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Elektroautos: DEKRA-Chef warnt vor fundamentalem Denkfehler

Im Kontext der Verkehrswende vergessen viele, dass auch ein gesunder Gebrauchtmarkt für den Erfolg von Elektroautos entscheidend ist. Daran erinnerte in Davos der DEKRA-CEO Stan Zurkiewicz.

Elektroauto vor einem DEKRA-Schild
© serperm73 / Tobias Arhelger - stock.adobe.com [M]

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Zurkiewicz nahm am Weltwirtschaftsforum (WEF) 2025 in Davos teil und setzte seinen Fokus auf Nachhaltigkeit sowie die Mobilität der Zukunft. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens von DEKRA nutzte der Unternehmer die Gelegenheit, um die Herausforderungen und Chancen im Bereich der Elektroautos zu erörtern.

Elektroautos: Gebrauchtmarkt zu schwach

Der DEKRA-CEO betonte dabei, dass hohe Anschaffungskosten, begrenzte Reichweiten und fehlende Ladeinfrastruktur zentrale Hürden für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen seien. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass der Gebrauchtwagenmarkt zu oft übersehen werde – obwohl dieser eine Schlüsselrolle für eine breitere Akzeptanz spiele.

„Dieser Markt funktioniert aktuell noch nicht“, mahnte Zurkiewicz. „Ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt ist jedoch unverzichtbar für die beschleunigte Einführung der Elektromobilität.“ Allein binnen der ersten drei Jahre würden Elektroautos über 60 Prozent ihres Werts verlieren. Doch selbst bei diesen vergleichsweise geringen Preisen „finden sie kaum Abnehmer“.

Der Grund: Viele Menschen haben wenig Vertrauen in den Zustand von gebrauchten Akkus. Im Jahr 2023 wurden in Europa nur 450.000, in den USA 400.000 und in China 800.000 gebrauchte Stromer verkauft – sehr wenig im Vergleich zu den rund 40 Millionen Fahrzeugen, die weltweit unterwegs sind. „Mehrere Faktoren tragen zu dieser Situation bei, aber das mangelnde Vertrauen in den Zustand der gebrauchten Elektrofahrzeugbatterien ist absolut zentral“, betonte der 45-Jährige.

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„Restkapazität von mehr als 90 Prozent“

DEKRA arbeite aktiv daran, dieses Problem zu lösen. Das Unternehmen hat bereits über 25.000 gebrauchte Elektrofahrzeuge aus mehr als 130 Modellen getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Batterien selbst bei hoher Laufleistung noch zu weit mehr fähig sind als ihnen die meisten Menschen wohl zutrauen.

„Unsere Tests zeigen, dass die meisten Traktionsbatterien, selbst bei höheren Laufleistungen, einen erheblich besseren Zustand aufweisen als von Verbrauchern befürchtet – häufig mit einer Restkapazität von mehr als 90 Prozent.“

Stan Zurkiewicz

Damit der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroauto wirklich wächst, forderte der DEKRA-CEO eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen und der Automobilindustrie. Ein einheitliches System zur Bewertung des Batteriezustands könnte sowohl die Kundschaft als auch Händlern mehr Sicherheit geben. Ihm zufolge sei dies entscheidend, um die Verbreitung von E-Fahrzeugen zu beschleunigen und die positiven Auswirkungen auf die Umwelt zu verstärken.

Quelle: DEKRA

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