Es wirkt ein wenig wie ein Gruß aus dem Grab. Mittlerweile ist es ein Jahr her, dass die Raumsonde Rosetta mit einem Knall ihre zwölfjährige Mission beendet hat. Am 30. September 2016 stürzte sie kontrolliert auf den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko.
Das bisher letzte, bekannte Bild, das die Raumsonde zur Erde geschickt hat, entstand aus einer Höhe zwischen 23 und 26 Metern über der Kometenoberfläche. Jetzt haben die Forscher bei der Analyse der Daten ein weiteres Foto entdeckt, das etwa einen Quadratmeter der Kometenoberfläche zeigt. Dieses ist in einer Höhe zwischen 17,9 und 21 Metern entstanden – nur Sekunden, bevor Rosetta auf den Kometen aufschlug und die Verbindung zur Sonde endgültig verloren ging.
Das ist auch der Grund, wieso das Bild lange unentdeckt blieb. Rosetta schickte die 23 MB großen Fotos in sechs Datenpaketen. Von diesem Foto kamen aber nicht alle Datenpakete auf der Erde an, sondern nur etwa 12 MB. Die automatische Software zur Interpretation der empfangenen Daten erkannte sie deshalb nicht als Bild und stufte sie als Datenfragmente ein.
Die Forscher untersuchten sie und konnten daraus ein Foto rekonstruieren. Da gut die Hälfte der Daten fehlt, würde das Bild weniger Details als andere Rosetta-Fotos zeigen. Dennoch sei es besser als das zuvor vermeintliche letzte Bild. Das liegt daran, dass die Kamera vor dem Absturz so konfiguriert wurde, um die optimale Schärfeleistung bei einer Entfernung von 15 Meter zu erreichen. Je näher Rosetta diesem Abstand kam, desto schärfer wurden die Fotos.
Landung von Mini-Labor scheiterte
Im März 2004 startete die Ariane-5-Trägerrakete und brachte Rosetta ins All. Insgesamt flog sie drei Mal an der Erde vorbei, um Schwung zu holen. 2008 passierte sie den Asteroiden Steins. 2010 schickte sie Fotos des Asteroiden Lutetia zu Erde, den sie passierte.
Im Januar 2011 begann der lange Schlaf. Rosetta wurde in den Energiesparmodus versetzt, im Januar 2014 wurde sie erfolgreich wieder aufgeweckt, im August 2014 wurde der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko erreicht. Am 12. November 2014 setzte der Lander Philae, ein Mini-Labor, auf der Kometenoberfläche auf.
Die Landung missglückte jedoch. Die Position von Philae war zu schattig, weshalb die Solarzellen nicht genug Energie sammeln konnten. Nach nur drei Tagen ging Philae in den Energiesparmodus. Zwar gab es im nächsten Jahr noch kurze Lebenszeichen, allerdings war die Kommunikation zu Philae instabil. Rosetta kreiste während der gesamten Zeit weiter um den Kometen und sendete Bilder. Am 30. September 2016 wurde die Rosetta-Mission mit dem gezielten Crash auf den Kometen abgeschlossen.