In den vergangenen 540 Millionen Jahren gab es auf der Erde fünf große Artensterben. Gemein ist allen, dass Prozesse beteiligt waren, die zu einer Störung des Kohlenstoffkreislaufs führten, der zwischen Atmosphäre und Ozeanen abläuft. Daniel Rothman, Geophysiker am MIT, hat die Daten aus den vergangenen 540 Millionen Jahren analysiert und Schwellenwerte im Kohlenstoffkreislauf identifiziert, bei dessen Überschreitung die Umwelt aus dem Gleichgewicht gerät, was in Folge zu Massenaussterben führt, berichten die MIT News.
Kohlenstoffkreislauf entscheidend
Bei langfristigen Änderungen des Kohlenstoffkreislaufs ist die Geschwindigkeit entscheidend, mit der sie passieren. Bei kurzfristigen Schwankungen ist die Intensität das entscheidende Kriterium. Umgelegt auf die heutigen Verhältnisse kommt Rothman zum Schluss, dass ein sechstes großes Artensterben dann wahrscheinlich wäre, wenn die Menge des Kohlenstoffs, der in die Ozeane eingebracht wird, einen bestimmten Wert überschreitet, nämlich 310 Gigatonnen. Diesen Wert erreicht die vom Menschen verursachte Einbringung ungefähr im Jahr 2100.
Wenn nichts geändert wird, würde das Artensterben aber nicht am 01.01.2101 beginnen. Laut Rothman würde der Prozess sich über etwa 10.000 Jahre hinziehen. Aber 2100 würde die Welt sich auf „unbekanntem Boden“ bewegen. „Der Kohlenstoffkreislauf würde instabil werden und sich auf eine Art verändern, die schwierig vorherzusagen ist. In der Vergangenheit führten solche Veränderungen zu Massenaussterben“, sagt der Forscher.