„Angekommen!“, schrieb das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Donnerstag bei Twitter nach dem Andocken eines russischen Progress-Frachters. „Damit ist die Antenne von Projekt Icarus nun auf der Raumstation und kann im August bei einem Außenbordeinsatz angebracht werden.“
Fliegendes Labor
Mit dem Millionenprogramm „Icarus“ wollen Wissenschaftler unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee weltweite Wanderungen von Tieren beobachten, vor allem von Vögeln. Ein Computer für das Projekt war bereits im Oktober zur ISS gebracht worden. Der Agentur Interfax zufolge sollen russische Kosmonauten die Antenne an dem fliegenden Labor rund 400 Kilometer über der Erde montieren.
Sender für den Tierschutz
Die Antenne soll bei ihrem Flug um den Globus Daten von Kleinsendern sammeln, die an den Tieren befestigt sind. Die Sender wiegen nur wenige Gramm und sind etwa so groß wie ein Daumennagel. Es gehe darum, das Schwarmverhalten zu verstehen, sagte Martin Wikelski, Leiter des Max-Planck-Instituts, in einem Videoclip. Die Daten sollen beim Tierschutz helfen. Die Forscher erhoffen sich zudem Aufschluss über Klimaveränderungen, drohende Katastrophen wie Erdbeben sowie über die Verbreitung von Krankheiten, die auch dem Menschen gefährlich werden könnten.
Der Frachter „Progress MS-08“ war wegen eines technischen Problems mit zwei Tagen Verspätung zur ISS gestartet. Die Kapsel brachte auch mehr als zwei Tonnen Nachschub für die Besatzung ins All. Derzeit arbeiten auf der ISS drei US-Amerikaner, zwei Russen und ein Japaner.