Die Elektromobilität steht vor einem spannenden Technologiesprung. Während sich viele Elektroautos aktuell noch mit 400- oder 800-Volt-Systemen begnügen müssen, setzen Forscher*innen in Europa nun auf eine neue Antriebsgeneration mit satten 1.200 Volt. Das Ziel: Mehr Leistung, weniger Energieverlust und trotzdem kompatibel mit bestehender Ladeinfrastruktur sein.
Elektroautos könnten neuen Antrieb bekommen
Ein höheres Spannungsniveau wie bei Projekt „Enlighten“ des Austrian Institute of Technology (AIT) bringt laut den Entwickler*innen große Vorteile. Elektroautos könnten dadurch effizienter fahren und gleichzeitig schneller laden. Besonders wichtig: Die neue Technik soll trotz ihrer Power mit heutigen Ladestationen funktionieren. „Enlighten bringt mit 1.200 Volt die nächste Generation des Elektroantriebs auf die Straße – leistungsstärker, effizienter und nachhaltiger“, sagt Projektleiter Hannes Lacher in einer Mitteilung des AIT.
Das System basiert dabei auf einem ausgeklügelten Zusammenspiel verschiedener Komponenten. Im Kern steht ein sogenanntes duales Hochvolt-Batteriesystem. Dieses kann seine Spannung während der Fahrt dynamisch anpassen, wodurch sich die verfügbare Energie dann je nach Bedarf effizient einsetzen lassen soll. Zudem verbauen die Entwickler*innen einen neuartigen Motor-Inverter-Antriebsstrang, der besonders wenig Platz braucht und gleichzeitig hohe Wirkungsgrade liefert.
Auch die Ladeeinheit des Elektroauto-Antriebs wurde neu gedacht. Ein modernes Onboard-Ladegerät erlaubt sowohl das Laden über Wechselstrom als auch über Gleichstrom. Zusätzlich dazu soll ein leistungsfähiger DC/DC-Wandler, der sich flexibel an verschiedene Spannungen anpasst, verbaut werden. Damit sind Elektroautos mit diesem System auch für zukünftige Ladeanforderungen gewappnet.
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Gemeinsam für den Fortschritt
Das Projekt wird von einem breiten Konsortium getragen: Neben dem AIT arbeiten Partner wie Cambridge GaN Devices, Eaton und Universitäten aus ganz Europa am Projekt mit. Gemeinsam wollen sie einen alltagstauglichen Antrieb entwickeln, der speziell für Kompaktfahrzeuge – also Elektroautos im C-Segment – gedacht ist. Bis Ende 2026 soll der Antrieb in ein erstes Fahrzeug integriert und in realer Umgebung getestet werden, erklärt electrive.
Enlighten geht damit deutlich über bisherige Entwicklungen hinaus. Denn bisher kämpfen viele Elektroautos, vor allem bei größeren Modellen, mit Energieverlusten. Die neue Technologie soll genau hier ansetzen und einen echten Effizienzsprung ermöglichen. Für Nutzer*innen würde das bedeuten: kürzere Ladezeiten, mehr Reichweite.
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Quellen: Austrian Institute of Technology, electrive
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