellschaft als Ganzes betreffen, wie Standortverfolgung, den Verlust der Anonymität und die Sammlung intimer Details.
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Das sagen weitere Experten
Wie Cooper Quintin, Senior Public Interest Technologist bei der Electronic Frontier Foundation, erklärt, haben „Datenbroker […] bereits viel zu viel intimes Wissen über alles, was ich tue. Ich möchte nicht, dass sie diesen Wissensstand haben. […] Sollten wir als Gesellschaft wirklich kopfüber in die virtuelle Realität und die erweiterte Realität einsteigen, bevor wir strenge Datenschutzgesetze haben?“.
Auch Jarrett Webb, Technologiedirektor bei der Designfirma Argo, die sich mit der Entwicklung der Apple Vision Pro beschäftigt hat, übt Kritik: „Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen diesen Arten von Erlebnissen und der Privatsphäre. […] Es [die Vision Pro] muss diese Daten bekommen, um ein Verständnis der Welt zu bekommen, um diese Erfahrungen hervorzurufen.“
Bestärkt werden derartige Befürchtungen laut Fowler gleichzeitig durch Apples Auftreten. Für ihn sei es besonders besorgniserregend, dass das Unternehmen seinen Ruf in Sachen Datenschutz eisern verteidigt, dennoch die meisten seiner Fragen dazu, wie man die Vision Pro-Probleme lösen wird, nicht beantworten wollte. Zudem habe man der Washington Post bislang auch nicht erlaubt, die Hardware unabhängig zu testen.
Quellen: TechRadar, Washington Post
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