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Laden von Elektroautos: Studie deckt zahlreiche Probleme auf – „können zu erheblichen Beeinträchtigungen führen“

Damit die Verkehrswende erfolgreich ist, braucht es auch ein gut ausgebautes Ladenetz für Elektroautos. Eine neue Studie hat nun untersucht, was das für die Umwelt bedeutet.

KI-generiertes Bild einer Ladesäule neben einem Auto.
© Martí Rosselló - stock.adobe.com

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Elektroautos gelten im Vergleich zu Verbrennern als umweltschonende Fahrzeug-Alternative. Doch ganz ohne Belastung für Mensch und Natur kommen auch die Stromer nicht daher, wie eine neue Studie enthüllt. Diese betrifft vor allem die Ladestationen der E-Autos.

Laden von Elektroautos: Studie untersucht Umwelteinflüsse

„Welche Umwelteinflüsse gehen von in öffentlichen Raum installierter Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge allgemein aus?“, lautet die einleitende Frage der Studie. Denn um die Herausforderungen für Menschen, Tiere und Umwelt besser einschätzen zu können, die durch die Ladestationen von Elektroautos entstehen, hat die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur der NOW GmbH die PricewaterhouseCoopers International GmbH (PwC) mit der Erstellung einer umfassenden Analyse beauftragt.

Dabei konnten sie zahlreiche Faktoren feststellen, die direkten Einfluss auf die Umgebung von Ladestationen haben. Dazu zählen unter anderem Kategorien wie Lärm, elektromagnetische Felder, Licht sowie Wärme, die sich allesamt mal mehr, mal weniger stark auf die Umwelt auswirken.

So heißt es in einer Pressemitteilung zu der Untersuchung: „Der Betrieb von Ladeinfrastruktur bringt dabei neue bzw. zusätzliche Emissionen und daraus hervorgehende Immissionen (Umwelteinwirkungen) mit sich, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen. Dies dient nicht zuletzt auch der Akzeptanz der Elektromobilität und ist damit eine wichtige Voraussetzung für deren Hochlauf.“

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Lärm und elektromagnetische Felder

Geräuschemissionen gehen dabei von der Ladestation, den Elektrofahrzeugen sowie
den Nutzerinnen und Nutzern selbst aus. So wird zum einen auch die ladende
Person durch Aktivitäten wie das Schließen von Türen, Musik oder Gespräche zur Emissionsquelle. Aber zum anderen führen vor allem die Lüfter der Ladeinfrastruktur und die Thermomanagementsysteme der Elektrofahrzeuge zu Geräuschen. Jedoch sollte hier nicht vergessen werden, dass auch bei Tankstopps von Verbrennern, entweder durch Autos oder Fahrer*innen, Lärm entsteht.

Ein eher spezifisches Phänomen beim Laden der Stromer sind die elektromagnetischen Felder. Diese treten immer da auf, wo elektrische Energie übertragen wird, also
auch bei Ladevorgängen von Elektrofahrzeugen. „Diese statischen, meist nieder- bis zwischenfrequenten Felder sind je nach technischer Ausstattung der Fahrzeuge unterschiedlich stark ausgeprägt“, heißt es in der Mitteilung.

Für Ladeinfrastruktur bedeutet dies im Einzelfall, dass zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sein könnten, um die gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte für elektromagnetischer Felder einzuhalten. Wie die Studie hervorhebt, ist dies
jedoch nur in Ausnahmefällen relevant.

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Lichtverschmutzung möglich

Ein weiteres Problem ist die Beleuchtung von Ladestationen, „insbesondere in städtischen Gebieten und an Lade-Hubs entlang von Autobahnen, führt zu Lichtemissionen, die die Umgebung beeinträchtigen“, so die Studienautor*innen. Diese entstehen vor allem durch die Beleuchtung, die von Displays, Fahrzeugscheinwerfer oder Werbetafeln ausgeht.
Solche Emissionen können zu einer Aufhellung des Nachthimmels und damit zu
sogenannten Lichtverschmutzung führen. Auch diese ähneln jedoch stark der Beleuchtung von herkömmlichen Tankstellen.

Trotzdem mahnt die Studie, diese nicht zu unterschätzen: „Lichtimmissionen, insbesondere von Displays und Beleuchtungseinrichtungen an Ladesäulen, können zu erheblichen
Beeinträchtigungen führen.“ Kritisch wird es vor allem da, wo sich Anwohner*innen durch die Beleuchtung belästigt führen. Zudem kann die künstliche Erhellung des Himmels den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus von Flora und Fauna stören. Hier könnte zum Beispiel eine zeitliche Steuerung der Beleuchtung durch Bewegungsmelder und Sensoren helfen, um die Lichtintensität bedarfsabhängig zu regulieren.

Als letzten Punkt der Emissionen durch das Laden von Elektroautos, nennt die Studie die Abgabe von zusätzlicher Wärme. „Wärme als Emission ist bei Ladevorgängen
physikalisch unvermeidbar“, erklärt die PricewaterhouseCoopers International GmbH. Diese hat jedoch fast kaum oder gar keinen Einfluss auf Mensch und Natur. Lediglich durch den Betrieb von Kühlsystemen kann es so zu zusätzlicher Lärmbelastung führen.

Quelle: PricewaterhouseCoopers International GmbH

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