Im Rahmen einer ISS Forschungs- und Entwicklungskonferenz hat Elon Musk über die Fortschritte seines Weltraumprogrammes SpaceX gesprochen. Als er zur Schwerlastrakete Falcon Heavy gefragt wurde, die ein wichtiger Baustein im Plan zur Marsbesiedelung ist, gab er eine ehrliche Antwort.
„Falcon Heavy benötigt die gleichzeitige Zündung von 27 Orbital-Raketen. Es sind viele Risiken damit verbunden“, so Musk: „Die Chancen sind wirklich hoch, dass sie es nicht in den Orbit schafft. Ich hoffe sie fliegt weit genug weg, damit sie nicht die Startplattform beschädigt – das würde ich als Sieg sehen.“
Er erklärt seinen Zweck-Pessimismus: „Die Falcon Heavy wird schon ein tolles Gefährt werden. Aber es gibt einfach nicht viel, dass man auf dem Boden testen kann.“ Die Test-Starts und damit verbundenen, absehbaren Abstürze seien also nötig, um Daten zu sammeln, mit denen die Falcon Heavy fertigentwickelt wird.
Wir haben die Schwierigkeit unterschätzt
Elon Musk gibt auch zu, die nötige Entwicklungsarbeit für die Falcon Heavy unterschätzt zu haben. „Die Falcon Heavy ist als würde man drei Falcon-9-Raketen zusammenbinden. Es ist viel, viel schwerer, als wir uns das ursprünglich gedacht haben.“
Angesprochen auf bemannte Flüge mit der Falcon Heavy sagte er scherzend: „Keine Frage, wer auch immer beim ersten Flug an Bord sein wird… mutig. Mutig.“
SpaceX ziele darauf, eine bemannte Kapsel ins All zu bringen
Zum Thema bemannter Raumflug berichtete Musk, dass sich SpaceX derzeit darauf konzentriert, eine Dragon-2-Raumkapsel ins All zu bringen. Diese soll bemannt sein und Menschen zur ISS bringen. Es werden auch automatische Andockmöglichkeiten getestet. Derzeit müssen Raumkapseln noch vom Roboterarm der ISS gefangen und angedockt werden.
Die Möglichkeit nach dem Wiedereintritt mit Bremsraketen statt Fallschirmen zu landen, wurde bei der Entwicklung der Dragon 2 gestrichen. Das „Propulsive Landing“ würde einen enormen Aufwand für Sicherheitsmaßnahmen bedeuten. Außerdem war diese Art der Landung ursprünglich geplant, weil man es für die beste Methode hielt, die Kapsel sicher auf der Marsoberfläche aufsetzen zu lassen. Man habe aber die Meinung geändert, weshalb Propulsive Landing derzeit nicht mehr nötig sei.
„Permanente Präsenz auf einem anderen Himmelskörper“
Als Musk gefragt wurde, ob er mit der Dragon 2 selbst zur ISS reisen würde, sagte er: „Ja, irgendwann würde ich das gerne machen. Falls alles nach Plan läuft, ist es vielleicht in drei bis vier Jahren soweit.“
Bezüglich der Besiedelung anderer Planeten sagte Musk: „Wenn wir die Öffentlichkeit wirklich für dieses Thema begeistern wollen, müssen wir eine Mondbasis bauen. Eine permanente Präsenz auf einem anderen Himmelskörper zu haben, ist die Fortsetzung des Traums von Apollo.“
Zum Thema Mars-Besiedelung wolle er im September neue Informationen veröffentlichen. Dort werde man unter anderem ein neues Raumschiff-Design vorstellen. Dies sei etwas kleiner als das Bisherige und dadurch nicht nur für Mars-Missionen, sondern auch für Aufgaben im Erd-Orbit geeignet.