Dass Kriminalpolizisten eine einzelne Kugel zu der Waffe, von der sie abgefeuert wurde, zurückverfolgen können, ist aus Kriminalfilmen bekannt. Dass das gleiche Prinzip auch für Smartphones gelten kann, ist allerdings neu. Forscher der Universität Buffalo haben gezeigt, wie es möglich ist, ein digitales Foto auf das Gerät zurückzuführen, mit dem es aufgenommen wurde. Das Ergebnis soll im Kampf gegen Cyberkriminalität eingesetzt werden.
Was steckt dahinter?
Die Technologie basiert auf einem Smartphone-Authentifizierungssystem und nutzt den Fingerabdruck auf der Kamera des Geräts. Jedes Smartphone produziert mikroskopisch kleine Schönheitsfehler, wenn ein Foto gemacht würde. Dieser Effekt nennt sich Photo Response Non Uniformity, kurz PRNU oder Gain Noise. Theoretisch sollte, wenn gleichförmiges Licht auf einen Kamerasensor trifft, jedes Pixel eines Bildes genau denselben Wert ausgeben. Kleine Abweichungen, die beispielsweise durch Verunreinigungen in der Oberfläche des Sensors hervorgerufen werden, verhindern dies allerdings. Es ist daher nahezu unmöglich, den Effekt auszumerzen, er wird in der Bildverarbeitungstechnik daher als Charakteristikum des Sensors betrachtet.
Soweit zum Hintergrund. Der PRNU wird seit einiger Zeit außerdem dafür genutzt, die Urheberschaft in kritischen Urheberrechtsfällen zu ermitteln. Für Fotos war bisher allerdings der Vergleich von Dutzenden von Fotos nötig, um überhaupt ein „Match“ erzielen zu können. Mit den Ergebnissen der Forscher aus Buffalo ist dies nun mit einem einzigen Foto durchführbar.
iPhones und Samsung Galaxy Notes erkannt
Auch die Tests waren erfolgreich: Zu 99, 5 Prozent konnte die Technologie 16.000 Bilder von 30 verschiedenen iPhones und zehn verschiedenen Samsung Galaxy Notes eindeutig zusammenbringen. Auch für die Sicherheit der eigenen Identität sei das ein Erfolg: „Mit diesem System kann der Nutzer sein Smartphone als Sicherheits-Token einsetzen, um seinen Online-Account zu schützen“, sagte Professor Kui Ren, der leitende Forscher des Projekts gegenüber Digital Trends. Die bisherigen biometrischen Authentifizierungsverfahren (Gesichtserkennung, Fingerabdrucksensor, QR-Codes etc.) sollen aber dadurch nicht ersetzt, sondern nur ergänzt werden.
Zunächst will das Forscherteam seine Technologie in Dual-Kamera-Systemen von High-End-Smartphones testen, bevor es „in naher Zukunft“ für einen größeren Markt ausgerollt wird. Auch Geräte, die das Internet of Things betreffen, könnten künftig damit ausgestattet werden.