Zur Untersuchung möglicher Auswirkungen von sogenannten E-Zigaretten wurde an der medizinischen Fakultät der Universität New York eine neue Studie durchgeführt. Testweise hatten die Wissenschaftler Mäuse 12 Wochen lang dem Rauch elektronischer Zigaretten ausgesetzt, was in etwa dem Konsum von leichten E-Zigaretten über einen Zeitraum von zehn Jahren bei einem Menschen entsprechen soll.
E-Zigaretten erhöhen Krebs-Risiko
Die Testsubjekte erlitten DNA-Schäden an ihren Lungen, Herzen und Blasen; die Regeneration ihrer DNA und die Anzahl der Lungenproteine war eingeschränkt. Die Studie weist darauf hin, dass E-Zigaretten, die ohne Tabak und die daraus resultierenden krebserregenden Chemikalien auskommen, zwar als sicherer Ersatz für Tabak empfohlen werden, jedoch das Risiko, an Krebs zu erkranken, tatsächlich erhöhen können.
Nikotin kann in Karzinogene umgewandelt werden
Die Ergebnisse beruhen auf der Beobachtung von Nikotin, das den Hauptbestandteil von E-Zigaretten ausmacht. Es wird den Forschern zufolge zu 80 Prozent in generell ungiftiges und nicht krebserregendes Cotinin umgewandelt und in den Blutkreislauf und den Urin abgesondert. Man nimmt jedoch an, dass ein kleiner Teil (weniger als zehn Prozent) des inhalierten Nikotins im Körper in sogenannte Nitrosamine umgewandelt wird. Sie sind starke Karzinogene und verursachen Tumore. „Nikotin ist nicht so harmlos wie landläufig angenommen“, so Moon-shong Tang, einer der Autoren der Studie.
Für Nichtraucher besteht eine Abhängigkeitsgefahr
Laut Statista haben in Deutschland 2017 etwa 3,7 Millionen Menschen E-Zigaretten konsumiert, was der Branche schon 2016 rund 400 Millionen Euro Umsatz bescherte. Gängige Befürchtungen sind allerdings, dass der milde Geschmack elektronischer Zigaretten vor allem junge Menschen von Nikotin abhängig machen könnte.
Tang rät deshalb Nichtrauchern, von E-Zigaretten Abstand zu nehmen. Da nicht bekannt ist, ob Zigaretten oder E-Zigaretten schädlicher sind, sollten seiner Meinung nach selbst Raucher nicht auf die elektronische Variante zurückgreifen.
Studie ist nicht aussagekräftig
Die veröffentlichte Studie ist dennoch nicht konkludent, da die hochdosierte Belastung mit Rauch keine realen Bedingungen widerspiegelt und sich Tumore laut Bloomberg nicht innerhalb von zwölf Wochen entwickeln. Dazu kommt, dass es bereits einige Studien zu eben dieser Thematik gibt und übergreifend Uneinigkeit besteht, was die Unbedenklichkeit von E-Zigaretten angeht. Darunter beispielsweise die Expertenbewertung der Public Health England (PHE), einer Behörde der britischen Gesundheitsamtes. Diese kommt zu dem Schluss, dass E-Zigaretten zu 95 Prozent sicherer sind als Tabak und helfen können, Raucher zu entwöhnen.
Für eindeutige Ergebnisse, ob durch Tabak ausgelöster Krebs ein Muster für Krebs durch E-Zigaretten darstellt, fehlen bisher aussagekräftige menschliche Nachweise.