Wie die künftige Zustellung von Pakten im Stadtgebiet in Zukunft funktionieren könnte, wurde am Montag in der Grazer Innenstadt präsentiert. Robotik-Experten der TU Graz haben gemeinsam mit der Post AG, der Energie Steiermark und i-Tec-Styria einen Prototypen für die autonome Paketzustellung präsentiert.
Adressat wird per SMS benachrichtigt
In Schrittgeschwindigkeit navigiert der kleine, elektrobetriebene Transporter ohne Fahrer zu unterschiedlichen, programmierten Zielen in der Grazer Innenstadt. Die Adressaten werden vor Ankunft des an der TU Graz entwickelten autonomen Zustellsystems per SMS informiert und holen sich ihr Paket ab. Als Plattform dient der sogenannte Jetflyer. Dieses von der im weststeirischen Stainz ansässigen i-Tec-GmbH entwickelte, zweisitzige Elektrofahrzeug wird bereits von der Post AG zur herkömmlichen Postzustellung in innerstädtischen Gebieten verwendet. An der TU Graz wurde es durch die Experten der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme in den vergangenen sieben Monaten „automatisiert“.
Jahrelange Forschung ermöglicht Post-Bot
„So etwas fällt nicht vom Himmel. Wir haben es zwar in sieben Monaten geschafft, aber wir beschäftigen uns seit mehr als zehn Jahren mit der autonomen Navigation von Robotern“, schilderte Arbeitsgruppenleiter Gerald Steinbauer. Freifahrende Transportroboter in der Industrie seien mittlerweile Standard. Der nächste Schritt sei jedoch die Erweiterung auf Innenstädte, was durch die erhöhte Komplexität der Umgebung an den Roboter wesentlich größere Herausforderungen stelle. „Wir haben unsere Expertise in der autonomen Navigation erfolgreich auf ein Elektrofahrzeug im städtischen Umfeld zu übertragen“, zeigte sich Steinbauer stolz.
Sondergenehmigung erteilt
In den vergangenen Wochen wurden zuerst am Campus Inffeld der TU Graz und dann – mit Sondergenehmigung – in den frühen Morgenstunden in der Fußgängerzone der Grazer Innenstadt Praxistests durchgeführt. Montagfrüh fand bei normalen innenstädtischen Frequenzen die abschließende Präsentation statt. Möglich wurde das Ganze nur durch eine Sondergenehmigung der Stadt Graz, denn die Innenstadt ist keine offizielle Testzone für autonomes Fahren. „Und noch ist ein Team hinter dem Fahrzeug unterwegs, um es jederzeit zu stoppen, falls es zu einem Vorfall kommt“, schilderte Steinbauer.
Fahrzeug soll letzte Meile bedienen
„Für uns ist es wichtig bei der Transportlogistik im Bereich der letzten Meile – also von der Zustellbasis zum Kunden – ganz vorne zu bleiben“, begrüßte Peter Umundum, Vorstand Paket Logistik der Österreichischen Post AG, das Engagement seines Unternehmens in das steirische Projekt. Wie es fortgeführt wird, ist noch nicht fix. Nun werde man die Daten auswerten und „gemeinsam die nächsten Entwicklungsschritte vereinbaren“. Der Energie Steiermark eröffne die Zusammenarbeit mit der Post AG „neue Möglichkeiten, die wie offensiv entwickeln wollen“, wie es Vorstandssprecher Christian Purrer formulierte. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen für neue Geschäftsmodelle genützt werden, sagte Vorstandsdirektor Martin Graf.
Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten zusammen
Aus Sicht der steirischen Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl zeigt der Jetflyer-Pilot, „wie gut in der Steiermark die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft funktioniert“ und „was die Digitalisierung für ein Forschungs- und Innovationsland wie die Steiermark an Chancen bietet“. Die erfolgreiche Implementierung der Technologie am Jetflyer lasse nun durch verschiedenste weitere Anwendungen zu, freute sich Gernot Hiebler, Geschäftsführer der i-Tec-Styria. „Elektrofahrzeugen und autonomen Fahrsystemen gehöre die Zukunft“, betonte Verkehrs- und Umweltlandesrat Anton Lang.
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